Test - The Last Of Us Remastered : Schönheitsoperation
- PS4
HD-Remakes sind angesagt, wenn auch nicht ganz umstritten bei Spielern, die lieber neue Titel sehen würden, statt aufgewärmte Klassiker. Dennoch darf einer der besten Titel der letzten Generation natürlich nicht fehlen. The Last Of Us war auf der PS3 bereits ein Riesenerfolg und so entschlossen sich Sony und Naughty Dog, auch frisch gebackene PS4-Besitzer in den Genuss kommen zu lassen. Doch was genau hat sich getan und für wen lohnt sich die „gepimpte“ Fassung?
Eigentlich muss man über The Last Of Us keine großen Worte mehr verlieren, aber es soll ja Menschen geben, die von dem Titel noch nichts oder nur wenig gehört haben. Daher eine schnelle Zusammenfassung. Eine seltsame Epidemie, übertragen durch Sporeninfektion, bricht aus und verwandelt Menschen in Zombie-ähnliche Kreaturen. Die schrecken nicht davor zurück, brutal über jeden herzufallen und ihn zu zerfleischen. Es kommt zu einer wahren Apokalypse. Die Überlebenden werden vom Militär überwacht und im Zaum gehalten, während sie versuchen, irgendwie zu überleben und dem Zugriff des Militärs so weit wie möglich zu entgehen. Außerhalb der abgeschotteten Bereiche toben die Infizierten, aber auch andere Überlebende, die dem Zugriff des Militärs entkommen sind.
Mitten in dieser Apokalypse findet ein ungleiches Paar zusammen. Der ehemalige Familienvater Joel hat vor 20 Jahren beim Ausbruch der Epidemie seine Tochter verloren und schlägt sich nun mit Schmuggel und anderen Gaunereien durch. Ein verbitterter, harter Mann, für den soziale Kontakte eher ein notwendiges Übel sind und der am liebsten auf sich allein gestellt bleibt. Ellie hingegen ist ein junges Mädchen, das bereits viel erlebt hat und mehr oder minder durch Zufall an Joel gerät. Gemeinsam schlagen sich die beiden fortan durch eine postapokalyptische Welt und versuchen, irgendwie zu überleben.
Spielerisch nichts Neues
The Last Of Us ist ein klassisches Survival-Action-Adventure mit Third-Person-Shooter-Elementen. Doch die ordentlich inszenierte Action steht weitaus weniger im Vordergrund, als die hervorragende Endzeitstimmung der Umgebungen und das feine Zusammenspiel der beiden gegensätzlichen Charaktere. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Joel und Ellie ist das Kernelement des Spieles und wurde bisher in kaum einem anderen Titel so emotional und packend umgesetzt. Deswegen konnte der Titel massenweise Höchstwertungen und Awards einheimsen und zählt zu den besten Spielen der letzten Konsolengeneration. Entsprechend groß war die Freude, als Sony und Naughty Dog die PS4-Version des Titels ankündigten.
Spielerische Änderungen werdet ihr in The Last Of Us Remastered eher vergeblich suchen, bis auf kleinere Anpassungen der Steuerung, wie zum Beispiel die Einbindung des Touchpads für das Handwerksmenü und des Inventars. Inhaltlich beinhaltet das Spiel hingegen alle DLCs, sowohl die Multiplayer-Erweiterungen als auch den hervorragenden Left-Behind-Story-DLC, der euch einiges über Ellie vermittelt und via Menü direkt auswählbar ist. Insofern also ein rundes Paket, was man für den Vollpreis ohne Möglichkeit der Einlösung einer vorhandenen PS3-Version allerdings auch mindestens erwarten sollte. Mit einem Day-1-Patch wurde zudem noch ein Fotomodus hinzugefügt, mit welchem ihr die wunderbare Szenerie im Standbild und mit freier Kamera einfangen könnt. Hinzu kommen ein paar neue Audiooptionen und kommentiertes Videomaterial. Nette Geschichte.
Visuell kräftig gepimpt
Die eigentlichen Anpassungen liegen komplett im visuellen Bereich. Dabei wurde der Schwerpunkt auf die Darstellung der Charaktere gelegt, die noch um einiges detaillierter daherkommen, als im Originalspiel – 1080p sei Dank. Aber auch an Ausleuchtung, Texturqualität und vielen kleinen Details wurde noch etwas geschraubt. Zudem kommt der Titel nun mit 60 Frames pro Sekunden daher, die allerdings hier und da nicht ganz gehalten werden können. Wer möchte, kann im Menü auch einen 30-Frames-Sperre aktivieren, bei der vor allem die leider oft etwas ausgefransten Schatten noch etwas schicker aussehen. Kleiner Nachteil der Aufhübschung: die kleineren Fehler und nicht angefassten Elemente fallen bei der Grafikpracht nun umso mehr ins Auge.
Spielerisch bringt die höhere Bildrate durchaus Vorteile mit sich, denn The Last Of Us spielt sich auf der PS4 um einiges flüssiger und runder als auf der PS3, was vor allem bei den Action-Sequenzen und im Multiplayermodus zu spüren ist. Die Zwischensequenzen irritieren zuweilen ein wenig. Sie wirken bedingt durch die höhere Bildrate gelegentlich fast schon zu plastisch und der Kontrast von Vordergrund zu Hintergrund wirkt manchmal etwas überzogen, ein ähnlicher Effekt wie bei der HFR-Technologie der Hobbit-Filmtrilogie. Aber man gewöhnt sich recht schnell daran und genießt die Detailverliebtheit des Spieles. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass die PS3-Version bereits hervorragend aussah und der Sprung nicht ganz so hoch ist, wie der eine oder andere vielleicht erwartet.
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