Test - Viewsonic XG270QG : IPS-Monitor mit 1 ms Reaktionszeit
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Beim Kauf eines Monitors stellte sich vielen eine bange Frage: Welchen Panel-Typ nehme ich? TN-Panels hatten den Vorteil schneller Reaktionszeit, jedoch gepaart mit schwachen Blickwinkeln und mauer Farbdarstellung. VA-Panels schwebten zumeist irgendwo im Nirgendwo und an den farbstarken, aber eher langsamen IPS-Panels hatten Shooter-Spieler nicht so richtige Freude. Das ändert sich so langsam, denn seit Herbst 2019 kommen immer mehr Monitore mit neuen Nano-IPS-Panels auf den Markt, die nun endlich die 1-ms-Grenze bei der Reaktionszeit knacken. Wir haben uns ein Modell von Viewsonic zwecks näherer Betrachtung geschnappt.
Okay, zwei der größten Nachteile der neuen IPS-Panels wollen wir nicht verheimlichen. E-Sportler, die auf maximale Bildwiederholraten stehen, werden mit den maximal 165 Hz des Viewsonic XG270QG wohl nicht so ganz glücklich. Und bei einem Preis von aktuell 799 Euro wird der eine oder andere Spieler wohl doch heftig schlucken und die 4 ms gegenüber einem älteren IPS-Modell gern in Kauf nehmen. Aber wir kennen das: Was heute noch teuer ist, kostet in ein paar Monaten nur noch einen Bruchteil.
Aber nun Schluss mit der Sabbelei, schauen wir uns den XG270QG genauer an. Nach dem Herauszerren aus dem Karton nebst flinker Montage (Fuß anschrauben, Display einhängen und einrasten) schaut uns ein hübsch designter Monitor schüchtern an. Dezente Optik, ein schmaler Rahmen (gut für Multi-Monitor-Setups) und ein kräftiger, aber nicht zu wuchtiger Standfuß machen sich gut auf dem Schreibtisch.
Wir entdecken allerlei nützliche Kleinigkeiten, allem voran natürlich die Anschlüsse an der Rückseite, die hinter einer Abdeckung verborgen werden können. Hier erwartet uns Standard. 1X DisplayPort 1.2, 1x HDMI (ärgerlich: es ist nur Version 1.4), 3x USB nebst 1x USB-Uplink sowie ein Audioport. Nicht viel, aber mehr braucht man kaum. Schade nur, dass sich die Hersteller immer noch schwer tun, einen Type-C-Anschluss zu verbauen. Alle nötigen Kabel sind an Bord, das ist durchaus nicht immer der Fall.
Einige Extras hat Viewsonic seinem Monitor auch noch spendiert. Wir finden ausklappbare Headset-Halter und zwei Maus-Bungees an der Unterkante. Die Bedienung erfolgt mittels eines Mini-Joysticks, ebenfalls an der Unterkante. Gut, von schlecht erkennbaren Knöpfchen haben wir die Nase ohnehin voll. Auch zwei seitlich montierbare Blenden lauern im Karton, wer denn nicht möchte, dass sein Sitznachbar spickt. Muss man nicht haben, stört aber auch nicht weiter. Immerhin eine nette Option, um den Lieferumfang abzurunden.
Damit ist noch nicht Schluss. Wer es bunt möchte, findet an der Rückseite einen beleuchtbaren LED-Ring sowie zwei Strips an der Unterkante für das passende Ambiente beim Zocken und weil RGB der Shizzle ist. Elite RGB nennt sich das Ganze. Okay. Die Ergonomiefunktionen sind makellos. 120 mm Höhenverstellung, Pivot, -5 bis +20 Grad Neigungsverstellung und 45 Grad Swivel nach beiden Seiten. Viewsonic hat hier nichts ausgelassen, was den künftigen Monitorbesitzer glücklich machen könnte. Brav.
Der Viewsonic XG270QG ist ein waschechter 27-Zöller mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln, aktuell so ziemlich die ideale Mischung aus Auflösung und Performance hinsichtlich der aktuellen Grafikkarten. Das Nano-IPS-Panel ist flink, sogar sehr flink. 1 ms Reaktionszeit (grey-to-grey) kannten wir bisher nur von TN-Panels, die nun ihre Alleinherrschaft in der Tempoabteilung verloren haben. Wenig überraschend: Das Panel stammt aus dem Hause LG, genau dem Hersteller, der rund um die gamescom 2019 den ersten 1-ms-IPS-Monitor auf den Markt gebracht hat. 144 Hz ist die native Bildwiederholrate, im OC sind bis zu 165 Hz drin, was aber wie immer ein klein wenig zu Lasten der Bildqualität geht wegen Overshoot.
Bei der Farbdarstellung kann das Panel glänzen, 98% DCI-P3 Frabraumabdeckung werden geboten und gehalten. Auf HDR müsst ihr allerdings verzichten, bei einer Helligkeit von 350 cd/m² ist da nichts zu wollen. Der Kontrast von 1.000:1 passt dazu. Dafür unterstützt der Monitor sowohl NVIDIA G-Sync als auch Adaptive Sync, was auch gleich ein wenig den hohen Preis erklärt. Monitore mit G-Sync sind leider immer noch um die 100 bis 150 Euro teurer als ihre G-Sync-freien Pendants. Allerdings ist nicht zu leugnen, dass das Vermeiden von Tearing auf NVIDIA-Karten halt ein dicker Pluspunkt ist. Der Blickwinkel liegt bei 178 Grad, dem typischen Wert von IPS-Panels.
Im praktischen Einsatz überzeugt der schnelle Monitor mit guter Bildqualität, viel Tempo und schöner, kräftiger Farbdarstellung. Der Kontrast, bei IPS ohnehin nicht die Stärke, haut einen nicht aus den Socken, geht aber in Ordnung. Die Grundeinstellungen sind für Gamer gut, wer damit professionell arbeiten will, sollte aber ein Kalibrierungstool bemühen und hier und da noch etwas nachregeln. Pixelfehler waren nicht zu entdecken, die Ausleuchtung macht einen recht homogenen Eindruck.
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