Test - Aliens vs. Predator : Soldat gegen Filmmonster gegen Filmmonster
- X360
Apropos Steuerung: Der Predator und das Alien spielen sich ziemlich schwammig, vor allem beim Alien geht einem das bald auf den Wecker. Ferner pfeift Rebellion auf aktuelle Tastenbelegungsstandards, die Knopfbelegung ist also eher gewöhnungsbedürftig. Nicht einmal der obligatorische Zoom mit der linken Schultertaste steht euch zur Verfügung. So verwundert es schlussendlich auch nicht, dass ihr wie anno dazumal manuell im Pausenmenü den Spielstand speichern müsst.
Die alte Schule spürt man ebenso im Mehrspielermodus. Dort treten 18 Spieler online gegeneinander an. Die Spielmodi, zum Beispiel Deathmatch, sind altbekannte Genre-Klassiker (um es mal freundlich zu formulieren), das Kartendesign erinnert ebenfalls eher an Shooter aus den 90er-Jahren. Dazu gesellen sich etwas frischere Match-Varianten inklusive eines simplen Koop-Modus im Horde-Stil.
Genau wie im Einzelspielerbereich zieht der Mehrspielerpart seinen Reiz vor allem aus der Kombination von Aliens, Predatoren und Menschen. Es macht einfach Spaß, wenn die drei so unterschiedlichen Spezies aufeinandertreffen. Das Balancing zwischen diesen Charakteren ist zwar nicht perfekt, launigen Duellen steht trotzdem nichts im Wege. Vor allem wenn ihr euch beispielsweise als Alien an einen im Dunkeln herumspazierenden Marine anschleicht und dem Spieler per Fatality-Attacke einen gehörigen Schrecken einjagt, könnt ihr euch ein Grinsen nicht verkneifen.
Ein Fan-Produkt erster Güte
Allzu lange kann die schlicht gehaltene Mehrspielerhatz allerdings nicht an den Bildschirm fesseln. Das gilt ebenso für die Einzelspielerkampagnen. Diese sind nämlich alle in vier bis fünf Stunden durchzuspielen. Da ihr drei Kampagnen vorgesetzt bekommt, ist die Spielzeit trotzdem über dem aktuellen Genre-Durchschnitt angesiedelt. Über dem Genre-Durchschnitt ist auch die Inszenierung. Rebellion ist es gelungen, eine hervorragende Atmosphäre einzufangen. Die düsteren Schauplätze, einige gelungene Schreckszenen und vor allem die exzellente Sound-Kulisse sorgen dafür, dass ihr den Controller verkrampft in den Händen haltet und nicht wisst, ob ihr weiterkämpfen sollt oder doch lieber ein nervenschonenderes Spiel einlegt.
Aliens vs. Predator ist ein Meisterstück, wenn es darum geht, die Fans der Vorlage zu befriedigen. Viele Anspielungen und Details, die sich auf die Comics, die Filme und die ursprünglichen Alien- und Predator-Streifen beziehen, haben ihren Weg ins Spiel gefunden. Als Beispiel seien Lance Hendricksen als Weyland sowie die kultigen Geräusche der Aliens oder des Marine-Scanners genannt. Die Sound-Kulisse ist ohnehin das Glanzstück des Spiels - vor allem Besitzer einer Surround-Anlage sollten sich den Titel allein schon wegen des Klangs gönnen. Fast schon logisch, dass sich der cineastische Sound und die gute englische Sprachausgabe keine Blöße geben.
Die Grafik kann da nicht ganz mithalten. Speziell einige Umgebungstexturen und die leicht polygonarmen Menschen wirken nicht mehr ganz zeitgemäß. Hässlich ist das Spiel aber keineswegs, denn die tollen Lichteffekte, die gut umgesetzte Dunkelheit und die stimmigen Schauplätze tragen viel zur Atmosphäre bei. Dazu läuft das Geschehen nicht nur pfeilschnell, sondern die meiste Zeit auch ruckelfrei und ohne Tearing ab. Flimmernde Bitmap-Sträucher sowie unspektakuläre Explosionseffekte fallen in die Kategorie "Alte Schule" und zum Glück nicht allzu sehr ins Gewicht. >>
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