Preview - Blitzkrieg : Blitzkrieg
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Weder Polen noch Franzosen gelten bekanntermaßen als Freunde der deutschen Sprache. Ihre Kenntnisse beschränken sich dabei zumeist auf einige unbedeutende Termini wie etwa 'Hallo' oder 'Auf Wiedersehen' und Begriffe wie 'Verbot', 'Luftwaffe' oder 'Blitzkrieg', die vor allem aufgrund der beiden Weltkriege importiert wurden. Besonders mit dem Wort 'Blitzkrieg' verbinden noch heute Millionen von Menschen zwiespältige Erinnerungen. Bezeichnet doch dieser Begriff die von 'Hitler-Deutschland' angewandte Kriegsführung, welche eine schnelle, präzise und vor allem auch vollständige Vernichtung des Gegners zur Folge hatte. Erreicht wurde dies durch kombinierten und massierten Einsatz sämtlicher verfügbaren Waffengattungen.
Pure Provokation also, dass der russische Spieleentwickler, der durch das Taktik-Strategical 'Etherlords' bekannt wurde, sein neuestes Echtzeit-Strategiespiel ausgerechnet auf diesen mit Schrecken behafteten Namen 'Blitzkrieg' tauft? Was das Spiel außer seinem aufreizenden Titel noch alles zu bieten hat, erfahrt ihr in unserem Frontbericht.
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Wie auch 'Sudden Strike', das ebenfalls von CDV' vertrieben wird, versetzt euch 'Blitzkrieg' zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Das Programm lässt euch dabei in insgesamt drei Kampagnen, die jeweils rund 20 Missionen beinhalten, die Schrecken dieses Jahrhundertkrieges hautnah nachempfinden. Ihr führt dabei wahlweise die deutschen, sowjetischen oder alliierten Streitkräfte in den Kampf um Europa und den Rest der Welt. In der deutschen Kampagne überrennt ihr binnen weniger Wochen das technologisch weit unterlegene polnische Heer, fallt in Frankreich ein und stellt euch im späteren Spielverlauf dem massiven Ansturm der alliierten Streitkräfte. Aufseiten der Sowjets ist es dagegen an euch, das 'Unternehmen Barbarossa' – den deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 – zum Scheitern zu bringen. Übernehmt ihr indes das Oberkommando über die Alliierten, startet ihr eure Mission mit den norwegischen Widerstandskämpfern gegen die deutschen Besatzer.
Als Kriegsschauplätze dienen das verwüstete Europa, Afrika sowie das verschneite Russland, das mit seinen frostigen Temperaturen mehr als 300.000 Männern der Sechsten Armee der Wehrmacht in Stalingrad zum Verhängnis wurde. Sich mit den unterschiedlichen Witterungsbedingungen zu arrangieren, heißt hier die Losung. Sandstürme verringern die Sichtweite eurer Recken und monsunartige Regengüsse machen den Boden feucht und matschig.
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Der historische Hintergrund
Die vielfältigen Missionen sind immer in zahlreiche Unteraufgaben unterteilt. So gilt es beispielsweise zunächst eine wichtige Brücke zu sichern und diese daraufhin gegen den Ansturm des Feindes zu verteidigen, um kurze Zeit später mit der frisch eingetroffenen Nachhut die nahe gelegene Ortschaft zu erobern. Vor jeder Mission ist ein kurzes Briefing zu absolvieren. Nette Idee: neben euren groben Missionszielen bekommt ihr dort zudem auch detaillierte Informationen rund um den historischen Hintergrund dieses Einsatzes geboten. Auf dem Kartentisch lassen sich zudem der Frontverlauf und strategisch wichtige Punkte erkennen. Leider einen Tick zu monoton und berechenbar gibt sich indes das Missionsdesign. Die pseudo-historischen Einsätze orientieren sich zwar vage an den Begebenheiten des Krieges, erreichen aber nicht ansatzweise die Intensität der in 'Sudden Strike' gebotenen Missionen. Ein wenig mehr Abwechslung würde sicherlich die Motivationskurve deutlich höher halten, zumal auch plötzliche Wendungen, die den Spieler im Verlauf einer Mission vor völlig neue Anforderungen stellen, nicht vorgesehen sind.
Allerdings muss 'Blitzkrieg' dabei zugute gehalten werden, dass es sich einen Tick schneller spielt als das Konkurrenzprodukt aus dem Hause Fireglow. Die verschiedenen Einheiten bewegen sich deutlich zügiger über die echte 3D-Landschaft und geben dem geneigten Strategen deswegen auch deutlich weniger Zeit, in brenzligen Situationen eine geeignete Taktik auszutüfteln.
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Die authentische Umsetzung des Zweiten Weltkriegs
Trotzdem: auch 'Blitzkrieg' setzt größtenteils auf eine möglichst authentische Darstellung des Krieges. Das Programm bietet neben Panzer-Corps und Infanterieeinheiten auch schwere Artilleriegeschosse. Mit der Eisenbahn lässt sich außerdem ein Versorgungsnetz aufbauen und auf Befehl lässt sich zudem noch Luftunterstützung anfordern. Insgesamt summieren sich die enthaltenen Einheiten auf rund 150 Militärfahrzeuge und -Ausrüstungsgegenstände. Lediglich Marinetruppen fielen dem Rotstift der Entwickler zum Opfer.
Das Schadensmodell der unterschiedlichen Einheiten wurde bewusst auf Realismus getrimmt. Um etwa Panzern gefährlich zu werden, benötigen einfache Frontschweine mindestens eine Panzerfaust. Mit einfachen Sturmgewehren ist es kaum möglich, den monströsen Kettenfahrzeugen ernsthaften Schaden zuzufügen. Die Truppen besitzen des Weiteren ganz spezifische Trefferzonen.
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