Preview - Enemy Front : Nazis, Leid und Schleichpassagen
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Robert Hawkins, Kriegskorrespondent und Hauptfigur in Enemy Front, ist Schrecken, Leid und Trauer gewohnt. Während der vergangenen Monate dokumentierte er das Grauen des Krieges. Nun tauscht er Stift gegen Waffe und ist Teil des Widerstands gegen das Nazi-Regime.
Braucht die Welt noch einen Ego-Shooter, der im Zweiten Weltkrieg spielt? Ja, wenn man CI Games aus Polen Glauben schenkt. Weshalb? Weil ihr Shooter anders sein soll als bisherige WW2-Spiele. Anders bedeutet im Fall von Enemy Front freier in Sachen Spielentscheidung und tiefer, wenn man die Geschichte beleuchtet.
Wir waren bei einer Anspielveranstaltung in München und konnten selbst Hand an den Controller anlegen. Vor dem Anspielen waren wir zugegebenermaßen nicht sonderlich euphorisch: WW2-Szenario, Last-Gen-Konsolen und ein recht unbekannter Entwickler. Nicht gerade die Zutaten, die Spielefeinschmecker in Freudentränen ausbrechen lassen.
Was wir dann erlebt haben, hat unsere Meinung nicht vollends revidiert, aber dennoch positiv verändert und uns optimistisch gestimmt. Enemy Front sieht für Last Gen stellenweise sehr schick aus. Das liegt sicherlich an der CryEngine 3, die gewohnt feine Umgebungsdetails darstellt. Jede der unterschiedlichen Spielregionen – es geht nach Frankreich, Deutschland, Norwegen und Polen – erstrahlt in einem anderen Look und mit komplett anderer Farbpalette.
Die Geschichte muss tragen
Doch was ist mit dem Inhalt? Auch da scheinen sich die Jungs und Mädels aus Warschau Gedanken gemacht zu haben: Statt stumpfen „Knall-Nazis–ab“-Prinzips gibt es einen großen Spielplatz, der einem die Möglichkeit gibt, Situationen auf unterschiedlichste Art zu meistern. So kann die Umgebung aktiv genutzt werden, um Feinde durch Steinwürfe wegzulocken.
Weglocken reicht nicht? Es gibt auch bestimmte Stellen im Spiel, wo beispielsweise herumliegende Baumstämme auf patrouillierende Wachen gerollt werden können. Generell ist es möglich, Enemy Front als Schleich-Shooter zu spielen. Feinde ablenken, um sie herumschleichen, durch das Dickicht laufen – alles machbar. Doch auch offensiv hat man durchaus Chancen auf einen Sieg über die Nazis. Die Feinde passen sich der Spielart an und schaffen so allerlei neue Situationen auch während eines Kampfes. Sie flankieren, versuchen eine Überzahl zu schaffen und attackieren dann. Das funktionierte in den von uns gespielten Abschnitten recht gut.
Die Missionen werden durch kleinere optionale Aufgaben aufgelockert. So gilt es, in einer Krankenstation beispielsweise Blutungen von Soldaten durch Quick-Time-Events zu stoppen. Die Entwickler wollen den Spieler so mehr in die Geschichte ziehen und die Fratze des Krieges greif- und fühlbar machen.
Extrem positiv fiel die Musikuntermalung auf. Dafür verantwortlich ist Cris Velasco, der bereits an Mass Effect 3, Borderlands und God of War 3 mitarbeitete. Der Score sorgt für Gänsehaut bei ruhigen Momenten und bringt Schlachtengetümmel mit brachialem Sound-Design extrem gut rüber. Inwieweit die Geschichte all diese durchaus positiven Dinge verknüpft, lässt sich aktuell natürlich noch nicht sagen.
Ob die Welt Enemy Front braucht? Nachdem wir nun rund eine Stunde mit dem Spiel verbringen konnten, ist es zumindest einen zweiten und eventuell auch dritten Blick wert. Es wird voraussichtlich keine Genre-Revolution, dürfte aber für einige Stunden gut unterhalten. Weitere Infos zum Spiel findet ihr im oben stehenden Interview, das wir mit Steve Hart führten, einem der Köpfe hinter Enemy Front.
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