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Test - FIFA 10 : Flanke, Schuss, vorbei.

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Football's coming home - nicht nur auf die Konsole, sondern auch auf euren PC. Nachdem die Konsolenversion von FIFA 10 richtig überzeugen konnte, haben wir hochgesteckte Erwartungen an die Computerfassung. Wird der EA-Kick diesen gerecht?

Was war das für ein Comeback im letzten Jahr: FIFA 09 konnte nicht nur auf den Heimkonsolen richtig überzeugen, auch auf dem PC bereitete EAs Kick jede Menge Freude. Erstmals seit Jahren gab es eine deutlich aufgemotzte Grafik. Garniert mit neuen Features und Modi ergab das ein richtig gutes Spiel. Wertung am Ende: völlig verdiente 80 Prozent. Ein Lichtblick am Ende eines langen Tunnels?

Stagnation statt Fortschritt

Wohl eher das letzte Aufflackern des OP-Lichts, wenn man die diesjährige Version betrachtet. Die ist nicht unbedingt hässlicher geworden - aber eben auch nicht schöner. Die Animationen wirken hölzern, Spielergesichter sind ihren realen Vorbildern in der Regel nicht wirklich nachempfunden, das Grün wirkt platt (trotz aktivierten 3D-Grases) und die Stadionbesucher sind nach wie vor billigste Pappkameraden. Kurzum: Anders als im Vorjahr geht es in diesem Jahr nicht in die richtige Richtung, es stagniert schlicht und ergreifend.

Das fällt besonders dann kritisch auf, wenn zuvor die Konsolenversion gespielt wurde, die mit butterweichen Animationen und einer optisch herausragenden Präsentation glänzt. Auch in diesem Jahr wurde die alte Leier gespielt, der durchschnittliche PC-Käufer habe einfach nicht genug Rechenleistung für eine solch detaillierte Darstellung. Die Steam Hardware Survey 2009 untermauert das zum Teil: Noch im Mai dieses Jahres spielten über 27 Prozent der Nutzer mit einer Single-Core-CPU. Doch die Zahlen sind rückläufig, im September waren es schon vier Prozent weniger.

FIFA 10 - GC 2009 Trailer
Electronic Arts hat auf die gamescom natürlich auch einen neuen Trailer zu FIFA 10 mitgebracht, den wir euch nicht vorenthalten wollen.

Und die Frage bleibt: Warum die 70 Prozent der Spieler bestrafen, die eine leistungsfähige Dual- oder gar Quadcore-CPU in ihrem Rechenknecht stecken haben? Sind Besitzer eines schwachen Rechners nicht ohnehin tendenziell eher Konsolenspieler? Gerade auf dem PC müsste doch die technikaffine Zielgruppe angesprochen werden. Wirklich nachvollziehbar ist die Entscheidung von EA jedenfalls nicht - Konkurrent Konami zeigt mit Pro Evolution Soccer 2010, dass Fußball auch auf dem PC richtig schön aussehen kann. Es wird höchste Zeit, die alte Engine auszuwechseln.

Ein Schritt zurück

Spielerisch hat sich bei FIFA 10 auch wenig getan - und wenn, dann auch eher hin zum Negativen. Die Dynamik aus der Vorjahresversion ist völlig verschwunden, und das trotz innovativer 360-Grad-Steuerung, die wir auf der Konsole bereits bejubelt haben. Da die Bewegungen jedoch zu abhackt und alles andere als elegant wirken, ist die Entwicklung eher kontraproduktiv verlaufen. Positiv immerhin: Taktisch lässt sich durch die neuen, verschiedenen Spielarten mehr anstellen. Ob man das bei den unterirdischen Torhütern allerdings wirklich benötigt?

Seine Stärken kann FIFA 10 - wie schon in den Vorjahren - vor allem in puncto Umfang ausspielen: 30 lizenzierte Ligen sind dabei. Der leicht überarbeitete Managermodus ist zudem noch immer ein echter Brummer, der vom ebenfalls erweiterten Be-a-Pro-Modus gut ergänzt wird. In „Be a Pro: Club & Country" könnt ihr erneut in die Rolle eines aufstrebenden Fußballers schlüpfen, der sich dieses Mal vom Bankdrücker bis zum Nationalspieler entwickelt.

Wem das zu viel ist, der kann auch einzelne Saisons und Turniere spielen oder sich im Online-Mehrspielermodus in den bekannten Modi vergnügen. Auch die Live-Season ist wieder am Start. Die orientiert sich mit der Bewertung der einzelnen Spieler an der Realität - trifft Gomez weiterhin nicht, ist er ganz schnell seine hohe Bewertung los. Positiv: Eine Liga spendiert EA allen Käufern, für jede weitere werden allerdings 3,99 Euro fällig.

An der Akustik kann man sich darüber hinaus ebenfalls erfreuen - vorausgesetzt, man dreht dem nervigen Kommentatorenduo Tom Bayer und Sebastian Hellmann das Mikro ab. Die Stadionatmosphäre gefällt, der Soundtrack ist ordentlich - zumindest auf die Soundabteilung von EA ist nach wie vor Verlass.

Fazit

Sören Lohse - Portraitvon Sören Lohse
"Stillstand ist Rückschritt", lautet ein recht bekannter Spruch. Umgemünzt auf FIFA 10 müsste man wohl eher von "Stillstand ist Rückstand" sprechen: Statt wie im Vorjahr weiter an der altbackenen Präsentation zu feilen, lehnt sich EA Sports bei der Umsetzung der PC-Version zu weit zurück. Besonders bitter: Bei der Spielmechanik muss man schon von einem echten Rückschritt sprechen. Es wird höchste Zeit, die alte Technik auf die Reservebank zu verbannen und im nächsten Jahr voll und ganz auf die zeitgemäße Engine der Konsolenfassung zu setzen. Sonst droht nach dem Rückstand ganz schnell der totale Abstieg.

Überblick

Pro

  • überarbeitete Modi
  • gute Stadionatmosphäre
  • umfangreiches Lizenzpaket
  • eine kostenfreie Live-Season-Liga

Contra

  • grafische Stagnation
  • miserable Torhüter-KI
  • schwache Kommentatoren
  • 360-Grad-Steuerung eher kontraproduktiv

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