Test - FIFA 17 : Gute Reise
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Alte Bekannte
„The Journey“ ersetzt nicht den gewohnten Karrieremodus. Dieser erfreut sich weiterhin bester Gesundheit und wurde sogar leicht überarbeitet. Einfach nur Erfolg zu haben reicht nun nicht mehr, denn ihr müsst je nach Club auch verschiedene Ziele bei der Nachwuchsförderung und Markenpräsenz erfüllen. Die Spiel gewordene Gelddruckmaschine Ultimate Team ist ebenso wieder mit dabei wie diverse Online-Modi und editierbare Turniere. Durch die Integration von „The Journey“ ist FIFA 17 also nicht, wie von manchen befürchtet, im Umfang geschrumpft. Das gilt auch für die wieder einmal kaum überschaubare Anzahl an Mannschaften. Bolzt ihr gerne mit Teams aus Kolumbien oder Saudi-Arabien, ist FIFA weiterhin genau richtig für euch.
Bei all dem Gerede um Alex Hunter soll aber nicht unterschlagen werden, dass FIFA 17 auch beim Gameplay an einigen Schräubchen gedreht hat. Als Erstes fällt eine überarbeitete Dosierung bei Pässen und Schüssen ins Auge. Dies erfordert eine gewisse Umstellung – vor allem bei Freistößen und Elfmetern habe ich zunächst kläglich versagt –, belohnt aber mittelfristig mit mehr Varianz im Spiel. Im Gegenzug wurden Aktionen wie hohe Pässe, Flanken und auch das Dribbling etwas entschärft. Es ist nicht mehr ganz so leicht, Abwehrreihen zu überspielen oder im Stil von Arjen Robben am Außenverteidiger vorbei nach innen zu ziehen. KI-Spieler schirmen den Ball nun cleverer ab und lassen sich nicht mehr von aggressiven Offensivkräften überrumpeln.
Der Ball wirkt bei FIFA 17 freier als vorher. Zweikämpfe sind dadurch noch intensiver, gelungene Passkombinationen gehen besser von der Hand. Trotzdem macht Pro Evolution Soccer in diesem Jahr den flüssigeren, leichtfüßigeren Eindruck. Vielleicht liegt das auch an den Animationen, die bei FIFA zwar beileibe nicht schlecht sind, aber nie die Grazilität des Konkurrenzprodukts erreichen.
Neues aus dem Klonlabor
Mit „The Journey“ hat EA neue Wege gefunden, FIFA zeitgemäß zu präsentieren. Daher ist es schade, dass man auch in der neuen Auflage zu wenig Wert auf eine realistische Repräsentation der Rasensportler gelegt hat. Selbst die FIFA-Botschafter wie Marco Reus oder Harry Kane erreichen nicht den Detailgrad ihrer PES-2017-Abbilder. In kleineren Teams und Ligen tummeln sich sogar wieder Spielermodelle vom Reißbrett. Besser ist es um die Atmosphäre in den Stadien bestellt. Gelungene Wetter- und Lichteffekte erinnern daran, dass wir es hier erstmals in der Seriengeschichte mit der Frostbite-Engine zu tun haben. Auch die lautstarken und authentischen Fan-Gesänge sorgen wieder für Stimmung.
Wie schon im Review zu PES 2017 geschrieben, ist das folgende Fazit kein endgültiges Urteil. Ich werde auch FIFA 17 in den nächsten Wochen weiterhin im Auge behalten, da sich die wahre Qualität eines Fußballspiels oft erst nach vielen Partien offenbart. Vor allem die kommenden Online-Matches werden zeigen, wie gut die Spielbalance in FIFA 17 geworden ist. Der Artikel wird daher zu entsprechender Zeit ergänzt werden.
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