Test - Fallout 4 : Endzeit fürs Sozialleben
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So lange mussten Fans auf ein neues Fallout warten, doch nun ist es endlich soweit. Mit Fallout 4 versucht Bethesda, der ehrwürdigen Reihe einen gelungenen Nachfolger zu verpassen, und schickt euch dazu ins postnukleare Boston nebst Umland. In unserem Test klären wir nun, ob Bethesda alles richtig gemacht hat. Kann Fallout 4 mit seinen Vorgängern mithalten? Was taugt die Story? Hat es so viele Bugs wie Fallout: Vegas bei seinem Start? Welche Überraschungen hat die verstrahlte neue Welt zu bieten?
Es beginnt wie ein ganz normaler Tag. Mit unserer besseren Hälfte stehen wir in unserem hübschen Vororthäuschen nahe Boston vor dem Badezimmerspiegel und machen uns zurecht. Was im Falle von Fallout 4 bedeutet, dass wir Aussehen und Geschlecht unseres Helden zurechtbasteln. Dazu stehen reichlich Optionen zur Verfügung – wer möchte, kann allein mit der Charaktererstellung schon Stunden verbringen. Flugs noch ein Gespräch mit Hausroboter Codsworth, eben noch das schreiende Baby Shaun versorgen und schon klingelt es an der Tür.
Der nette Vertreter von Vault Tec bringt uns die frohe Botschaft, dass unsere Familie Anspruch auf einen Platz im Bunker 111 hat und nervt zugleich mit ein paar Fragen, anhand derer wir unsere sieben Attribute vergeben: S.P.E.C.I.A.L. - die Bedeutung dieser sieben Buchstaben müssen wir einem Fallout-Spieler nicht mehr erklären. Kaum ist der Vertreter endlich weg, trudeln schlechte Nachrichten ein. Der schon lange drohende Krieg um die Ressourcen bricht aus. Wir schnappen unsere Familie und rasen mit anderen Bewohnern des Vororts in den Bunker. Gerade rechtzeitig, bevor uns die Druckwelle der Atombombe eine neue Fönfrisur verpasst.
Wo ist Shaun?
Unser folgender Aufenthalt im Kryoschlaf wird jäh unterbrochen. Hilflos müssen wir zusehen, wie unser Sohn entführt wird, während wir in der Kammer festsitzen und danach wieder im Kälteschlaf versinken. Irgendwann wachen wir erneut auf, die Kammer öffnet sich. Die Suche nach unserem Sohn Shaun ist eine mächtige Triebfeder, die uns aus dem Vault jagt. Hinaus in eine postapokalyptische Welt, viele Jahre nach dem Atomschlag. Auftakt einer aufregenden Reise durch Massachusetts, wo wir viel entdecken und viel erleben, bis wir schließlich eines der verschiedenen Enden des Spiels erreichen.
Die Story beginnt recht linear und leidet unter der üblichen Diskrepanz bei Open-World-Spielen, dass sie auf der einen Seite drängt, wir auf der anderen Seite aber eine offene Spielwelt zu entdecken haben, die uns immer wieder vom Pfad abweichen lässt. Das ist aber kein Vorwurf, ein echtes Rezept für diese Diskrepanz hat noch kein Open-World-Rollenspiel gefunden. Ab einem gewissen Zeitpunkt müssen wir Entscheidungen treffen, die den weiteren Verlauf der Story maßgeblich beeinflussen bis hin zu verschiedenen, episch in Szene gesetzten Enden. Inklusive nötiger Nebenquests seid ihr, je nach Schwierigkeit und Spielweise, etwa 35 bis 40 Stunden mit der Hauptstory beschäftigt.
Wie immer: Die Spielwelt in der Hauptrolle
Das ist nicht viel für ein Rollenspiel, aber wie üblich bei Bethesda-Rollenspielen ist die Hauptstory von Fallout 4 eher ein roter Faden für das eigentliche Spielziel, nämlich die Erkundung der Spielwelt. Immerhin ist die Story insgesamt gelungen. Die Suche nach Shaun erfordert die Hilfe der Bewohner der Welt, somit werden die unterschiedlichen Fraktionen, für die man arbeiten kann, recht gut und logisch eingebunden. Ganz stark ist die Phase, in der man Entscheidungen treffen muss, die den weiteren Verlauf sowie das Ende maßgeblich bestimmen. Hierbei kommen sogar moralische Fragen auf, die die Entscheidungen nicht gerade einfach machen.
Euer Leben rund um Diamond City (aka Boston) hat einiges an Abenteuern zu bieten. Natürlich ist die Erkundung der Welt ein wichtiger Faktor. Es macht Spaß, durch die wunderbar gestaltete, detailverliebte Apokalypse zu wandern. Überall warten neue Bedrohungen und Abenteuer, Landmarken und Symbole auf dem Kompass weisen immer auf wieder unentdeckte Örtlichkeiten hin, die von euch erforscht werden wollen. Es lohnt sich dabei, jedem Hinweis nachzugehen, jeden Computer zu hacken, jede Ecke zu durchstöbern. Nicht selten warten wertvolle Gegenstände oder gar ganze Nebenquests auf euch. Die Qualität der Nebenquests ist etwas schwankend. Von tollen Ministories bis zum simplen, generisch wirkenden „Gehe zu A, töte alles“ ist alles vorhanden.
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