Test - ASUS ROG Strix Radeon RX 470 O4G : Full-HD-Karte mit Preisproblem
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Um es gleich vorwegzunehmen: Das Hauptproblem der ASUS ROG Strix Radeon RX 470 OC hat nicht ASUS zu verantworten, sondern AMD. Denn der Boardhersteller macht bei seinem 239-Euro-Modell der zweiten Polaris-Karte eigentlich alles richtig. Am Ende stellt sich allerdings die Frage, wer die Karte eigentlich braucht. Schlankes Design, gute Full-HD-Leistung und geringer Energieverbrauch täuschen nicht über ein konzeptionelles Problem hinweg.
Die RX 470 ist quasi das mittlere Modell der neuen Polaris-Grafikkarten und soll somit vor allem Spieler ansprechen, denen 1.920 x 1.080 Pixel als Auflösung reichen. Das soll nach Marktforschungen von AMD der Großteil der Spieler sein, denen mit der RX 470 eine günstige Mainstream-Lösung angeboten wird. Wie gewohnt, haben sich Board-Hersteller das Modell geschnappt und daraus eine eigene Lösung mit veränderter Kühlung und werksseitiger Übertaktung gemacht, ergänzt durch Aura-RGB-Beleuchtung für Optik-Fans und 4-Pin-Stecker für den Anschluss der Gehäuselüfter.
Im Falle von ASUS ist das vor allem die ROG Strix Radeon RX 470 OC. ASUS hat der Karte die gewohnte DirectCU-Kühlung mit zwei Lüftern, aber ohne Backplate, spendiert und auch sonst einiges umgebaut. Dank der überschaubaren Abmessungen passt die Karte auch in kleinere oder ältere Gehäuse und benötigt lediglich schlappe 120 Watt an Strom über ihren 6-Pin-Anschluss. Bei den Anschlüssen locken 1x DisplayPort (1.4-tauglich), 1x HDMI (2.0b-tauglich) und 2x DVI, so dass auch Besitzer älterer Displays auf ihre Kosten kommen.
Auf der Grafikkarte werkelt der Polaris-10-Chip mit einer werksseitigen Übertaktung von 1.250 MHz im Boost. Das Referenzmodell von AMD ist mit 1.206 MHz getaktet. Die GPU verfügt über 32 ROPs und 2.048 Shader-Einheiten und ist damit etwas schwächer aufgestellt als ihre große Schwester, die RX 480. Unterstützt wird die GPU von 4 GB GDDR5-Speicher, der wie beim Referenzmodell mit 1.650 MHz taktet und über ein 256-bit-Speicher-Interface mit 210 GB/s Bandbreite ausliefert.
Die Karte bietet noch einiges an Luft nach oben, denn die hocheffektiv wirkende Kühlung von ASUS hält die GPU selbst unter Volllast ganz bequem bei unter 62 Grad. Wer sich also beim Übertakten austoben will, hat durchaus die Möglichkeit, GPU- und Speichertakt noch kräftig nach oben zu schrauben.
Die RX 470 ist für Full-HD-Auflösungen konzipiert und in genau dem Bereich liefert sie überaus solide ab. Sie schafft auch aktuelle Spiele zumindest mit annähernd 60 fps bei maximalen Einstellungen. Bei 1440p ist sie erwartungsgemäß ein wenig überfordert, bei 4K geht ihr selbstverständlich völlig die Puste aus. Es reicht aber, um frühere AMD-Karten wie die Radeon R9 380X knapp abzuhängen.
Das Problem bei der Leistung der Karte ist, dass sie im Grunde recht knapp unter ihrer großen Schwester, der RX 480 liegt. Ab diesem Punkt kommt die Preisgestaltung ins Spiel. Die stärkere RX 480 ist in den Standardausführungen bereits ab 220 Euro (4 GB), bzw. 255 Euro (8 GB) zu bekommen, während die RX 470 in dieser ohnehin schon übertakteten 4-GB-Variante 239 Euro kostet. Man bekommt also bei der RX 470 etwas weniger Leistung zu einem vergleichbaren Preis.
Das ist natürlich nicht das Problem von ASUS, denn selbstverständlich richten sich die Preise des Board-Herstellers nach denen der Chips. Das Preis-Leistungs-Verhältnis in der jetzigen Form stellt jedoch das gesamte Konzept der RX 470 in Frage und macht die Karte nahezu überflüssig in der Polaris-Modellreihe. Zumindest, solange nicht nachgebessert wird und der generelle Preis der RX-470-Karten nicht unter die 200-Euro-Grenze fällt.
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