Test - Carrier Command Gaea Mission : Wiedersehen nach 24 Jahren
- PC
- X360
Ebenfalls markant für die KI: Ihr könnt mit wenigen Knopfdrücken eure Walrus-Fahrzeuge, die sich noch im Bauch des Carriers befinden, abdocken und zu einem gemeinsamen Ziel schicken. In 99 Prozent aller Fälle verhält sich mindestens eines der Walrus-Gefährte so dämlich, dass es sich nicht in Richtung offenes Meer dreht, sondern direkt auf den Carrier blickt. Es wird daraufhin erbarmungslos versuchen, durch diesen hindurchzufahren, was natürlich nicht gelingt.
Auch im Kampf gegen den Feind beobachtet ihr teilweise horrende Manöver, die hinten und vorne keinen Sinn ergeben. Eure Einheiten eiern verzweifelt herum, versuchen sich zu drehen und zu wenden und schaffen es im schlimmsten Fall dann doch nicht, den Gegner ins Visier zu nehmen, geschweige denn auf ihn zu schießen. Ähnlich idiotisch wird es, wenn die KI auch dann noch einen feindlichen Manta blind verfolgt, obwohl ihr längst die Munition für weitere Angriffe ausgegangen ist.
All diese Probleme sorgen dafür, dass ihr letztlich eure Fahr- und Flugzeuge selbst steuert. Dies wiederum macht auf Dauer keinen Spaß, weil es trotz der überschaubaren Anzahl viel zu anstrengend ist. Was noch viel schlimmer ist: Ohne diese Probleme wäre Carrier Command Gaea Mission ein kinderleichtes Spiel, das sich einzig aufgrund des komplexen Konzeptes sowie der umfangreichen Inseln auf eine stattliche Spielzeitlänge zieht. Deshalb habt ihr konstant das Gefühl, gegen die eigene KI anstatt die des Feindes zu kämpfen.
Verschenkte Chance auf Spielspaß
Es ist jedenfalls ein Jammer, weil das eigentliche Konzept nach wie vor funktioniert. Zumindest macht es spontan Spaß, eine neue Insel anzugehen, sie auszukundschaften sowie Stück für Stück durch das Hacken von Firewalls plus Kommandozentrum zu erobern. Zwar fehlt es auf Dauer an Abwechslung, weil sich die Vorgehensweise bei den meisten Inseln ähnelt, doch dieses Manko wird durch deren individuelles Design wieder wettgemacht.
Auch andere Störfaktoren sind weniger schwerwiegend wie das KI-Problem: So manches Terminal, das gehackt werden muss, liegt dermaßen fies versteckt, dass wir innerhalb einer überschaubaren Basis mit vielleicht vier oder fünf Gebäuden gut eine Viertelstunde lang verzweifelt danach suchten. Zudem ist die direkte Steuerung des Walrus ein klein wenig gewöhnungsbedürftig, weil die Schuss- sowie Blickrichtung nicht zwingend mit der Fahrtrichtung übereinstimmen.
Die Grafik von Carrier Command Gaea Mission mit ihren schön gestalteten Texturen macht auf dem PC einen guten Eindruck und gefällt auch auf Mittelklasserechnern. Dafür wirkt die gesamte Welt arg statisch. Xbox-360-Besitzer haben leider das Nachsehen, weil dort die Umgebung alles andere als knackscharf, sondern matschig und veraltet aussieht.
Zu guter Letzt zum Mehrspielermodus: Es gibt keinen. Obwohl das gesamte Konzept geradezu danach schreit, müsst ihr euch in beiden Spielmodi mit dem Computer als Gegner begnügen.
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