Test - Far Cry 5: Hours of Darkness : Der erste DLC im Test
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Der erste Far Cry 5 DLC mit dem Untertitel Hours of Darkness schickt euch in den Vietnamkrieg. Inhaltlich hat er dementsprechend mit der Geschichte des Hauptspiels nullkommanichts zu tun, spielerisch ist er jedoch eine Art Light-Version davon, sprich: ein kompaktes kleines Open-World-Spiel in sich, mit allem, was dazu gehört – Lager erobern, Gefangene befreien, Sammelobjekte abgrasen. Dazu gesellen sich ein paar raffinierte Spielideen, aber leider kaum Story.
Vietnamkrieg: Mitten in der schier endlosen Weite des Dschungels werdet ihr in eurem Helikopter abgeschossen. Eure Kameraden geraten in Gefangenschaft und harren über die Karte verteilt ihrer Befreiung. Der rettende Evakuierungspunkt befindet sich bei einer Basis am anderen Ende der Spielwelt. Sie ist euer Ziel, das Rettung aus der grünen Hölle verheißt. Auf dem Weg dorthin: alles, was man von dieser Sorte Spiel gewohnt ist, nur in etwas kleinerem Maßstab. Lager erobern, Gefangene befreien, Sammelobjekte abgrasen.
Die Spielwelt von Far Cry 5: Hours of Darkness ist für einen DLC erstaunlich groß und, wie es sich für ein Open-World-Spiel gehört, weitestgehend frei begehbar. Geschätzt entspricht sie in der Fläche etwa einer der Regionen aus dem Hauptspiel. Allerdings kommt sie weder ganz an deren grafische Opulenz noch an deren Ausgefeiltheit heran. Akzente können vor allem markante Wegpunkte setzen, etwa ein von Napalmbomben ausgebranntes Dorf oder eine in den Berg gehauene Befestigungsanlage. Drumherum ist hauptsächlich generisches Niemandsland mit den immer gleichen Palmen und Reisfeldern.
Open World Light
Der Clou an Hours of Darkness: Wenn ihr wollt, könnt ihr sämtliche Nebentätigkeiten einfach links liegen lassen und direkt zum Zielort flitzen. Doch dann wird die finale Schlacht dort deutlich schwerer als ohnehin schon. Ihr habt in diesem Fall nämlich keine Teamkameraden zur Unterstützung an eurer Seite und die Gegner sind zahlreicher und stärker.
Es ist folglich sehr empfehlenswert, sich auf dem Weg dorthin mit all den Ablenkungen zu beschäftigen, die derlei Spiele traditionell eben so über ihrer Spielwelt auskippen. Wie von der Far-Cry-Serie gewohnt müssen Lager erobert, Lautsprecher zerstört und Feuerzeuge gesammelt werden. Außerdem müsst ihr eure Teamkameraden aus der Gefangenschaft befreien, damit sie euch anschließend als KI-Koop-Mitspieler zur Verfügung stehen. Doch Vorsicht: Im Gegensatz zum Hauptspiel kehren sie im Falle ihres Ablebens nicht nach einer Weile auf wundersame Weise genesen zurück, sondern bleiben für den Rest des Spiels tot. Hours of Darkness will euch dadurch zum umsichtigen Vorgehen erziehen. Genau wie in den Attentatsmissionen auf feindliche Offiziere: Wie damals in Assassin's Creed: Brotherhood ergreifen sie die Flucht und bringen sich in Sicherheit, sobald eure Tarnung auffliegt.
Frisch und taktisch
An diesem Fleck schlägt das eigentliche Herz des DLC. Hours of Darkness setzt seinen spielerischen Schwerpunkt auf planvolle und vorsichtige Herangehensweisen, indem es das Schleichen deutlich stärker belohnt. Schaltet ihr Gegner unbemerkt aus, erhaltet ihr mit jedem Kill wertvolle Boni auf eure Stealth-Fähigkeiten in vier Stufen: So könnt ihr euch in gebückter Haltung schneller bewegen und markiert schließlich automatisch Gegner in der Nähe und sogar durch Wände hindurch. Werdet ihr allerdings entdeckt, sind sämtliche Boni wieder futsch und müssen erneut durch vier lautlose Kills erspielt werden.
Wer es stattdessen richtig krachen lassen will, hat dazu selbstverständlich auch die Möglichkeit. Hierzu steht euch Unterstützung aus der Luft zur Verfügung, die auf Knopfdruck eine feindliche Stellung unter einem Bombenteppich begräbt und sie damit im Alleingang leerfegen kann. Um Luftangriffe anzufordern, müsst ihr jedoch zunächst die feindlichen Flakgeschütze in der jeweiligen Region außer Gefecht setzen, die in der Regel besonders stark bewacht werden - noch ein spielerisches Element, das euch dazu ermutigen möchte, in der offenen Spielwelt stets die Augen nach Nebenaufgaben offen zu halten.
Apropos offene Spielwelt: Wenngleich euch Far Cry 5: Hours of Darkness in einer Open World mit all ihren Charakteristika aussetzt und euch die Wahl lässt, wohin ihr euch als Nächstes begebt und welche Aufgaben ihr erledigt oder auch nicht, gestaltet sich der Weg hindurch untypisch geradlinig. Es geht eben vom Start am linken Rand der Karte zum Ziel am rechten Rand. Der Weg dorthin ist hauptsächlich ein großes Schlenkern.
Wer nach sechs bis sieben Stunden durch ist, schaltet zwei zusätzliche Spielmodi frei, gewissermaßen ein New Game Plus und ein New Game Minus. In dem einen, Survival genannt, stehen euch deutlich weniger Waffen zur Verfügung, was schleichendes Vorgehen zusätzlich aufwertet. Im anderen, dem Actionfilm-Modus, könnt ihr euch nach Lust und Laune durchballern. Ob man auf das eine oder andere aber wirklich noch brennend Lust verspürt, nachdem man bereits alles gesehen hat, sei dahingestellt.
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