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Test - Assassin's Creed: Syndicate : Geschwisterhiebe

  • PS4
  • One
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Tritt zur Seite, Arno: Die schlagkräftigen Zwillinge Evie und Jacob Frye betreten die große Assassin’s-Creed-Bühne. Im Jahr 1868 kämpfen sie mit den Templern um die Macht über London. In unseren Augen kämpfen sie allerdings vor allem darum, aus dem bedrückenden Unity-Schatten zu treten. Ubisoft hat sich beim Vorgänger nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Assassin’s Creed: Syndicate will das wiedergutmachen.

Paris während der Französischen Revolution war – trotz der offensichtlichen technischen Probleme – ein unbestreitbar beeindruckender Schauplatz. Das Open-World-London zur Zeit der industriellen Revolution ist kaum weniger spannend. Zwar wurde die Weltstadt nicht eins zu eins umgesetzt, aber alle wichtigen Sehenswürdigkeiten sind vorhanden und die Karte ist definitiv groß genug geraten. Von einem Missionspunkt zum nächsten gilt es schon mal, die eine oder andere lange Strecke zurückzulegen. Wie gewohnt könnt ihr auf Türme und Ähnliches klettern, um Schnellreisepunkte freizuschalten. Neu hingegen sind die Kutschen, die ihr überall findet und nach Belieben besteigen könnt.

Pferde und Käfer

Realismus dürft ihr allerdings nicht erwarten: Mit den Kutschen und den offenbar mit Stahlschädeln versehenen Pferden rammt ihr alles und jeden vom Pflaster. Die Steuerung ist schwammig, aber nach einiger Zeit hat man den Dreh raus. Während ihr in 900p-Auflösung durch die Stadt galoppiert, geht die Framerate nur manchmal deutlicher in die Knie. Unterwegs bewundert ihr die unterschiedlichen Stadtteile, die schönen Lichtstimmungen mit sehenswerten Wasserspiegelungen und die vielen beschäftigten Passanten. Allerdings werdet ihr auch Pop-ups und gelegentliche Clipping-Fehler beobachten.

Das wiegt im Gesamtbild nicht schwer. Störender sind andere technische Probleme. Leider sind wieder einige Bugs in die angeblich fertige Verkaufsversion gelangt – manche mehr, mancher weniger nervend. So amüsierten wir uns über unsichtbare Figuren in einer Zwischensequenz und zappelnde Pferde an der Themse. Ärgerten uns allerdings über verschwundene Zielpersonen in der einen und KI-Partner-Bugs in einer anderen Mission. Insgesamt ist die Käferplage aber zum Glück nicht so schlimm wie in Assassin’s Creed: Unity.

Doppelspitze

Syndicate gleicht seine Makel zumindest teilweise mit anderen Stärken aus. So ist die Musik sehr gelungen, genauso wie die Sprecherwahl. Im Deutschen könnte manche Nebencharakterstimme aber besser sein. An der schon allein wegen des Szenarios empfehlenswerten englischen Tonspur gibt es nichts zu bemängeln. Insbesondere die verschiedenen Akzente und Dialekte machen die verschiedenen Charaktere sehr anschaulich. Insbesondere die Geschwister Evie und Jacob Frye wissen zu überzeugen. Es ist jedes Mal eine Freude, ihnen zuzusehen – insbesondere, wenn sie sich gegenseitig aufziehen.

Assassin's Creed: Syndicate - Video Review
Nach Unity war klar, dass es mit Assassin's Creed: Syndicate wieder bergauf gehen muss. Doch kann Syndicate aus den Fehlern des Vorgängers lernen?

Zu ihnen gesellen sich Henry Green, der im Deutschen arg jugendlich klingt, und diverse historische Berühmtheiten wie Charles Dickens und Alexander Graham Bell. Die Londoner Templer werden von Crawford Starrick angeführt – einem der zwar klischeehaftesten, aber auch markantesten Bösewichte der Seriengeschichte. Seine latent psychopathische und doch meist ruhige Art zieht einen sofort in den Bann. Schade, dass er im Verlauf der Geschichte erst gegen Ende selbst einschreitet. Insgesamt leidet die Erzählung wieder unter diversen Durchhängern im Mittelteil, da ihr euch serientypisch erst die Templerhierarchie hinaufmeucheln müsst, bevor ihr nach rund zwanzig Stunden am eigentlichen Ziel angelangt seid.

Batman!

Erfreulicherweise erlebt ihr während dieser Zeit einige originelle Hauptmissionen. Die Nebenmissionen wiederholen sich allerdings häufig. Im Grunde erledigt ihr in jedem Stadtteil immer dieselben paar Aufgaben, bevor ihr in einem abschließenden Bandenkrieg den jeweiligen Gang-Boss erledigt und somit das Gebiet für eure eigene Gang übernehmt. Etwas ärgerlich ist, dass euch das Spiel zwingt, eine Mindestanzahl dieser Nebenaufgaben zu erledigen, bevor es euch die letzten beiden Sequenzen der Kampagne spielen lässt. Das erinnert ein wenig an Batman: Arkham Knight. Der dunkle Ritter bot jedoch spannendere Nebenbeschäftigungen als die Assassinen-Zwillinge.

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