Test - Dungeons : Dungeon Keeper Reloaded
- PC
Höllisch schwierig
Aufgrund einer nur halbwegs gelungenen Einführung mit vielen Texttafeln benötigt man anfangs etwas Geduld, sich in das komplexe, aber keineswegs komplizierte Spielprinzip hineinzufinden. Hat man es erst einmal verinnerlicht, macht es durchaus Spaß. Zahlreiche Erweiterungen, neue Monster und ausbaufähige Fertigkeiten eures Zauberers geben euch viel zu tun und da ihr für jeden Level mindestens eine ganze Stunde benötigt, seid ihr mit den insgesamt 17 Levels fraglos lange beschäftigt. Diese lassen sich in drei Schwierigkeitsstufen spielen, von denen aber nur die erste ohne Schweißausbrüche zu schaffen ist. Die zweite Stufe ist bereits so schwierig, dass sich selbst versierte Dungeon-Keeper-Veteranen jede Menge einfallen lassen müssen.
Die Grafik ist recht ansehnlich. Da das gesamte Spiel unter der Erde angesiedelt ist, schaffen Fackeln ein warmes, angenehmes Licht. Spielwelt, Figuren und Objekte sind technisch jedoch auf nur befriedigendem Niveau, da man hochaufgelöste Texturen, Liebe zum Detail und interessantes Licht- und Schattenspiel vergebens sucht. Die Sound-Effekte sind sogar nur mäßig, werden aber zumindest von guten Sprechern für die Figuren und Helfer ausgeglichen. Die deutsche Lokalisation ist sehr gelungen, so konnte man unter anderem die deutsche Stimme von Lara Croft für die Vertonung gewinnen.
Licht und Schatten
Ein besonders spaßiger Aspekt der beiden Vorgänger war es, in seine Kreaturen zu schlüpfen und diese dann aus der Ich-Perspektive zu spielen. Als Helferlein konnte man so wesentlich schneller Tunnel graben oder als Kämpfer an der Front mitprügeln. In Dungeons ist dieser Spaß leider stark eingeschränkt, da ihr lediglich euren Höllenlord kontrollieren dürft. Der kann zwar kämpfen und Zauber einsetzen, doch aufgrund eines schwachen Kampfsystems macht das nur geringfügig Spaß.
Auch in der normalen Sicht lassen sich Monster nur passiv kontrollieren, indem man ihre Brutstätte irgendwo platziert. Ein Problem, da man nie weiß, wohin man sie denn setzen soll. Die Helden laufen nur bis zum Geld und wieder zurück. Stellt man seine Monster also an die einzige mögliche Position zwischen Gold und Ausgang, erschlagen sie die Helden eventuell schon lange, bevor sie Erfahrung sammeln konnten. Eure Monster sind relativ nutzlos, da ihr letzten Endes ohnehin alles persönlich erledigen müsst. Die Monsterbrutstätten setzt ihr dann hauptsächlich dafür ein, euer Einflussgebiet wie mit den Pylonen der Protoss aus StarCraft zu erweitern.
Für ein Aufbauspiel fällt das Spieltempo sehr langsam aus und da vor allem Ausgrabungen entnervend lange dauern, greift ihr immer wieder zur Vorspultaste, um die Spielgeschwindigkeit zu verdoppeln. Schade ist auch, dass all die Dekorationen - Totenschädel, Särge und andere Verschönerungen - nur bedingt notwendig sind. Ihr braucht sie zwar, um aufzusteigen, doch es reicht auch, sich einen großen Raum herauszupicken und diesen einfallslos mit dutzenden Kerzenständern zuzupflastern. Enttäuschend ist auch, dass Dungeons keinen Mehrspieler bietet. Obwohl sich Duelle mit einem oder mehreren anderen Herrschern des Bösen angeboten hätten, bleibt die amüsante Rollenspielvariante von Rollercoaster Tycoon ein Solospiel.
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