Preview - Bleeding Edge : Mehr als eine Overwatch-Kopie?
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Nach der Eingliederung in die Xbox Game Studios probieren sich Ninja Theory in einem fremden Genre aus. Statt wie bisher Solotitel wie DmC: Devil May Cry und Hellblade: Senua‘s Sacrifice zu machen, setzt ihr neues Spiel Bleeding Edge voll und ganz auf Teamplay. Und das meinen sie wirklich ernst!
Die Beta der Third-Person-Action bietet zwei Spielmodi: Energiesammlung und Zielkontrolle. Energiesammlung lässt zeitweise Kanister mit Batterien auf der Map erscheinen. Jedes Team muss diese zerlegen und sammeln. In der nächsten Phase werden Stationen aktiv, an denen die Batterien gegen Punkte eingetauscht werden können. Bei Zielkontrolle geht es darum, drei festgelegte Zonen auf der Karte möglichst lange zu halten und damit Punkte zu sammeln. In beiden Modi gewinnt das Team die Runde, das zuerst das vorgegebene Limit erreicht.
Insgesamt elf Figuren stehen bereit, die in drei Kategorien unterteilt sind. Bei Schaden gibt es fünf Kämpfer, die auf Nah- oder Fernkampf spezialisiert sind. Support vereint drei Heiler, die sich primär um die Gesundheit des Teams kümmern. Die drei Tanks sind langsam, teilen auf kurze Distanz dafür aber auch mächtig aus. Jeder Kämpfer besitzt einen eigenen Standardangriff, der jederzeit eingesetzt werden kann. Dazu kommen eine passive Fähigkeit sowie ein Ausweichmanöver. Die drei Spezialfertigkeiten müssen nach dem Einsatz zwar abkühlen, sind jedoch elementar für den Spielverlauf.
Durch diese unterschiedliche Spielanlage richten sich einige Charaktere an Einsteiger und andere an Fortgeschrittene. Samurai Daemon ist ein Nahkämpfer mit leicht verständlichen Aktionen, die voll auf Offensive setzen. Dagegen kann Cyber-Assassine Cass zwar schnell zuschlagen, verfügt aber über sehr wenig Lebensenergie. Spürbare Unterschiede gibt es auch bei den Supportern: Während Miko vor allem für die Unterstützung von Nahkämpfern gemacht ist, kann Zombie Kulev neben Heilzaubern auch Flüche aussprechen, die Gegner anfälliger für Schaden machen.
Team ist Trumpf
Mehrfach weist das Spiel in den Menüs darauf hin, keine Alleingänge zu wagen, sondern ständig mit den Mitspielerinnen und Mitspielern zusammenzuarbeiten. Das ist tatsächlich der Schlüssel zum Erfolg. Bei Bleeding Edge gibt es darum kaum Eins-gegen-Eins-Situationen. Meist sind alle Mitglieder der beiden Viererteams gemeinsam unterwegs. Prügeln und schießen sie gleichzeitig drauflos, sorgen knallbunte Grafik- und Soundeffekte rasch für ein Chaos. Solche Situationen sollte man möglichst vermeiden.
Sinnvoller ist es, situationsabhängig über Kampf oder Rückzug zu entscheiden. Ein Beispiel: Bei Zielkontrolle eine Zone frontal zu attackieren, in deren Nähe das gegnerische Team bereits wartet, ist quasi zum Scheitern verurteilt. Stattdessen könnte ein Angriff aus dem Hinterhalt funktionieren, schließlich bieten die Karten verschiedene Wege und Abkürzungen. Auch das Antäuschen einer Attacke oder Hinterhalte sind möglich, erfordern aber definitiv die Kommunikation via Chat.
Klasse statt Masse
Unverzichtbar ist bei Bleeding Edge eine ausgewogene Klassenverteilung. Ein Team ohne mindestens einen Heiler wird nicht weit kommen, denn im Getümmel leeren sich die Energieleisten jeder Figur rasend schnell. Ebenso braucht es einen Tank, denn der hält mitunter zwei feindliche Schaden-Akteure in Schach. Glücklicherweise weist das Spiel auf Mängel bei der Besetzung hin, sodass man beim Respawn mit der Wahl eines passenden Charakters darauf reagieren kann.
Nach einigen Runden haben wir den Dreh raus. Zwar spielen Kills durchaus eine Rolle, denn sie bringen in beiden Spielmodi zusätzliche Punkte ein. Viel wichtiger ist es aber, sich auf die zentrale Aufgabe zu konzentrieren. Arbeitet ein Team gut zusammen, indem es gemeinsam unterwegs ist und seine Klassen richtig ausspielt, kann eine Runde rasch entschieden werden. Ebenso erlebten wir ein Comeback nach großem Rückstand, weil alle Mitspieler lernten, den Erfolg des Teams über ihre Solotouren zu stellen.
Das zahlt sich natürlich aus. Am Ende jeder Partie werden Erfahrungspunkte vergeben, allerdings nicht einheitlich, sondern nur für gespielte Charaktere. Genauso werden neue Fähigkeiten für jede Figur einzeln freigeschaltet. Drei davon können gleichzeitig eingesetzt werden, um unter anderem die Lebensenergie zu erhöhen oder die Abklingzeit bestimmter Fähigkeiten zu verkürzen. Einige Kämpfer können auf Hoverboards steigen, von denen sich ebenfalls neue Modelle erspielen lassen.
Abgesehen von verständlichen Problemen bei der Balance zwischen den Klassen und Charakteren störte vor allem die technische Qualität. Bleeding Edge setzt auf einen Mix aus Cel-Shading-Stil und Zukunftsszenario mit kräftigen Farben und Konturen. Das sieht gut, aber nicht überragend aus. Dennoch wirkte unsere Xbox One S mit der Darstellung eines flüssigen und sauberen Spielgeschehens überfordert. Während der Runden ruckelte es häufig, dazu kamen verschwommene Kanten und Hintergrundtexturen.
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