Test - FIFA 16 : Kontrollierte Offensive
- PS4
- One
Abgesehen von kleineren Unstimmigkeiten bei den Frauenkadern und der brasilianischen Liga (wir berichteten), werden bei den Clubmannschaften wieder fast alle Wünsche erfüllt. Klar, als Bundesliga-Fan wünscht man sich natürlich lieber die dritte Liga als die höchsten Spielklassen von Korea oder Saudi-Arabien, aber FIFA 16 bleibt im Bereich der Lizenzen unerreicht.
Umso ärgerlicher ist es, dass man offenbar wenig Zeit und Ressourcen in die Gestaltung der Spielergesichter investiert hat. Selbst die namhaftesten Spieler sehen wie Wachsfiguren aus. Weniger bekannte Kicker haben mitunter so gut wie gar keine Ähnlichkeit mit ihren Vorbildern. Das macht PES deutlich besser, aber für diesen Titel müssen zugegebenermaßen auch weit weniger Fußballer-Alter-Egos designt werden. Dafür überzeugt EAs Gekicke mit vielen Details wie dem Einsatz einer Torlinienkamera oder des allseits beliebten Freistoßsprays. Die Markierungen bleiben sogar noch eine Weile auf dem Spielfeld sichtbar.
Endlich Next Gen
Die Auswahl der Spielmodi hat EA im Kern unangetastet gelassen. Neben dem Frauenpokal gibt es aber eine weitere überfällige Neuerung, auf die man hierzulande sehnlichst gewartet hatte: Die Virtuelle Bundesliga ist nun endlich auch auf den neuen Konsolen am Start. Euren Ambitionen, der offiziell beste FIFA-Spieler im deutschsprachigen Raum zu werden, steht damit nichts mehr im Wege. Weitere Online-Modi wie die Saisons (alleine oder zu zweit) oder Ultimate Team sind natürlich ebenfalls vorhanden. Über FUT könnte man locker einen eigenen Artikel schreiben. Daher sei hier nur kurz erwähnt, dass die Mischung aus Kartensammelei und Online-Matches auch in diesem Jahr wieder hervorragend funktioniert.
Ein paar Veränderungen hat auch der Karrieremodus spendiert bekommen. Das Transfer- und das Scouting-System sind nach wie vor etwas zu unübersichtlich, dafür ist das Einstellen individueller Taktiken nun intuitiver. Die Form eurer Spieler wird fortan direkt im Aufstellungsbildschirm angezeigt. Anstelle der oft nervigen Testspiele gibt es jetzt ein Vorbereitungsturnier zu Beginn jeder Saison, das ihr aber mit nur einem Klick überspringen könnt. Besonders gut gefällt uns die Integration der Skill-Minispiele in den Trainingsplan des Kaders. Jede Woche könnt ihr bis zu fünf Spieler einem Sondertraining unterziehen und es entweder simulieren oder direkt selbst ausspielen. Ein motivierender Kniff.
Zum Abschluss noch ein Wort zu den Frauenmannschaften: Wäre für diesen längst überfälligen Schritt nicht zuvor die Werbetrommel gerührt worden, würden die weiblichen Teams in der Flut der wählbaren Mannschaften glatt untergehen. Zwölf Nationalmannschaften fallen gegenüber der Dominanz der Männer-Teams kaum ins Gewicht. Spielerisch ist allerdings schon ein Unterschied spürbar. Die Fußballerinnen wirken wuseliger und dribbellastiger als ihre ein Y-Chromosom tragenden Gegenstücke. Dafür ermüden sie auch schneller. Insgesamt mehr als nur ein Marketing-Gag und eine nette Dreingabe, die bei FIFA 17 vielleicht ja noch ausgebaut wird.
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