Preview - Concrete Genie : Künstlerisch wertvoll
- PS4
Denska war früher ein schöner Ort. Doch dunkle Mächte haben die einst lebendige Hafenstadt düster und trist werden lassen. Auch das Leben des jungen Ash ist alles andere als fröhlich. Der Einzelgänger flüchtet sich darum in eine selbst gezeichnete Welt, die aus witzig-skurrilen Monstern besteht. Und die verwickeln ihn völlig unverhofft in ein großes Abenteuer.
Kinder können grausam sein: Eigentlich will Ash nur in Ruhe am Pier sitzen und zeichnen, doch eine Gruppe fieser Kids stänkert herum und zerreißt sein Malbuch. Am Ende sperren sie Ash sogar in eine Seilbahn und schicken ihn zu einem abgelegenen und gruseligen Leuchtturm. Dort angekommen, übernehmen wir die Kontrolle über den neugierigen, aber auch sehr ängstlichen Jungen.
Eigentlich möchte Ash nur die verlorengegangenen Seiten seines Buchs wiederhaben, die auf dem Weg verstreut liegen. Doch diese werden wie von Zauberhand fortgeweht und führen ihn bis in den Leuchtturm hinein. Ein paar Sprünge weiter bekommt er die erste Seite in die Finger. Doch die wird im nächsten Moment lebendig, als seine Monsterkreation Luna an einer Wand auftaucht. Das Wesen scheint etwas von Ash zu wollen, und so folgen wir ihm durch das Gewölbe.
Unter einem Tuch versteckt finden wir einen großen Pinsel, der uns die Kraft verleiht, Bilder an die Wand zu malen und lebendig werden zu lassen. Damit müssen wir zunächst eine dunkle Substanz auflösen, die an den Wänden haftet und Luna aufhält. Also zaubern wir mittels Bewegung des Controllers (oder wahlweise rechten Analogsticks) ein Feuer an die Mauer oder lassen im Handumdrehen einen Sternenhimmel entstehen. Das löst nicht nur das Dunkel auf, sondern macht auch Luna richtig happy.
So gelangen wir an die Spitze des Leuchtturms. Von dort oben sehen wir, wie schlecht es um Denska wirklich bestellt ist: Die gesamte Stadt wirkt, als hätte man ihr das Leben ausgesaugt, und alles ist von der gleichen schwarzen Substanz bedeckt, die sich auch im Leuchtturm ausgebreitet hatte. Doch das soll nicht so bleiben. Luna möchte nämlich, dass Ash den früheren Glanz wiederherstellt – mit seiner Kreativität und Malkunst. Damit endet das Tutorial, und das eigentliche Abenteuer beginnt.
Bunt und in Farbe
Unser erster Anlaufpunkt ist der Hafen. Den sollen wir nicht nur sprichwörtlich, sondern buchstäblich wieder zum Leuchten bringen. Dazu rennen, springen und klettern wir durch die Gassen und über die Dächer und aktivieren mittels Pinselstrichen die überall verteilten Glühbirnen. Das passiert über ein einfaches und übersichtliches Menü, das verschiedene Motive bereithält. Weitere können wir hinzufügen, indem wir die in der Spielwelt verteilten Seiten von Ashs Zeichenblock einsammeln. Danach folgt wieder die eingangs beschriebene Motion-Magie, die ebenso einfach wie effektiv funktioniert.
Neben neuen Bildern gesellen sich bald auch weitere Genies hinzu. Wie bei den Gemälden verfügt Ash bei der Gestaltung der Wesen über einige Freiheiten: So können an die Vorlage des Körpers nach Belieben beispielsweise Hörner oder ein Schwanz gemalt werden. Doch wenn es weitergehen soll, machen die Wesen mit Gesten und Symbolen deutlich, was Ash an die Wand zeichnen soll. Denn nur ein zufriedener Genie ist ein hilfreicher Genie. Etwas falsch machen können wir nicht, denn geht eine Zeichnung daneben, können wir sie jederzeit löschen. Ist der Genie zufrieden, eilt er auf Knopfdruck herbei und räumt beispielsweise ein Hindernis aus dem Weg.
An einigen Stellen muss Ash auch anderweitig aktiv werden, um den Genie zu bespaßen, etwa indem er einen herumliegenden Basketball in den Korb wirft oder einen Scheinwerfer aktiviert, der witzige Schattenspiele ermöglicht. Solche Momente stehen für die überaus charmante Aufmachung von Concrete Genie, die an ein interaktives Malbuch erinnert. Die Kooperation mit den Genies bereitet dank toller Animationen und schöner Bilder viel Freude.
Der von uns gespielte Auftakt setzte weniger auf spielerische Herausforderungen, sondern mehr auf eine liebenswerte Aufmachung und die überraschenden Effekte der Malerei. Wir konnten jedoch kurz in einen der späteren Abschnitte hineinspielen, in dem wir mit dem magisch skatenden Ash einen bösen Geist verfolgen und bekämpfen mussten. Es kommen also neue Spielelemente hinzu, doch wie umfang- oder abwechslungsreich Concrete Genie am Ende tatsächlich ausfällt, kann nur die Vollversion zeigen.
Virtuelle Malerei
Neben dem eigentlichen Action-Adventure bietet Concrete Genie einen speziellen Modus für Playstation VR: Splotch and the Crystal Canvas hat mit dem Ablauf des Hauptspiels wenig zu tun, sondern stellt eher einen interaktiven Baukasten dar. Wir stehen virtuell in einer Höhle oder auf einer Wiese, den magischen Pinsel in der einen, das Buch mit Motiven in der anderen Hand. Der kleine Splotch hüpft herum und teilt uns über Einblendungen mit, was wir zeichnen sollen.
Wir wählen anschließend die entsprechende Vorlage aus dem Malbuch aus, anschließend zeichnen wir das Motiv mit einfachen Bewegungen des Move-Controllers in die Umgebung. Die Ergebnisse ähneln denen im Hauptspiel, wirken in der virtuellen Umgebung aber deutlich eindrucksvoller: Trotz des üblichen, starken Kantenflimmerns macht es Freude, sich umzuschauen und seine lebendig gewordenen, knallbunten Kreationen zu begutachten. Mit jedem abgeschlossenen Abschnitt wird das Malbuch um neue Motive ergänzt. In der von uns gespielten Fassung machte Splotch and the Crystal Canvas den Eindruck einer netten und kurzweiligen Ergänzung zum eigentlichen Spiel – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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