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Test - Close to the Sun : Die Atmosphäre aus Bioshock, der Horror von Outlast

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Das First-Person-Adventure Close to the Sun vom noch weitgehend unbekannten italienischen Entwicklerstudio Storm in a Tea Cup lässt sich als eine Mischung aus Bioshock und Outlast beschreiben. Wer solch große Vorbilder wählt, weckt unweigerlich eine gewisse Erwartungshaltung. Wir verraten euch, ob das Spiel sie erfüllen kann.

Ein genialer Visionär, der eine bessere Zukunft verspricht, zahlreiche Jünger, die ihm an einen hermetisch abgeriegelten Ort folgen, wo plötzlich alles schiefläuft - das klingt im ersten Moment verdammt nach Bioshock. Die Unterwasserstadt Rapture, deren Gründer Andrew Ryan und die Ereignisse rund um die mysteriöse Substanz ADAM standen unzweifelhaft Pate für das frisch veröffentlichte First-Person-Adventure Close to the Sun vom Entwickler Storm in a Tea Cup. Und das sind längst nicht die einzigen Parallelen zu Bioshock, die ins Auge sticht ...

Horror auf hoher See

Wir schreiben das Jahr 1897. Die Journalistin Rose Archer verschlägt es bei der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester Ada auf die Helios. Hierbei handelt es sich um ein gigantisches Forschungsschiff des genialen Wissenschaftlers Nikola Tesla. Dort hat er zahlreiche Kollegen und Gleichgesinnte versammelt, um an bahnbrechenden Erfindungen zu arbeiten, die sogar die Grenzen von Raum und Zeit durchbrechen sollen. Ihr ahnt es sicherlich bereits: Die ganze Sache geht natürlich gründlich schief und wenig später kreuzen „Zeitmonster“ auf, um für gehöriges Chaos zu sorgen - mittendrin die Journalistin Rose Archer.

Die Ähnlichkeiten zu Handlung und Schauplatz von Bioshock sind schon anhand dieser wenigen Zeilen nicht mehr von der Hand zu weisen. Dieses Gefühl des Déjà-vu verstärkt sich sogar noch, sobald ihr mit Rose durch die Gänge und Räume des riesigen Schiffes streift. Denn das ist durch die Bank dekoriert im fast identischen Art-déco-Stil wie Bioshock. In manchen Situationen erwartet man fast schon, dass eine Little Sister oder ein Big Daddy um die Ecke kommt, so groß sind die Ähnlichkeiten.

Das ist überwiegend positiv gemeint, denn die Atmosphäre von Close to the Sun ist wirklich toll. Zwar bleiben die Story und die gesellschaftskritischen Ansätze durchgehend recht oberflächlich, doch schon die detailverliebt inszenierten Kulissen und der gelungene Sound erzeugen ein wohlig-schauriges Gefühl, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Hinzu kommen die Begegnungen mit den bereits erwähnten Zeitmonstern und anderen Widersachern, zu denen wir jedoch nicht allzu viel verraten wollen. Stellenweise hat der Titel sogar recht hektische Passagen, bei denen ihr vor einer Gefahr flüchten und entsprechend schnell reagieren müsst, um nicht das Zeitliche zu segnen. Glücklicherweise gibt es im Falle eines Ablebens relativ fair verteilte Rücksetzpunkte. Die Entwickler spielen gekonnt mit euren Ängsten und eurem Adrenalinspiegel.

Zu nah an die Sonne geflogen?

Was gerade in der ersten Stunde nach einem vielversprechenden Gruselabenteuer klingt, entpuppt sich mit zunehmender Spieldauer jedoch leider immer mehr als ein Füllhorn verpasster Gelegenheiten. Neben der oberflächlichen Story und den blassen Charakteren – abgesehen von der Protagonistin – stellen dem Spiel auch noch andere Stolpersteine das eine oder andere Bein. Da sind zuvorderst die Rätsel, die nur selten über ein niedriges Niveau hinauskommen. In den meisten Fällen beschränken sie sich darauf, dass ihr eine Notiz samt wichtiger Kombination findet, um diese dann einige Meter weiter an einem passenden Mechanismus anzuwenden.

Close to the Sun - PC Launch Trailer
Die PC-Fassung von Close to the Sun ist ab sofort via Epic Games Store erhältlich.

Zudem möchte Close to the Sun ja eigentlich gerne auch ein Horrorspiel sein – oder zumindest ein Spiel mit Horrorelementen. Zwar gibt es diverse Jumpscares für den schnell verdaulichen Schockmoment sowie sporadische Momente der Beklemmung beim Erkunden des größtenteils menschenleeren Schiffes, doch so recht will es nicht in Fahrt kommen.

Das liegt unter anderem daran, dass ihr abseits der geskripteten Sequenzen so gut wie nie auf Gegner trefft und die eigentlich spannend inszenierten Fluchtpassagen aufgrund ihres repetitiven Aufbaus schnell an Wirkung verlieren. Und kaum denkt man, dass die ganze Sache nun doch endlich ins Rollen kommt, flimmert auch schon der Abspann über den Bildschirm. Close to the Sun ist mit einer Spielzeit von drei bis vier Stunden nämlich ein recht kurzes Vergnügen.

Kommen wir abschließend kurz auf die Technik zu sprechen. Die Soundkulisse ist eine der größten Stärken des Spiels. Das gilt nicht nur für die Effekte, sondern die auch mit wenigen Abstrichen durchgehend überzeugende Sprachausgabe – sowohl im Original als auch in der deutschen Synchronisation. In grafischer Hinsicht liefern die Entwickler von Storm in a Tea Cup ebenfalls mehr als ordentliche Arbeit ab. Vor allem die detailverliebte Einrichtung der Räume sowie der markante Art-déco-Look sehen richtig gut aus. Das ganz hohe Niveau einer AAA-Produktion erreicht das Team dabei natürlich nicht, doch sehenswert ist das Spiel allemal.

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Close to the Sun
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