Test - Deep Rock Galactic : Sensationeller Koop-Spaß!
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Nach knapp zwei Jahren und um die 30 Updates verabschiedete sich Deep Rock Galactic vergangene Woche aus der Early-Access-Phase. Der Sci-Fi-Shooter setzt auf Erkundung, Ressourcenabbau, Teamwork und Bier. Das Werk von Ghost Ship Games beschert eine außerordentliche Koop-Erfahrung, die sich mühelos in einer Reihe mit Titeln wie Warhammer: Vermintide 2 oder auch Left 4 Dead einreihen kann.
Die interplanetare Minengesellschaft Deep Rock Galactic buddelt an den gefährlichsten Orten des Universums. Für so einen gefährlichen Job werden natürlich besonders toughe Mitarbeiter gesucht. Die Zwerge, die bei Deep Rock Galactic anheuern, lassen sich jedenfalls nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Was gut ist, denn unter der Oberfläche von Hoxxes IV trachtet so ziemlich alles nach dem Leben möglicher Eindringlinge. Mit bis zu drei Mitspielern marschiert ihr durch die düsteren Höhlen, sackt funkelnde Mineralien ein und kämpft gegen Schwärme von spinnenartigen Monstern oder viel zu großen (und giftigen) fliegenden Insekten.
Die Ausflüge in die Tiefen sind gefährlich. Aus der Dunkelheit können jederzeit furchteinflößende Kreaturen auftauchen. Die stetige Anspannung innerhalb der klaustrophobischen Umgebung macht einen großen Teil der Atmosphäre des Spiels aus. Kündigt sich eine Welle von Monstern an, ist es ratsam, die Hacke zur Seite zu legen und sich auf die kommende Bedrohung einzustellen. Danach lässt euch das Spiel zumindest eine kleine Weile zum Durchatmen. Deep Rock Galactic setzt euch nicht permanent unter Druck.
Habt ihr jedoch euren Auftrag erledigt, steht der Rückzug an. In der Regel holt euch eine Rettungskapsel ab. Die wartet jedoch nicht ewig auf eure Rückkehr. Deswegen schlägt der finale Akt einer jeden Mission in einen spannenden Wettlauf gegen die Zeit um. Auch wenn eine gute Vorbereitung der Schlüssel zum Erfolg ist, kann in den letzten Sekunden die Hölle ausbrechen, wenn ihr von unzähligen Monstern gejagt versucht, euer Drop-Pod zu erreichen.
Rock & Stone!
Genau aus diesem Grund haben die tapferen Zwerge bei ihren Ausflügen mehr als nur eine Spitzhacke dabei. In Deep Rock Galactic stehen vier verschiedene Klassen zur Auswahl: Egal ob ihr euch für den Driller, Engineer, Gunner oder Scout entscheidet, jeder von ihnen besitzt zusätzlich zu der Primär- und Sekundärwaffe auch zwei nützliche Werkzeuge. Der Driller bohrt sich besonders gut durch Felswände. Als Engineer könnt ihr kleinere Plattformen an Wänden platzieren und Geschütztürme aufstellen. Mit der Zipline des Gunners ist das Team in der Lage, größere Entfernungen ohne Probleme zu überbrücken und der Scout besitzt neben der Flare Gun auch einen praktischen Greifhaken.
Dabei muss es jedoch nicht bleiben. Je länger ihr euch mit einer Klasse auseinandersetzt, desto größer werden die Möglichkeiten, diese anzupassen. Erst werden neue Modifikationen für euer Equipment verfügbar, später könnt ihr sogar neue Waffen freischalten. Zusammen mit den Perks könnt ihr euch so fleißig austoben und sogar verschiedene Loadouts anlegen.
Jede Klasse ist in der Lage, auf eigenen Beinen zu stehen, und fähig genug, um Auseinandersetzungen gegen die Monster zu bestehen. Gemeinsam entstehen jedoch fantastische Synergien, was gleichermaßen das Teamwork sowie den Spielspaß fördert. Dadurch, dass ihr die komplette Umgebung zerstören könnt, setzt euch das Spiel kaum Grenzen. Ihr seht auf der 3D-Karte einen weiteren Schacht, findet aber nicht den Weg dahin? Grabt euch einfach durch!
Es gibt viel zu tun
Was die Anzahl der verschiedenen Typen an Aufträgen betrifft, gibt sich Deep Rock Galactic überschaubar, aber abwechslungsreich. Mal sollt ihr spezielle Mineralien abbauen, Alien-Eier einsacken, verloren gegangene Lagerroboter bergen oder besonders toughe Monster erledigen. Im späteren Spielverlauf kommen Modifikationen hinzu, die dem Spielgeschehen zusätzliche Würze verleihen. Trotzdem stellt sich mit der Zeit eine gewisse Monotonie ein.
Das ist den Entwicklern bewusst, weswegen sie bereits ankündigten, dass an weiteren Missionstypen gearbeitet wird. Diese sollen im Rahmen von kostenlosen Updates noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Doch schon jetzt gibt es viel zu tun. Ihr könnt eure Klassen befördern, was einem klassischen Prestige-System gleichkommt. Mit den Deep Dives stehen im Endgame anspruchsvolle Aktivitäten bereit, die idealerweise mit einem eingespieltem Team bestritten werden.
Mehr als nur ein Koop-Titel
Neue Mitspieler lassen sich dank Quick-Join-Funktion und Serverliste schnell finden. Schade ist jedoch, dass auf dem PC Käufer der Steam- und Windows-Store-Version nicht miteinander spielen können. Was aber wahrscheinlich am meisten überraschen dürfte: Deep Rock Galactic funktioniert auch fabelhaft, wenn ihr auf eigene Faust die Höhlen von Hoxxes IV erkunden wollt.
Wer auf Mitspieler komplett verzichten möchte, bekommt bei den Soloausflügen die kompetente Drohne Bosco an die Seite gestellt. Auf Knopfdruck befehligt ihr euren putzigen Begleiter durch die Gegend. Zum Beispiel um spezielle Ressourcen abzubauen, Gegner zu attackieren oder die Umgebung zu erhellen. Das geht leicht von der Hand und funktioniert überraschend gut.
Bosco greift euch im Kampf mit einer ordentlich Portion Feuerkraft unter die Arme oder birgt seltene Kristalle aus Wänden in Windeseile, um sie euch dann auf dem Silbertablett zu servieren. Diese Extrameile wäre für einen primär auf Koop ausgelegten Shooter nicht nötig gewesen, zeigt aber, dass die Entwickler Ghost Ship Games auch Leute ins Drop-Pod holen wollen, die vorrangig alleine unterwegs sind.
FÜR KARL!
Deep Rock Galactic bietet eine ausgezeichnete Spielerfahrung, egal ob ihr mit Freunden unterwegs seid oder alleine spielt. Der Shooter präsentiert sich jedoch auch von einer überaus charmanten Seite. Ihr verbringt zum Beispiel viel Zeit in eurer Raumstation, die ihr erkunden könnt. Diese steckt voller interessanter Ecken. Allen voran die Bar ist immer einen Besuch wert. Hier dürft ihr euch verschiedenste Biersorten gönnen. Einige geben euch für die kommende Mission einen Bonus, andere haben zumindest interessante Nebenwirkungen. Oder ihr schmeißt die Jukebox an und schwingt die Zwergenbärte auf der Tanzfläche. Es gibt ein Minispiel, in dem ihr Fässer in brennende Ringe tretet, in der Ruhmeshalle gedenkt ihr den gefallenen Kameraden und sollte eine Mission mal aus dem Ruder laufen, werdet ihr auf der Medizinstation wieder zusammengeflickt.
Es ist aber auch der besondere Grafikstil, der dem Spiel das gewisse Etwas verleiht. Deep Rock Galactic setzt auf Unreal Engine 4, verfügt aber aufgrund des grobschlächtigen Looks über einen markanten Look, der sich durch das komplette Spiel zieht. Die zufällig generierten Level fallen je nach Stufe komplex aus, sind aber in den meisten Fällen schlüssig angeordnet. Nur ganz selten kann es passieren, dass ihr einen Hohlraum nicht sofort entdeckt und ein bisschen durch die Dunkelheit stochern müsst.
Die prozedurale Umgebung kommt aber nicht ganz ohne Tücken. Gerade eure euch stets begleitende M.U.L.E.-Einheit, bei der ihr eure gesammelten Ressourcen verstaut, verschwindet gerne mal halb in der Umgebung oder clippt durch Wände. Außerdem stellen sich eure Zwerge etwas ungeschickt an, wenn es darum geht, Vorsprünge zu erklimmen. Diese Mankos trüben den Spielspaß aber nur geringfügig. Außerdem werdet ihr in der Dunkelheit mit wunderschönen Lichteffekten entschädigt, die entstehen, wenn ihr eure Leuchtfackeln durch die Gegend werft.
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