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Test - Family Ski : Pistensau auf dem Balance Board

  • Wii
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Bei 30 Grad und gleißendem Sonnenschein geschmeidig durch weiße Flocken zu wedeln ist unmöglich? Während einige arabische Staaten diesen Traum mit riesigen künstlichen Ski-Gebieten verwirklichen wollen, ist Namco Bandai diesbezüglich bereits einen Schritt weiter. Denn mit Nintendos Wii und dem neuen ’Family Ski’ soll euer Wohnzimmer bereits ab dem Sommer 2008 zum eisgekühlten Bretterl-Paradies werden – besonders wenn ihr statt auf zwei Skiern auf einem Wii Balance Board durch die virtuelle weiße Pracht wedelt! Wir stellen die digitale Schneekanone an und sagen euch, ob ihr die After-Ski Party dieses Jahr in euer Wohnzimmer verlegen könnt.

Mii Hinterseer

Sobald ihr das Hauptmenü des 'Family Ski'-Gebiets betretet, dürft ihr euch einen eigenen Charakter aussuchen. Entweder ihr wählt dazu einen der vorgefertigten Skifahrer oder ihr macht euren Mii zum neuen Superstar auf Brettern. Dummerweise müsst ihr bei der zweiten Option auf die schicke Ausrüstung verzichten, die den anderen Fahrern zur Verfügung steht. Verschiedene modische Skianzüge, Ski-Bretterl oder Stöcke sorgen nämlich bei den Standard-Charakteren für ein individuelles Äußeres. Zudem könnt ihr im Verlauf des Spiels weitere modische Accessoires freischalten - ein zumindest zeitweise motivierendes Feature, das eurem privaten Mii verweigert bleiben wird. Das ist insbesondere deshalb etwas frustrierend, weil neben der freischaltbaren Kleidung nicht so viele Extras geboten werden, die einen dauerhaften Spielspaß garantieren.

Neben schnellen Slalom-, Buckelpisten- und Abfahrtsevents rast ihr in einer Art Karriere-Modus durch ein weitestgehend frei befahrbares Skigebiet. Hier steht in erster Linie der pure Spaß am Fahren im Vordergrund. Ihr dürft gemütlich wedelnd oder als Pisten-Rowdie den Berg erkunden. Alternativ könnt ihr à la 'SSX' oder 'Amped' bei anderen Fahrern Herausforderungen annehmen, die euch neben einer Bewertung vor allem mit neuer Kleidung versorgen - genau hier fehlt allen Mii-Fans der passende Anreiz!

Ein erwähnenswertes Feature gibt es dann aber doch noch. Einerseits dürft ihr die Liftfahrten den Berg hoch wahlweise ansehen und könnt bei dem Anblick der weißen Winterlandschaft wunderbar vom letzten Rennen entspannen. Spielerisch ist das natürlich keine Herausforderung, aber nach einem stressigen Arbeitstag sicher eine lustige Idee, auch wenn der etwas karge Wii-Look den optischen Genuss etwas einschränkt. Die Schnee-Effekte und der Comic Look der Figuren können für Wii-Verhältnisse immerhin im oberen Mittelfeld mithalten und sind für einen lustigen Skiabend absolut ausreichend, ohne jedoch große Highlights zu setzen.

Keine Sofa-Sportart

Die verschiedenen Rennen und Herausforderungen sind durchaus abwechslungsreich gestaltet und enthalten neben klassischen Skirennen unter anderem auch kleine Stunt-Events. Der Schwierigkeitsgrad richtet sich dabei eindeutig an Familien und Gelegenheitsspieler, was sich schon beim Design des Spiels andeutet- einzig bei den Einzelrennen sorgt ein wählbarer Schwierigkeitsgrad für höhere Anforderungen, wobei die Spieltiefe aber im Schnee stecken bleibt.

Der Kern des Spielkonzepts ist die ausgefeilte, aber leider nicht ganz überzeugende Steuerung. Natürlich könnt ihr euren Skifahrer per Nunchuk-Analogstick durch den Schnee jagen, aber damit geht ein Großteil des Spielanreizes verloren. Für den richtigen Spielspaß braucht ihr allerdings das Balance Board von 'Wii Fit', mit dessen Hilfe ihr in 'Family Ski' intuitiv per Gewichtsverlagerung über die Pisten brettern dürft. Während Nunchuk und Wiimote jetzt als Skistöcke dienen, carvt ihr mit eleganter Hüftbewegung um die Stangen. Die Board-Steuerung funktioniert richtig gut und fühlt sich authentisch an, braucht aber auch einiges an Übung. Neulinge dürfen hierfür zunächst auf den Kinderhügel fahren und einen sehr hilfreichen Skikurs absolvieren.

Ganz problemlos funktioniert aber auch diese Steuerungs-Variante nicht. Bereits kleine Gewichtsverlagerungen haben im Spiel oft scharfe Kurvenbewegungen zur Folge, was den Schwierigkeitsgrad der Übungen in die Höhe schraubt. Zudem funktionierte die Abfahrtshocke beim testen nicht einwandfrei, denn bereits beim Drehen der Stöcke und ohne Gewichtsverlagerung ging unser Mii in die Schussfahrt - vielleicht aber auch nur ein Feature, das die Rückenschonung bei den Spielern vor die Realität einordnet?
Ärgerlich: Ihr könnt ihr das Balance Board nicht sinnvoll für witzige Gruppenfahrten im Multiplayer-Modus einsetzen, weil nur einer dieser Controller zeitgleich an der Wii angeschlossen werden kann.

Fazit

von Wolfgang Korba
Der erste Skiurlaub auf der Wii hätte mehr bieten können, bleibt aber auch nicht ganz im Schnee stecken. Die Steuerung über das Balance Board funktioniert mit etwas Übung ganz gut und sorgt für witzige Verrenkungen vor dem heimischen Fernseher. Für Profis fehlt leider der spielerische Tiefgang und die Langzeitmotivation, aber Gelegenheitsspieler können sicher für einige Zeit ihren Spaß mit ’Family Ski’ haben.

Überblick

Pro

  • witzige Steuerung über das Balance-Board
  • abwechslungsreiche Herausforderungen
  • leichter Spieleinstieg mit einer hilfreichen Skischule
  • frei befahrbares Skigebiet

Contra

  • ohne Balance-Board verliert das Spiel viel von seinem Reiz
  • etwas sensible Balance-Board-Steuerung
  • für Profis eindeutig zuwenig Herausforung
  • auf Dauer wenig motivierender Einzelspielermodus
  • Multiplayer-Part funktioniert nur ohne Balance-Board

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