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Test - Binary Domain : Angriff der Blechbüchsen

  • PS3
  • X360
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Wer dennoch ins Straucheln geraten sollte, darf an weitläufig in der Spielwelt verteilten Terminals medizinischen Nachschub und Munition ordern sowie seine Waffen verbessern. Außerdem bietet der Shop unterschiedliche Module, die uns etwa einen Schadens- oder Regenerationsbonus gewähren. Die Punkte, die wir zum Einkaufen benötigen, sammeln wir allein durch Abschüsse von Gegnern. Leider lohnt es sich bis zum Schluss des Spiels nicht, ein kleines Vermögen anzuhäufen, denn außergewöhnlich starke Modifikationen sucht man vergeblich. Auch hier wäre im Jahre 2080 weit mehr drin gewesen.

Der Online-Modus

Neben der rund acht Stunden langen Handlung bietet Binary Domain noch einen Mehrspielermodus mit unterschiedlichen Disziplinen. Abseits der üblichen Verdächtigen wie (Team-)Deathmatch, Bombenentschärfen und einer Art Capture the Data, die auf recht geräumigen Karten ausgetragen werden, darf man jedoch keine Überraschungen erwarten, zumal maximal zehn Spieler gegeneinander antreten dürfen. Das ist selbst für ein Konsolenspiel ein Armutszeugnis.

Am besten hat uns daher der Invasion-Modus gefallen, in dem ein vierköpfiges Team versucht, 50 Runden gegen allerhand Robotergekröse zu überleben. Dabei ist eingespieltes Teamplay überlebenswichtig, denn das Spiel hetzt uns nicht nur immer mehr, sondern vor allem immer stärkere Viecher auf den Hals. Da man lediglich nach jeder fünften Runde seine eingeheimsten Punkte in neue Ausrüstung investieren darf und überdies extremer Munitionsmangel herrscht, spielt sich der Invasion-Modus ausgesprochen taktisch. Zumindest, wenn mal eine laufende Partie zustande kommt. Zum Testzeitpunkt waren die Server ziemlich leergefegt.

Abzüge in der B-Note

Leer sind auch die unterschiedlichen Schauplätze ausgefallen. Egal ob in der Kanalisation, in den Slums oder im Amada-Forschungskomplex - die kahlen Umgebungen sind so detailliert wie eine Raufasertapete. Ferner wirken sowohl Figuren als auch Objekte eigenartig plastisch und unscharf. Das fällt bei den hektischen Massengefechten aber nichts schwer ins Gewicht. Man wird es einfach nicht müde, einen Roboter nach dem anderen in seine zuckenden Einzelteile zu zerlegen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die klappernden Blechmännlein verlieren bei Beschuss öfter ihre Körperteile. Sogar kopflos und beinamputiert robben sie noch über den Boden.

Technisch ist Binary Domain diesem Funkenregen nicht immer gewachsen. Mehr noch als die gelegentlichen Ruckler nervte uns aber der schwachbrüstige Sound, allen voran die stümperhafte Vertonung. Bei sämtlichen Dialogen fehlt die musikalische Untermalung; durchweg alle Sprecher brillieren durch Fehlbesetzung und lustlos ins Mikrofon gesprochene Texte. Obendrein wiederholen sich die Standardkommentare unserer Kollegen in einer Tour. Da möchte man sich beinahe die Ohren zuhalten. Umso bedauerlicher, dass die Entwickler auf eine englische Sprachausgabe verzichtet haben. Zumindest auf die dicke BluRay-Scheibe der PS3-Version hätte die locker draufgepasst.

Fazit

Mirco Kämpfer - Portraitvon Mirco Kämpfer
Im Grunde macht Binary Domain nicht viel falsch. Die Mischung aus actionreichen Ballereinlagen und spannender Geschichte zieht einen schnell ins Spiel und man möchte trotz gelegentlicher Monotonie den Controller nicht so schnell aus der Hand legen. Dafür sorgen nicht zuletzt die teils übertrieben protzigen Bossgegner. Letztlich ist das angepriesene Vertrauenssystem aber nur Makulatur, denn spielerische Auswirkungen sucht man mit der Lupe. Wieso kann ich nicht mit allen Mädels flirten und vielleicht sogar eine Beziehung anfangen? Warum geht das nicht auch bei Männern? Und den geschmacklosen Humor hätte man sich auch sparen können. So verschenkt Binary Domain viel Potenzial und die eingestreuten Palaver verkommen zum uninspirierten Knöpfchendrücken. Wer über die technischen Schwächen hinwegsehen kann und spielerisch keine Innovationen erwartet, wird im Roboterkrieg jedenfalls seinen Spaß haben.

Überblick

Pro

  • gelungene Geschichte mit Flashbacks
  • abwechslungsreiche Schauplätze
  • packend inszeniert
  • interessantes Vertrauenssystem …
  • teils gigantische Bossgegner
  • spaßiger Invasion-Modus

Contra

  • konventionelles Waffenarsenal
  • dämliche Sprüche, unpassender Humor
  • grafisch altbacken
  • … das sich kaum aufs Spiel auswirkt
  • schwache Sounds, schlechte Sprecher
  • durchwachsene künstliche Intelligenz
  • Dialogoptionen oftmals undurchsichtig

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