Test - Thrustmaster TX Racing Wheel Leather Edition : Lederkombi für die Xbox One
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Wer einmal ein Rennspiel mit einem Lenkrad gespielt hat, wird nur ungern wieder auf ein Gamepad zurückgreifen. Allerdings sind Lenkräder teuer und solch eine Investition will gut überlegt sein. Mehr oder minder parallel zum Erscheinen des Logitech G920 hat Thrustmaster das mit rund 470 Euro etwas teurere TX Racing Wheel Leather Edition auf den Markt gebracht, das ebenso wie der Rivale am PC und an der Xbox One nutzbar ist. Lohnt sich die Investition?
Wie fast schon üblich bei Thrustmaster ist das TX Racing Wheel Leather Edition nichts Neues, sondern eine modulare, auf Xbox One getrimmte Zusammenstellung aus dem Line-up des Herstellers. Das Grundgerüst bildet die TX Racing Wheel Servo Base, ergänzt durch das bereits bekannte T3PA-Pedalset. Ebenfalls dabei ist das TM Leather 28 GT Wheel, das durch edlen Look und guten Grip dank handgenähten Lederüberzugs glänzen will. Ein Shifter liegt leider nicht bei. Wer mit Schaltknüppel fahren will, muss also nochmals in die Geldbörse greifen. Der TH8A-Shifter vom gleichen Hersteller ist kompatibel. Das alles erreicht uns demontiert im robusten Karton und ist in wenigen Minuten aufgebaut.
Bekannte, aber gute Komponenten
In der schweren Basis des Lenkrads steckt ein Doppelriemenmechanismus mit einem kräftigen, bürstenlosen Industrieservomotor. Für punktgenaue Steuerung sorgt ein System namens H. E. A. R. T. (HallEffect AccuRate Technology) mit kontaktlosem Magnetsensor. Das Lenkrad hat einen Rotationswinkel von 900 Grad, der natürlich nicht festgenagelt ist, sondern auf der Konsole im Spiel oder am PC mittels Spiel oder Treibersoftware verringert werden kann. Zur Tischbefestigung dient das übliche Zwei-Punkt-System, das mit einer kräftigen Hebelschraube festgemacht wird. Der Anschluss erfolgt mittels USB-Kabel an der Konsole oder am Rechner.
Das T3PA-Pedalset hat ein stabiles Kunststoffgehäuse mit drei Pedalen: Kupplung, Gas, Bremse. Die Pedale bestehen aus Metallplatten auf stabilen Kunststoffarmen und können sowohl bezüglich der Höhe als auch der seitlichen Ausrichtung justiert werden. Die Kupplung hat einen recht kurzen Weg mit moderatem Widerstand, das Gaspedal ist angenehm leichtgängig und präzise bedienbar. Wer möchte, darf die Pedalbelegungen über eine Modustaste tauschen. Das Bremspedal hat einen Federwiderstand. Zudem kann man den beiliegenden Bremsmod installieren, um den Widerstand noch etwas realistischer zu gestalten.
Xbox-Wheel ohne Xbox-Look
Das 28-cm-Lenkrad selbst wirkt robust verarbeitet. Der lederne, handgenähte Überzug ist im Großen und Ganzen sauber verarbeitet und sorgt für sicheren Griff beim Fahren – gefällt uns gut. Ob die Nähte auch längerer Nutzung standhalten, können wir natürlich nach ein paar Tagen des Spielens noch nicht sagen, der erste Eindruck ist aber gut. Die metallenen Schaltwippen machen ebenfalls einen grundsoliden Eindruck und haben gut spürbare Druckpunkte. Im Gegensatz dazu wirken die Tasten und Bedienelemente des Lenkrads vor allem optisch leider etwas billig. Völlig unverständlich ist, warum bei einem Xbox-One-Lenkrad nicht auch das Tastenlayout der Xbox One übernommen wurde.
Die kunterbunten Knöpfchen lassen sich visuell nicht ohne Weiteres ihrem Xbox-Pendant zuordnen, sodass zunächst die Bedienungsanleitung geöffnet danebenliegen muss, bis man alle Belegungen verinnerlicht hat. Grundsätzlich sind aber alle Tasten vorhanden, inklusive Xbox-Button und eines etwas winzigen Steuerkreuzes. Thrustmaster hat hier definitiv Potenzial verschenkt. Statt dem TM Leather 28 GT Wheel einen neuen, an das Xbox-Layout angepassten Look zu verpassen, hat man sich auf die faule Haut gelegt und einfach die 08/15-Multiplattformvariante genommen. Sehr schade.
Alles im Griff trotz enormer Kraft
Die Nutzung des Lenkrads ist problemlos. Einmal angeschlossen, wird es von der Xbox One sofort erkannt und ist einsatzbereit. Unsere Testkandidaten Forza Motorsport 6, Project CARS und F1 2015 hatten keine Probleme mit dem Lenkrad, das zum Testzeitpunkt zumeist als TX Racing Wheel Ferrari 458 erkannt wurde. Kein Wunder, steckt doch in beiden Lenkrädern im Grunde die gleiche Basis. Entsprechend überzeugt auch die Leather Edition mit den Tugenden der TX Racing Wheels.
Das Force Feedback ist ungemein kraftvoll und akkurat. Wer nicht gerade kräftige Handgelenke hat, wird wohl bei den meisten Titeln das Force Feedback sogar ein wenig herunterschrauben. Die Lenkung ist sehr präzise, das Lenkverhalten ist ruhig und es gibt keine erkennbaren Totpunkte – einer der Vorteile des Doppelriemenantriebs. Dank des guten Grips des Lederüberzugs sind selbst schwere Fahrmanöver kein Problem. Die Kombination aus Lenkrad und kräftiger Basis passt gut zusammen. Ein kleines Manko: Man muss sehr darauf achten, die Tischbefestigung richtig festzumachen. Bei dem wuchtigen Force Feedback kann es sonst schnell passieren, dass sich die Basis löst.
Am PC verrichtet die Leather Edition ebenfalls klaglos ihre Arbeit, sobald die Treiber des TX Racing Wheels installiert sind, die ihr auf der offiziellen Website (http://ts.thrustmaster.com) herunterladen könnt. Hier nahmen wir uns Project CARS und DiRT Rally zur Brust. Ersteres schlug uns ebenfalls die Ferrari-Variante vor, der Codemasters-Titel erkannte das Lenkrad als TX Racing Wheel. Auch hier gab es keine Probleme, ganz im Gegenteil: Gerade bei den heftigen Lenkmanövern der Rallye-Simulation wussten wir den griffigen Lederüberzug erneut zu schätzen, da er bei jedem Manöver sicher in der Hand lag.
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