Test - Aggression: Reign over Europe : Hat sich die lange Warterei gelohnt?
- PC
Das Spiel 'Aggression: Reign over Europe' hat eine lange Odyssee hinter sich: Vor rund zwei Jahren kamen die ersten bewegten Bilder ans Tageslicht, seit Monaten ist der Titel bereits in Russland erhältlich und an die Gameswelt-Preview mit einer fast fertig lokalisierten Version im Januar 2008 mit dem Prädikat "befriedigend" können sich wohl auch nur ganz wenige erinnern. Doch das Warten hat ein Ende und der Titel erschien letztendlich Ende August auch in unseren Gefilden. Ob sich das Warten gelohnt hat?
Erster und Zweiter Weltkrieg muss nicht sein - oder doch?
Spiele speziell dieses Genres spalten die Community seit Jahr und Tag: Gegner beklagen undurchsichtiges Mikromanagement und biedere Präsentation. Befürworter reizt eben dieses Mikromanagement und besonders die Möglichkeit, die Weltgeschichte völlig neu schreiben zu können. Im Fall von 'Aggression: Reign over Europe' umfasst das ganze 40 Jahre, genauer gesagt 1910 bis 1950. Also hauptsächlich natürlich die entscheidende Zeit der beiden Weltkriege, die Europa damals erschütterten. Ziel ist es, bis zum Spielende die mächtigste aller Nationen zu stellen. Es gibt demnach viel zu tun, und das wird mittels Krieg und Diplomatie erledigt. Dabei habt ihr die Wahl zwischen den Mächten Deutschland, Russland, Frankreich und Großbritannien mit jeweils einer eigenen Kampagne sowie eigenen Stärken und Schwächen.
Hilfe, ich bin völlig neu in dem Genre!
Ein sehr hilfreiches Tutorial nimmt Genreneulinge an die Hand, damit die sich zurechtzufinden. Den Großteil des Spiels verbringt ihr dabei auf der strategischen Europakarte, die man optisch schon hübscher, aber auch bedeutend hässlicher gesehen hat. Auf dieser Kontinentansicht lassen sich noch mehrere Leisten ansteuern: Die obere Leiste verzweigt ins Hauptmenü und zeigt wichtige Statistiken. Die Minikarte sorgt für den nötigen Überblick, das Hauptbedienfeld gibt Infos und Optionen zur aktuell gewählten Spielfigur preis. Und im Befehlsbedienfeld sowie dem Ministerium werden alle derzeit im Einsatz befindlichen Figuren offenbart.
Anders als in Schwergewichten wie 'Hearts of Iron' schaltet das Spiel bei gewaltsamen Konflikten in die 3D-Ansicht, wo es gilt, sein bis zu 50 Einheiten umfassendes Heer zu befehligen und Städte in Echtzeit zu besetzen und zu erobern. Das steuert sich wie in jedem x-beliebigen Echtzeitstrategietitel mit einem Mix aus Maus und Tastatur. Diese Scharmützel lassen sich im späteren Spielverlauf nur noch schwer vermeiden, will man das Spielziel erreichen. Der Stil des aggressiven Kriegsherrn wird also früher oder später den friedlichen Diplomaten in euch verdrängen.
Es gibt viel zu klicken
Grundsätzlich lässt sich das Spiel komplett mit der Maus steuern. Fast überall, wo sich der Mauszeiger gerade befindet, kann man etwas Interessantes anklicken und es öffnen sich wiederum neue Schaltflächen - alles sehr logisch aufgebaut, ohne zu verwirren. Ein guter Über- und Durchblick in der Kampagne ist unabdingbar, denn viele geschichtliche und zufällige Aufgaben werden gestellt. Dabei gilt ganz klar: Die geschichtlichen Aufgaben haben einen enorm großen Einfluss auf das Spiel, die zufälligen Aufgaben lassen sich auch vernachlässigen.
Ein paar Prozentpunkte lässt das Spiel schon von vornherein liegen: Ein Mehrspielermodus wird schmerzhaft vermisst, dieser hat sich nach Aussage der Entwickler, wie bereits in unserer Preview Anfang 2008 erwähnt, einfach nicht realisieren lassen. So wird der Gegner immer der Computer sein, und dieser reagiert nicht immer taktisch klug. Eigentlich schade.
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