Test - Blur : Mario Kart für Erwachsene

Nehmen wir zum Beispiel mal die Blitze, die ihr abfeuern könnt. Gegner, die vor oder hinter euch fahren, können so schnell zur Zielscheibe werden. Allerdings kann man die Blitze auch defensiv einsetzen. Wenn ihr seht, dass eine zielsuchende Schockkugel auf euch zurast, könnt ihr diese mit einem zeitlich abgepassten Schuss außer Gefecht setzen. Der Schutzschild ist also nicht das einzige Power-up, das man defensiv nutzen kann. So ergeben sich taktisch vielfältige Möglichkeiten, die dafür sorgen, dass man nicht das Gefühl hat, der KI erbarmungslos ausgeliefert zu sein.

Die Strecken und Autos sind recht unterschiedlich. Von der alten Corvette bis hin zum hochgezüchteten Japaner ist eigentlich alles dabei, inklusive offizieller Lizenz. Auch in dicke Offroader steigt ihr ein. Die halten zum einen mehr aus, zum anderen kommen sie besser mit Gelände abseits geteerter Straßen zurecht. Die Strecken sind zwar in echten Örtlichkeiten wie London und auch LA angesiedelt, aber es sind keine echten Strecken, die man so dort vorfinden würde.

Die Karren steuern sich recht unterschiedlich. Grundsätzlich kann man sagen, dass schnellere Autos weniger Schaden aushalten. Außerdem lassen sich manche Fahrzeuge direkter lenken, während andere besser zum Driften geeignet sind. Wichtig ist auch, dass ihr das Auto passend zur Strecke wählt, da dies oftmals einen großen Unterschied macht. Nur schade, dass man den Kursverlauf der Strecke erst im Ladebildschirm sieht, wenn man sein Auto bereits gewählt hat. Denn auf einer Strecke mit vielen Geraden ist es nicht unbedingt von Vorteil, wenn man mit einem sperrigen und eher langsamen Defender ins Rennen geht.

Mehrspielermodus für alle

Die große Stärke des Spiels liegt allerdings im Mehrspielermodus. Bis zu 20 Leute dürfen sich online austoben. Das mag zwar durchaus etwas chaotisch sein, macht aber dennoch enorm viel Spaß. Vor allem greift online das gleiche Fan-Erfahrungspunktesystem. Erst nach und nach schaltet ihr hier Spielmodi, Autos und Modifikationen frei. Im Endeffekt erinnert das alles sehr an Call of Duty: Modern Warfare 2 und ist mindestens genauso motivierend. Man will halt einfach noch eine Runde fahren und noch ein paar Fans sammeln, schließlich gibt's dann ein neues Auto und eventuell noch einen neuen Spielmodus.

Grafisch ist das Spiel ordentlich, kann aber mit einem Split/Second nicht mithalten. Die Strecken sind dafür zu detailarm und stechen durch ihren doch recht ähnlichen Nacht-Look zu wenig hervor. Die Action läuft aber flüssig ab und das Geschwindigkeitsgefühl passt wie die Faust auf Auge. Musikalisch werden die typischen harten Klänge geboten, die so ein Racer mit sich bringt. Aber alleine für den Remix von Ecstasy of Gold im Intro gehört den Entwicklern ein Orden verliehen.

Fazit

von Felix Rick

Herausforderungen, überall Herausforderungen! Bei Blur gibt es so viele Aufgaben, dass einem schwindelig werden kann. Unter den ersten drei soll man landen, gleichzeitig durch Tore fahren und dann auch noch Fan-Herausforderungen bestehen. Und all das, während einem die Blitze um die Karosserie zucken. Aber dank des motivierenden Erfahrungspunktesystems hat Bizarre es geschafft, all das gut unter einen Hut zu bringen, und daraus ein Rennspiel gestrickt, das auch langfristig motivieren kann. Nur schade, dass man keine Lichter für das Erreichen des Fan-Ziels bekommt, wenn man nicht unter den ersten drei landet. Gerade weil die KI ganz schön knackig ist und durchaus frustrieren kann. Vor allem aber im Multiplayer ist der Titel eine Wucht und im Endeffekt das Rennspielpendant zu Call of Duty. Endlich hat Mario Kart einen Konkurrenten bekommen. Die Optik wirkt jedoch im Vergleich zu einem Split/Second etwas blass.

Überblick

Pro

• gutes Geschwindigkeitsgefühl
• viele freispielbare Autos
• tolles und lange motivierendes Erfahrungspunktesystem
• gut ausbalancierte Power-ups
• toller Mehrspielermodus

Contra

• Grafik nicht ganz auf der Höhe der Zeit
• fast nur Nachtstrecken
• KI ist ganz schön knackig und kann für Frust sorgen