Test - Rainbow Six Vegas : Terroristenjagd in der Stadt der Sünde
- PSP
Nicht nur auf der Xbox 360 und der PlayStation 3, sondern nun auch auf Sonys Handheld belagern fiese Terroristen die Glücksspiel-Metropole Las Vegas. Ein neues Duo soll in der PSP-Fassung die Feinde zur Strecke bringen. Im Test erfahrt ihr, weshalb ’Rainbow Six Vegas’ auf PSP allerdings eher eine Niete ist.
Mini-VegasManche Dinge sollten einfach nicht sein. Die Umsetzung des grandiosen Taktik-Shooters ‘Rainbow Six Vegas’ für Sonys PSP gehört eindeutig in die Rubrik “nett gemeint, aber zum Scheitern verurteilt“. Aus der bunten, enorm detaillierten Metropole Las Vegas wurden fünf mickrige Levelchen, welche zwar der Hardware des Handhelds gerecht werden, nicht jedoch dem Konzept des Originalspiels.
Schon von Anfang an habt ihr das Gefühl, einen ordinären Ego-Shooter zu spielen, der in puncto Komplexität enorm Federn lassen musste. Ihr steuert abwechselnd die Antiterrorsoldaten Brian Armstrong und Shawn Rivers, wobei der eine mehr auf Nahkampfwaffen und der andere auf Snipergewehre spezialisiert ist. Abwechselnd steuert ihr je nach Spielabschnitt mal den einen, mal den anderen. Das Befehligen von weiteren Team-Mitgliedern fiel der Schere zum Opfer, womit praktisch die taktische Grundessenz der Serie völlig fehlt.
Dumme Gegner in einem Shooter ohne TaktikStattdessen lauft ihr in Ego-Ansicht von einem Checkpoint zum nächsten, ballert böse Terroristen nieder und drückt allenfalls mal einen Schalter. Die Gegner sind durchaus schussfreudige Burschen und können euch auch auf Distanz richtig wehtun, zumal es an Erste-Hilfe-Päckchen oder dergleichen fehlt. Dafür ist die K.I. stellenweise so schlecht, dass euch der Feind gerne mal übersieht, obwohl ihr geradewegs an ihm vorbei gelaufen seid und mit eurer Waffe auf seine Schläfe zielt.
Immerhin wirken die Levels, von Grafik und Aufbau her gesehen, halbwegs abwechslungsreich, was aber bei mickrigen fünf Aufträgen auch kein Wunder ist. Der Schwierigkeitsgrad hängt mehr oder weniger von eurer Geduld ab, denn wenn ihr immer schön brav um die Ecke blickt und eure Feinde möglichst aus der Ferne erledigt, habt ihr die UMD an ein, zwei Nachmittagen durchgezockt.
Ein paar Features versuchen krampfhaft, das Feeling des original ‘Rainbow Six Vegas’ einzufangen. So könnt ihr mittels Digi-Kreuz und Snake-Cam durch verschlossene Türen blicken sowie einen dahinter gesichteten Feind markieren, woraufhin ihr seine Bewegungsabläufe trotz blockierender Hindernisse oder gar Wände verfolgt. Außerdem schaltet die Perspektive in eine Third-Person-Ansicht, wenn ihr hinter einem Hindernis in Deckung geht.
Umständliche Button-Belegung, aber trotzdem erstaunlich gut spielbarUm Türen zu öffnen, müsst ihr ebenfalls das Digi-Kreuz bedienen bzw. nach oben drücken. Leider wechselt ihr mit demselben Tastendruck auch zum Zoomvisier eures Snipergewehrs. Was wann möglich ist, hängt allein davon ab, ob ihr gerade vor einer Tür steht oder nicht. Sollte Ersteres der Fall sein, so ist es von besagter Position aus unmöglich, mit dem Sniper zu zoomen. Andere Kleinigkeiten, wie z. B. dass ihr zum Zurückschalten in die normale Ego-Perspektive nicht logischerweise nach unten, sondern blöderweise nach rechts drücken müsst, machen die Button-Belegung zu einem weiteren Ärgernis der Umsetzung.
Fairerweise sei gesagt, dass ‘Rainbow Six Vegas’ für die PSP unterm Strich mehr Spaß macht, als sich das nach all der Meckerei anhören mag. Rein als Shooter betrachtet stören eigentlich “nur“ die miese K.I. und der schlappe Umfang, spielbar ist das Ding aber zweifelsohne. Laufen, zielen und schießen funktionieren einwandfrei, sobald ihr euch an die Button-Belegung gewöhnt habt. Auch die Technik spielt dank anständiger Framerate mit – nur manchmal pausiert das Spiel für ein, zwei sehr unangenehme Sekunden, sobald es mitten im Gefecht einen Ton oder eine Animation laden muss. Vielleicht findet ihr gar ein paar Mitspieler für den Multiplayer-Modus, der mit seinen zwei mageren Modi, namentlich Überleben und Team-Überleben, allerdings ebenfalls keine großen Sprünge macht.
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