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Preview - ANNO: Erschaffe eine neue Welt : Wuselfaktor für Nintendo-Kisten

  • Wii
  • DS(i)
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Beginnt man eine neue Kampagne, so wird man in den ersten paar Missionen an das Spiel herangeführt und mit den verschiedenen Funktionen vertraut gemacht. Wer bereits einen ANNO-Titel gespielt hat, wird hier sicherlich keine Orientierungsprobleme haben und sich trotz aller Unterschiede zu den PC-Spielen ohne große Umstände zurechtfinden. Für Blue-Byte-Entwickler Andreas Suika war jedoch wichtig, das Gameplay auch Spiele-Anfängern so nahe bringen zu können, dass alles verständlich und eingängig ist - kein leichtes Unterfangen. Deshalb ist immer und überall ein Hilfe-Button in Sichtweite, um einzelne Funktionen zu erklären. Zusätzlich stehen mehrere Charaktere aus der Story Rede und Antwort und geben wertvolle Tipps.

Schritt für Schritt erschließt man sich so das gesamte Spiel, lernt die Bedeutung von Gebäuden kennen, erfährt von den Bedürfnissen der Bürger und prüft neue Inseln auf deren Bodenfruchtbarkeit. Um erfahrene Spieler jedoch nicht übermäßig mit all den Hilfestellungen zu nerven, lässt sich über das Optionsmenü nicht nur der Schwierigkeitsgrad einstellen, sondern auch, ob man jegliche Art von Info-Kästen sehen will oder nicht.

25 Stunden soll die Kampagne in etwa umfassen, für weitere vergnügliche Stunden sorgt der Endlos-Modus. Einen Online-Modus gibt es hingegen nicht: Zu streng seien die Vorgaben von Nintendo, bei denen jedes Spiel mit Online-Bereich vorher eingereicht und bestimmten Maßstäben entsprechen muss. Nintendo lasse den Entwicklern hier kaum Freiheiten, möchte die Server selbst verwalten und sorge mit all dem vornehmlich dafür, dass nur wenige Studios bei der Entwicklung von Wii- und DS-Spielen die zusätzliche Arbeit für einen Online-Modus auf sich nehmen würden. Auch bei Blue Byte und Keen Games habe man deshalb darauf verzichtet und das Spiel lieber schnell fertig gestellt: ANNO: Erschaffe eine neue Welt wurde in nur 18 Monaten in Düsseldorf und Frankfurt produziert.

Zielgruppe: Familie

Offline gibt es allerdings bei der Wii-Version einen kleinen Koop-Modus: Ein zweiter Spieler kann den ersten Spieler unterstützen, indem er mit seiner Wii-Fernbedienung zum Beispiel Böller zündet (das macht die Bürger froh) oder der Feuerwehr hilft und Brände löscht, bevor die ganze Stadt in Schutt und Asche liegt. Ähnlich wie bei Super Mario Galaxy, wo ein zweiter Spieler Gegner aufhalten und Sterne einsammeln konnte, greift man also nicht wirklich ins Geschehen ein. Der Sinn hinter diesem Feature ist eindeutig: ANNO: Erschaffe eine neue Welt soll familienfreundlich sein - kleinere Kinder werden zwar das komplexe Gameplay nicht meistern, können so aber trotzdem am Spiel teilhaben. Gleichzeitig muss der erwachsene oder ältere Spieler seine Spielweise allerdings nicht „herunterschrauben", sodass die Assistenzfunktion in jedem Fall eine Erweiterung ohne Einschränkung ist.

Comic-ähnliche Grafik, friedfertige Absichten, vereinfachte Bedienung - so viel Familienfreundlichkeit wird Core-Gamer abschrecken. ANNO: Erschaffe eine neue Welt richtet sich in erster Linie sicher nicht an eingefleischte Strategie-Fans, sondern ermöglicht vor allem neuen Spielern den Zugang zum vertracktesten aller Genres. Ein gewisser Anspruch bleibt freilich dennoch erhalten: Trotz aller Hilfestellungen, die man durch das Tutorial und unzählige Info-Tafeln bekommt, ist auch dieses ANNO ein Spiel, dessen Bedienung man lernen und dessen Wirtschaftssystem man verstehen muss. Vernachlässigt man die Rohstoffversorgung, fehlt ruckzuck das Geld in der Kasse, die Bürger leiden Hunger und weigern sich schließlich, ihre Steuern zu zahlen.

Wie bei allen Echtzeitstrategiespielen gilt es, sämtliche „Baustellen" im Auge zu behalten, während man zugleich versucht, in der Kampagne voranzukommen. Zudem können die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten beim Endlos-Modus den Schwierigkeitsgrad dermaßen anheben, dass selbst Entwickler in die Bredouille kommen. „Wir haben aber ein paar verrückte Tester, die schaffen das", grinst Suika.

Wenn wir nun auf die eingangs gestellte Frage zurückkommen, ob ein Wii-Spiel, das nicht mehr kann als die DS-Version, Anlass zur Kritik gibt, zeigt sich: Gemessen an der Zielgruppe bietet ANNO: Erschaffe eine neue Welt in Sachen Spieltiefe schon eher mehr, als man Gelegenheitsspielern zutrauen möchte, und schafft somit den Spagat, da auch ANNO-Veteranen nicht unterfordert werden. Klar, ein reinrassiges Strategiespiel sieht anders aus, doch die Vereinfachung einiger Elemente kommt auch der Bedienbarkeit entgegen: Während viele Strategiespiele auf Konsolen oft mit der Komplexität zu kämpfen haben, hat man bei ANNO: Erschaffe eine neue Welt immer das Gefühl, alles im Blick zu haben.

Schade ist hingegen, dass die Story nicht mit animierten Sequenzen, sondern mit einzelnen Zeichnungen sowie Untertiteln und Sprachausgabe erzählt wird. Und wer gern online spielt, wird den Multiplayer-Bereich schmerzlich vermissen.

Fazit

Viola Tensil - Portraitvon Viola Tensil
Insgesamt hat das erste Hands-on bei uns einen guten Eindruck hinterlassen und Lust auf mehr gemacht. Bedienbarkeit und Gameplay scheinen hervorragend zu funktionieren, die Optik stimmt und der Schwierigkeitsgrad ist nicht zu leicht. Ob ANNO: Erschaffe eine neue Welt die gewünschte Zielgruppe erreicht und die Reihe erfolgreich ergänzt, wird sich dann im Sommer zeigen.

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