Test - Disaster Report 4: Summer Memories : Beklemmend aktuelle Apokalypse
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Ursprünglich sollte Disaster Report 4: Summer Memories bereits 2011 für die Playstation 3 erscheinen, doch das Fukushima-Unglück an der japanischen Ostküste sorgte für eine vorübergehende Einstellung der Entwicklung. Zu real fühlte sich das Erdbeben-Apokalypse-Setting auf einmal an. Erst 2018 wurde das Spiel in Japan für die PS4 veröffentlicht. Zwei weitere Jahre später ist es nun auch hierzulande erhältlich. Und erneut wiederholt sich die Geschichte: Denn die melancholische Apokalypse-Geschichte über eine japanische Stadt nach einem Erdbeben zieht auf beklemmende Weise Parallelen zur aktuellen Corona-Pandemie.
Wie der Name es schon vermuten lässt, dreht sich bei den Disaster-Report-Spielen alles um Naturkatastrophen. Im vierten Teil ist das ein schweres Erdbeben in einer japanischen Metropole. Eure Aufgabe lautet, aus dem Katastrophengebiet zu entkommen und dabei so vielen Menschen wie möglich zu helfen.
Zu Beginn des Spiels ist euer (wahlweise männlicher oder weiblicher) Charakter in einem Bus unterwegs, als plötzlich die Smartphones aller Insassen gleichzeitig klingeln. Ihr blickt auf euer Gerät und seht eine Erdbeben-Warnmeldung der höchsten Stufe. Bevor ihr irgendetwas tun könnt, beginnt die Erde zu beben und der Bus überschlägt sich.
Im nächsten Moment findet ihr euch auf einer großen Kreuzung wieder, umgeben von verletzen Passanten und eingestürzten Gebäuden. Hier beginnt eure eigentliche Flucht aus der Stadt. Doch das ist leichter gesagt als getan. Nicht nur ständige Nachbeben sorgen für große Gefahr, außerdem sind die meisten Straßen versperrt und auch der komplette Personennahverkehr ist ausgefallen. Also habt ihr keine andere Wahl, als euch zu Fuß durchzuschlagen.
Wie würdest du dich entscheiden?
Auf eurem Weg aus der Stadt begegnet ihr zahlreichen Menschen in Not. Mit einigen von ihnen könnt ihr interagieren, wenn ihr mögt. Anderen wiederum müsst ihr helfen, um in der Story voranzukommen. Zum Beispiel trefft ihr in einer U-Bahn-Station auf Kanae Tomita, die von Trümmerteilen verschüttet wurde. Nachdem ihr sie gerettet habt, schlägt sie vor, zum Hafen zu gehen und mit einem Schiff zu entkommen. Fortan seid ihr zu zweit unterwegs. An anderer Stelle stoßt ihr auf eine ältere Dame, die sich am Bein verletzt hat. Weil sie nicht laufen kann, tragt ihr sie auf eurem Rücken zum nächstgelegenen Krankenhaus. Es gibt viele solcher Begegnungen im Spiel.
Am Ende ist es immer eure Entscheidung, wie ihr mit der Situation umgeht. Ihr könnt allen helfen, ohne auf euer eigenes Wohl Rücksicht zu nehmen. Genauso lässt sich aus jeder misslichen Lage eiskalt Kapital schlagen, indem ihr für eure Unterstützung eine Belohnung verlangt. Wer immer zuerst an sich denkt, verdient schnelles Geld und muss keinen Gedanken mehr daran verschwenden, ob er sich die überteuerte Wasserflasche im Geschäft leisten kann.
Wie in einem Survival-Spiel üblich, müsst ihr nämlich stets genug trinken und essen. Am einfachsten kommt ihr über Supermärkte an die Nahrungsmittel, jedoch schwanken die Preise sehr stark. Einige skrupellose Ladenbesitzer wollen aus der Notlage nämlich Kapital schlagen. Ihr könnt es aber genauso machen: Gebt euch als Verkäufer aus und kassiert verzweifelte Kunden mit selbst festgelegten Preisen richtig ab. Wollt ihr dagegen ehrlich an Geld kommen, verkauft ihr gesammelte Waren oder Kleidungsstücke zu fairen Kursen an andere Personen. Ansonsten bekommt ihr für eure Mühen häufiger Nahrungsmittel als Belohnung.
Euer Verhalten samt der Antworten in den vielen Textdialogen spiegelt sich in einem Moralsystem wider. Helft ihr euren Mitmenschen, gibt es dafür positive Moralpunkte. Seid ihr dagegen nur auf Selbsterhalt und Profit aus, hagelt es negative Moralpunkte. Dieses System hat einen direkten Einfluss darauf, ob die Leute in der Stadt euch als Retter oder Verbrecher wahrnehmen. Außerdem wirkt sich euer Verhalten auf den Ausgang des Spiels aus.
Kopflos durch die Stadt
Ihr lauft jedoch nicht nur herum und greift Leuten unter die Arme. Zwischendurch dürft ihr auch mal schleichen oder einen Brandanschlag aufklären, indem ihr nach Hinweisen auf den Täter sucht. Darüber hinaus müsst ihr sogar regelmäßig auf die Toilette gehen, um eure Notdurft zu verrichten. Unterwegs könnt ihr zudem einiges sammeln. Das sind in erster Linie Skins für euren Kompass und zahlreiche Kleidungsstücke.
Diese reichen von T-Shirts und Jeans über Baseball-Trikots bis hin zur eleganten Abendgarderobe. Und auch ein paar sehr extravagante Kostüme fehlen nicht, darunter ein Cowboy-Outfit oder die Arbeitskleidung eines Sushi-Lieferanten. Auch einen spielerischen Nutzen haben die Rücksäcke, denn sie bieten größeren Stauraum und erlauben euch somit, mehr Gegenstände zu tragen.
Diese kleinen Nebenaktivitäten tun dem Spiel sehr gut, denn den Großteil verbringt ihr einfach damit, den Weg ins nächste Gebiet zu finden. Dabei lauft ihr oft planlos durch ein Areal, bis ihr das richtige Item gefunden oder die richtige Person angesprochen habt. Das kann stellenweise sehr nerven. Erschwert wird das von einer sperrigen Kamera, die besonders in geschlossenen Räumen regelmäßig überfordert ist.
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