Test - Combat Mission: Shock Force : Tiefschlag für Strategen
- PC
Für Freunde realistischer Kriegssimulationen ist die 'Combat Mission'-Reihe ein absoluter Insider-Tipp. Nach gut vier Jahren erscheint nun mit 'Combat Mission: Shock Force' der vierte Ableger der Reihe. Schauen wir mal, wie der neue Teil sich schlägt.
Fiktiver RealismusFür Freunde realistischer Kriegssimulationen ist die 'Combat Mission'-Reihe ein absoluter Insider-Tipp. Wo andere Spiele primitives Stein-Schere-Papier-Prinzip zelebrierten, durfte man hier seit jeher über echten Kampfdaten hocken und komplexe, militärische Strategien austüfteln. Nach gut vier Jahren erscheint nun mit 'Combat Mission: Shock Force' der vierte Ableger der Reihe, der mit neuer Grafik-Engine und noch komplexeren Spielmechaniken den Himmel für Strategie-Experten verspricht. Diese werden dabei in eine nahe Zukunft verfrachtet, wo der Nahost-Konflikt einmal mehr eskaliert. Nach einigen Anschlägen arabischer Terroristen gegen westliche Städte fällt die NATO in Syrien ein und ein Zermürbungskrieg bitterster Sorte beginnt.
Die Verpackung verspricht uns dabei eine „storybasierte und semi-dymanische Kampagne aus Sicht der NATO“. Leider beschränkt sich die Hintergrundgeschichte während der gut 20 Missionen umfassenden Kampagne auf einige wenige Textkästchen, welche euch grob über den Kriegsverlauf unterrichten. Zwischensequenzen und eine ansprechende Präsentation sucht ihr vergebens. So macht es auch keinen Unterschied, ob ihr die Kampagne spielt, ein Zufallsgefecht wählt oder über der Hand voll vorgefertigter Szenarios brütet. Letztere lassen sich mit eigenen Ergüssen dank des recht umfangreichen Leveleditors auffüllen. Mehrspielermodi, bei denen ihr mit einem weiteren Mitstreiter entweder im Verbund oder gegeneinander über LAN oder Hot Seat an einem Rechner oder im Internet antreten dürft, runden den Funktionsumfang ab.
Wie Käfer einen Panzer aufhaltenLeider ist der Leveleditor wie das eigentliche Spiel von Programmfehlern übersät. Extrem häufige Abstürze und K.I.-Aussetzer gehören da schon zum Standardrepertoire. Auch der kurz nach Release erschienen Patch bringt wenig Besserung. Zusätzlich hapert es gehörig am restlichen Technikkleid. Die 3D-Grafik bietet zwar schön detaillierte Fahrzeug- und Charaktermodelle, dafür wirkt die restliche Umgebung wie ein Relikt alter 'Afrika Korps'-Tage. Quadrate stellen Häuser dar und der nunmehr deformierbare Untergrund erinnert an die Voxel-Grafik von 'Commanche'. Dabei ruckelt das Geschehen selbst auf modernen Rechnern, dass es kaum mehr feierlich ist.
Dass dann auch noch das Interface ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zu den Vorgängern ist, ein einführendes Tutorial komplett fehlt und die Kamerasteuerung ein absoluter Mist ist, fällt da kaum mehr ins Gewicht. Immerhin stimmt die akustische Untermalung mit ihrer Mischung aus orientalischen Rockklängen und genretypischen Militärschnipseln. Auch in Sachen Spieltiefe dürften Fans der Serie befriedigt werden. Das Moral- und Sichtlinien-System ist überaus komplex und realistisch. Aspekte wie Guerillakriege in Häuserschluchten, Tageszeiten sowie asymmetrische Kriegsführung wären ohne die offensichtlichen Mängel ein Grund zur Freude.
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