Test - Zombeer : Ruckelorgie mit Zombabes
- PS3
Ihr kennt das sicher auch: Nach einer durchzechten Nacht erlangt ihr euer Bewusstsein an der Theke der Kneipe eures Vertrauens wieder. Ihr habt einen dicken Schädel, eure Kehle schreit nach Flüssigkeit und eure Freundin macht euch am Handy die Hölle heiß. Um den Ärger runterzuspülen und wieder in Schwung zu kommen, krallt ihr euch eine Flasche Zombeer und nehmt einen kräftigen Schluck. Erst da bemerkt ihr, dass ihr alleine in der Kneipe seid. Schnappt euch also ein paar Flaschen Bier für unterwegs und den Dildo, der in der Ecke liegt. Man weiß ja nie, wofür der noch gut sein kann.
Dies sind die ersten Spielminuten, die ihr in Zombeer erlebt. Kurz darauf erfahrt ihr jedoch, dass während eurer Auszeit in der Kneipe sich ein Virus auf der ganzen Welt verbreitet hat und die Menschen nach und nach zu Zombies werden. Die rennen durch die Straßen - immer auf der Suche nach frischem Fleisch. Auch ihr wurdet bereits gebissen, nur der Umstand, dass euer Alkoholpegel einfach zu hoch war, hat euch vor der Zombifizierung bewahrt. Sollte euer Pegel jedoch zu weit absinken, werdet auch ihr zum Zombie. Um das zu vermeiden, müsst ihr permanent euren Alkoholgehalt im Blut oben halten und auf euren Biervorrat achten. Kein Problem, denn ihr könnt mehrere Flaschen im Inventar aufbewahren.
Zombabes, die euch bei der Stange halten
Das spanische Studio MoonBite kündigte das Spiel bereits Mitte 2012 an. Nachdem in den ersten Monaten mehrere Trailer erschienen waren, wurde es anschließend ruhig um Zombeer und auch ein angestrebter Veröffentlichungstermin Ende 2013 konnte nicht eingehalten werden. Nun aber erschien Zombeer doch noch, vorerst für die PlayStation 3. Weitere Versionen für PC und Mac sind ebenfalls geplant. Das Studio selbst kategorisiert das Spiel als First-Person-Survival-Horror-Comedy-Shooter und versucht, euch mit abgedrehtem Humor und sexy Zombabes bei der Stange zu halten.
Ihr schlüpft also in die Rolle des oben beschrieben Protagonisten, der auf den einfachen Namen „K“ hört. Schon kurz nachdem ihr die Kneipe verlassen habt, greifen euch die ersten Zombies an, die ihr mit dem gefundenen Dildo kurzerhand endgültig ins Jenseits schickt. Auch merkt ihr sehr schnell, dass in Zombeer jede Menge Spiele und Filme auf die Schippe genommen werden. So findet ihr eine Röhre, die man aus Super-Mario-Spielen kennt. Springt ihr in diese, dürft ihr wie in den Mario-Titeln Münzen sammeln. Die Zombies sehen übrigens nicht besonders furchterregend aus. Besonders die weiblichen Untoten warten mit wippenden Brüsten und knackigen Hintern auf, was jedoch nicht bedeutet, dass sie weniger beißfreudig sind.
Um euch gegen die Zombies zur Wehr zu setzen, findet ihr nach und nach neue Waffen. Eine Nagelpistole, ein Octogewehr oder aber ein Sniper-Gewehr, dessen Einzelteile ihr jedoch erst zusammensuchen müsst, machen mit der Untotenbrut kurzen Prozess. Leider ist die Auswahl der zu findenden Waffen recht klein. Gerade in einem Shooter, der sich nicht ganz so ernst nimmt, sorgen abgedrehte Waffen für den nötigen Unterhaltungswert. Die braucht ihr aber eigentlich gar nicht, denn ihr könnt das Spiel sogar nur mit dem Dildo aus der Kneipe durchspielen.
Wenige Waffen, viele Ruckler
Leider ist es nicht nur das wenig umfangreiche Arsenal, das den Spielspaß ausbremst. Die technische Seite ist ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei und sorgt stellenweise für mehr Horror als die Zombiehorden. Die Areale sind größtenteils langweilig, die Texturen wirken matschig und das Spiel an sich ist viel zu dunkel. An manchen Stellen ist es sogar so finster, dass ihr die Zombies viel zu spät erkennt und fast blind auf sie schießen müsst. Die Untoten sehen zwar einigermaßen witzig aus, ihre abgehackt wirkenden Animationen können aber nicht überzeugen. Auch kommt es oft vor, dass ein Zombie, der gerade noch vor euch stand, plötzlich neben euch auftaucht und euch fröhlich verprügelt.
Damit nicht genug: Permanent ruckelt das Spiel, was besonders im Kampf nicht hilfreich ist. Neben den Schießeinlagen warten kleinere Rätsel auf euch, deren Lösungen leider oftmals nicht offensichtlich oder logisch sind. Hier handelt ihr nach dem Trial-&-Error-Prinzip - viele Bildschirmtode sind euch dabei sicher. Zwar könnt ihr das Spiel in drei Schwierigkeitsgraden durchspielen, doch bis auf einige versteckte Sammelobjekte hat Zombeer nichts zu bieten. Die Handlung ist flach und die Spielzeit mit circa zwei bis drei Stunden viel zu kurz. Abgesehen von den kleinen Rätseln besteht das Spiel nur daraus, Zombies in Massen abzuschießen und Bier zu trinken.
Aber nicht zu viel, denn steigt euer Alkoholpegel zu stark, verschwimmt das Geschehen auf dem Bildschirm. Ein netter Effekt, der jedoch zusammen mit den Rucklern meist den Tod nach sich zieht. Auch die musikalische Untermalung kann den Titel leider nicht aufwerten. Die Zombies klingen fast alle gleich und die Waffen hören sich recht langweilig an. Immerhin gibt es eine solide englische Sprachausgabe. Zudem wurden der hiesigen Version deutsche Bildschirmtexte spendiert, damit ihr nichts von der seichten Geschichte verpasst. Nach einmaligem Durchspielen wird Zombeer daher vermutlich nicht wieder von euch gestartet, denn einen Mehrspielermodus gibt es nicht.
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