Test - Battlefield 1943 : Weniger ist manchmal doch mehr
- PS3
- X360
Weniger gelungen fällt dagegen das Anbandeln zu einem Match aus: Alle Schlankheit in Ehren, doch der vorhandene Minimalismus geht zu weit: Wenn ihr zocken wollt, bleiben euch bloß folgende Optionen: „Schnelles Spiel", „Spiel mit Freunden" und „Eigenes Spiel eröffnen". Nicht mal komfortable Möglichkeiten bestehen, damit alle Kumpels gemeinsam in einem Team landen. Etwas Abhilfe bringt immerhin die neue Squad-Funktion: Bis zu vier Nutzer können eine Truppe bilden. Sie kommunizieren über einen eigenen Kanal, sehen sich besser auf der Karte und - besonders wichtig - können bei ihren Kumpels direkt einsteigen, wenn ein Squad-Mitglied mal ins Gras beißt. Da es sich um einen reinen Mehrspielertitel handelt, müsst ihr ohnehin im Team arbeiten, Einzelspieleranhänger müssen sich mit einem etwas unausgegorenen Tutorial begnügen.
Spannende Gefechte in drei Arealen
Doch kommen wir zum Wichtigsten: der eigentlichen Action. Hier zahlt sich die große Erfahrung von DICE gnadenlos aus. Das Balancing der höchst unterschiedlichen Einheiten ist hervorragend. Fast schon im Stein-Schere-Papier-Prinzip gibt es für jede Klasse, für jede Angriffsart und für jedes Fahrzeug eine Antwort. Beispielsweise kämpfen Kundschafter eher auf Distanz, können aber auch Sprengladungen platzieren. Die für die mittlere Distanz am besten geeigneten Schützen dürfen einen Granatwerferaufsatz auf ihr Gewehr schrauben, während der Infanterist mit seiner schwächelnden MG eher für den Nahkampf geeignet ist, aber auch defekte Maschinen reparieren kann und aus der Hosentasche eine Panzerfaust zieht. Besiegte Gegner hinterlassen einen Rucksack, mit dem ihr einfach die Klasse des Besiegten übernehmen könnt.
Ebenfalls für das gute Balancing sprechen die drei hervorragend gestalteten (und aus Battlefield 1942 hinlänglich bekannten) Karten. Die Areale sind nicht zu groß, trotzdem habt ihr viel Freiraum, was die Bewegung und die verschiedenen Taktiken angeht. Dabei kommt dem Spiel zugute, dass das Tempo recht hoch ist und die Spieler so zusammengewürfelt werden, dass möglichst viele der maximal 24 Plätze belegt sind. Ebenfalls praktisch ist die Munition: Gehen euch die Kugeln oder Granaten aus, füllen sich eure Tasche nach einer kurzen Wartezeit wie von Geisterhand. Das Salz in der Suppe sind natürlich die Fahrzeuge. Die meisten von ihnen verfügen über eine Waffe und können zu zweit bemannt werden. So schön die drei Karten auch sind, so wünscht man sich doch bald mehr Abwechslung. Hoffentlich sorgt EA diesbezüglich bald für Nachschub.
Fast wie ein Großer
Beeindruckend ist nicht bloß das Balancing, sondern auch welche Technik DICE in das 600 MB große Download-Paket gesteckt hat. Battlefield 1943 sieht fast wie ein hochwertiges Vollpreisspiel aus und spielt sich auch so. Die 3D-Grafik kann sich absolut sehen lassen. Gerade die Texturen, die Licht- und Partikeleffekte gehen in Ordnung. Abstriche sind vor allem bei den Charakteren und den Animationen sichtbar. Ein Lob dagegen gilt der Physik-Engine und der zerstörbaren Umgebung: Ihr könnt Wände einreißen, Zäune zerstören und ganze Palmen oder etwa Strommasten dem Erdboden gleichmachen. Das Schöne daran: Die Zerstörung bleibt bis zum Ende der Runde erhalten. Zwar ist die Destruktion nicht ganz so komplex wie in Battlefield: Bad Company, sie lässt sich jedoch trotzdem dazu nutzen, neue Angriffswege freizulegen.
Leider gibt es aber gerade im technischen Bereich einige Schwächen. Während die nicht immer sattelfeste Framerate und die mäßige Feuerdarstellung zu verkraften sind, stören vor allem die Verbindungsprobleme. Kurz nach dem Release von Battlefield 1943 konnten die Server dem starken Ansturm nicht mehr standhalten - viele Verbindungsfehler, Lags, Freezes, Spielabbrüche und fehlerhaft herumteleportierte Einheiten waren das Ergebnis. Zum Testzeitpunkt waren diese Probleme vor allem auf der Xbox 360 noch nicht beseitigt, EA verspricht jedoch Besserung. Ein weiteres Manko ist die Tatsache, dass ihr nach dem Wiedereinstieg in ein Spiel beim Spawn-Punkt nicht für kurze Zeit unverwundbar seid: So kann es schon mal vorkommen, dass euch Feinde beim Startort auflauern und ihr keine Chance habt, deren sofortigen Angriffen zu entgehen. Nichts zu bemängeln gibt es dagegen beim Sound: Launige Musik und eine gelungene Geräuschkulisse sprechen für sich.
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