Test - Dead Reefs : Dead Reefs
- PC
Wer John Carpenters 'The Fog: Nebel des Grauens' kennt, weiß, dass man besser keine Schiffe mit falschen Leuchtfeuern auf Klippen lockt. Die Piraten von 'Dead Reef' wussten das offensichtlich nicht. Glück gehabt, denn sonst gäbe es das Adventure nämlich nicht.
Fluch über die verfluchten PiratenWer John Carpenters 'The Fog: Nebel des Grauens' kennt, weiß, dass man besser keine Schiffe mit falschen Leuchtfeuern auf Klippen lockt, wenn man keinen Fluch riskieren will. Die Piraten von 'Dead Reef' wussten das offensichtlich nicht. Gut so, denn sonst könntet ihr den Ermittlungsbeamten seiner Majestät Sir Amadey Finvinerro nicht bei dem Abenteuer 'Dead Reefs' begleiten. Er wurde nämlich auf die gottverlassene Pirateninsel geschickt, um den mysteriösen Tod des Sohnes von Inselbaron Wyndham aufzuklären.
Doch Zweifel an dem vermeintlichen Unfall sind angebracht. Überall in der Stadt prangen mystische Symbole, es ist von einem Fluch die Rede und eine Hexe hat den Tod des jungen Mannes vorhergesagt. Da ist einiges an detektivischer Arbeit gefragt. Und so macht ihr euch auf den Weg zum Herrenhaus, befragt Angehörige und Angestellte, durchsucht Zimmer, Katakomben und einen Friedhof und werdet immer tiefer in die finstere Vergangenheit der Wyndhams hineingezogen.
Leichtes GruselnAn Klischees wurde nicht gespart. Von sich selbst bewegenden Gemälden über Geister bis hin zum fatalen Fluch, der auf der Familie Wyndham lastet – alle Zutaten des gepflegten Gruselns sind vorhanden. Das ist auch durchaus okay so, denn die Story ist nichtsdestotrotz spannend erzählt und kommt gleich von Anfang an gut in Gang. Es gibt viele Dialoge, die aber nie zu lang sind und meistens wichtige Informationen für den Fortgang der Geschichte beinhalten.
Zudem sind die Gespräche – zumindest für ein Point&Click-Adventure – schön animiert und gut synchronisiert. Sämtliche storyrelevanten Inhalte werden in ein Tagebuch eingetragen, das ihr jederzeit einsehen könnt. Die Grafik ist vielleicht nicht auf dem neuesten Stand der Technik, kommt aber sehr stimmig daher. Die Szenerie ist in düsteren Brauntönen gehalten und die Licht- und Schatteneffekte tragen zur leicht gruseligen Atmosphäre bei. Mit dem moderaten Piano- und Geigen-Soundtrack sowie dem passenden Knarren und unheilvollen Geflüster kommt zusätzlich die angemessene Gothic-Stimmung auf.
Schwere FehlerDie Rätsel sind einfach gehalten und im Großen und Ganzen auch logisch. Allerdings liegt hier auch einer der größeren Patzer des Spiels. Denn so gut die Story auch erzählt wird, die Rätsel tragen kaum zur Lösung bei. Und schlimmer: Es gibt kaum Hinweise auf die Lösung der Rätsel. Alles muss peinlichst untersucht werden und die Kommentare zu den Hinweisen sind meistens kaum hilfreich. Zudem sind viele Hinweise oder Gegenstände nicht einfach zu finden, da es kein Highlighting gibt und die Hotspots häufig viel zu winzig sind. Um einen Gegenstand zu finden, müsst ihr oft aus dem Nichts heraus erst in die gezoomte First-Person-Ansicht schalten und wenn ihr dann einen Hinweis entdeckt habt, euch in der Third-Person-Perspektive des Spiels an ihn herantasten.
Und das ist wirklich schwierig, denn die Steuerung von 'Dead Reefs' gehört ganz klar zum Grottigsten, was uns je untergekommen ist. Das Spiel wird nämlich komplett mit der Tastatur gesteuert. Ihr bewegt euch mit W vorwärts, dreht euch mit A und D, mit S dreht ihr euch um 180 Grad. Das führt nicht nur dazu, dass ihr immer wieder vor einer Wand oder einem Baum landet, sondern macht vor allem das Auffinden von Hotspots teilweise zum Albtraum. Immer wieder müsst ihr euch drehen und langsam an den gesuchten Punkt herantasten. Erschwerend kommt hinzu, dass die fixe Kameraperspektive oft so lausig ist, dass ihr komplett die Orientierung verliert. Warum keine Maussteuerung integriert wurde, die im Genre eigentlich Standard ist und genau diese Probleme vermeidet, wird wohl immer ein Rätsel bleiben.
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