Test - Dreamfall Chapters: Book One : Der Anfang vom Ende
- PC
Acht Jahre in der Mache und dank Kickstarter endlich Realität: Mit Dreamfall Chapters endet eine der ambitioniertesten Adventure-Serien überhaupt. Doch ganz vorbei ist es noch nicht, denn vorerst ist nur das erste von insgesamt fünf geplanten “Büchern“ erhältlich.
April Ryan ist tot: Dreamfall Chapters beginnt mit einem echten Paukenschlag, indem es die zeremonielle Beisetzung der Protagonistin aus The Longest Journey zeigt. Kurz darauf übernimmt Zoë Castillo die Rolle der Erzählerin, die seit den Ereignissen in Dreamfall immer noch im Koma liegt. Sie sitzt in einer Art Traumwelt fest und hilft all jenen, die aufgrund der sogenannten Dreamachines ebenfalls ihren Bezug zur Realität zu verlieren drohen. Parallel dazu sitzt Kian Alvine in einem Gefängnis in der fremden Welt Arcadia und wartet auf seine Hinrichtung.
Ins kalte Wasser geworfen
Ihr seht schon: Ohne Kenntnis der Vorgänger ist es schwer, der Story von Dreamfall Chapters bis ins letzte Detail zu folgen. Trotzdem vermitteln die ersten beiden bislang spielbaren Kapitel eine gewisse Eigenständigkeit und Klarheit, was die wesentlichen Spielziele anbelangt: Im Prinzip übernehmt ihr abwechselnd die Kontrolle über Zoë sowie Kian und müsst beide aus ihrer misslichen Lage befreien. Somit werden Einsteiger ins Dreamfall-Universum zwar nicht alles verstehen, aber gleichwohl etwas mit dem Spiel anfangen können.
Ihr steuert Zoë beziehungsweise Kian durch kleine, sehr detailliert gestaltete Umgebungen, die dank geschickt gewählter Farbpalette und einer hervorragend gestalteten Kulisse sehr plastisch wirken. Einzig das besagte Gefängnis hinterlässt einen kargen Eindruck, wohingegen euer Ausflug in die Stadt Europolis nur so vor Details wimmelt. Der Preis sind recht hohe Hardware-Anforderungen: Selbst auf unserem modernen Testsystem ruckelte Dreamfall Chapters dezent an manchen Stellen.
Mix aus Point & Click und Interactive Novel
Zum Glück beschränkt sich das Spiel auf das Herumlaufen, das Sprechen mit Personen und das Lösen von Rätseln. Action-Sequenzen oder zeitkritische Stellen wie im Vorgänger gibt es keine. Die Rätsel sind gut und fair: Ihr werdet sicherlich an der einen oder anderen Stelle länger grübeln, doch Logik und Nachvollziehbarkeit liegen allesamt im grünen Bereich. Nur die langen Laufwege stören, insbesondere weil ihr ungewöhnlich oft von A nach B und wieder zurück geschickt werdet.
Ansonsten haben die Entwickler das Entscheidungssystem von The Walking Dead: The Game abgekupfert, sprich: Ihr wählt häufig zwischen verschiedenen Dialogoptionen, die den Verlauf der Story leicht verändern. Zudem gibt es einschneidende Ereignisse, bei denen eure Wahl Konsequenzen nach sich zieht. Dabei führt bereits im ersten Buch eine ganz bestimmte Entscheidung zu einem von zwei möglichen Spielabschnitten.
Abschließend sei der Sound gelobt, der von wenigen, aber dafür exzellenten Musikstücken lebt und von einer praktisch perfekten englischen Sprachausgabe unterstützt wird. Die deutsche Version wiederum ist leider völlig verbuggt. So hört ihr an einigen Stellen falsche oder gar keine Dialoge. Ihr solltet deshalb auf jeden Fall die Untertitel aktivieren, die größtenteils korrekt sind.
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