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Test - Star Trucker : Test: Sternenstaub statt Asphalt

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Seit vielen Jahren erfreuen sich Simulationen einer enormen Beliebtheit, bei denen die Spieler große Trucks durch virtuelle Landschaften steuern. Titel wie der Euro Truck Simulator oder der American Truck Simulator haben sich weltweit mehrere Millionen Mal verkauft und sich eine ebenso große wie treue Fangemeinde aufgebaut. Es ist daher nicht verwunderlich, dass auch andere Entwickler ein Stück dieses Kuchens abgreifen wollen. Um in der Masse an solchen Spielen nicht unterzugehen, müssen einzigartige Ideen her. Eine genau solche hatte das relativ kleine Team von Monster and Monster. Sie verlagern das bewährte Spielprinzip einfach in die unendlichen Weiten des Weltraums. Kann das überhaupt funktionieren? Wir verraten es euch.

Den linken Ellbogen lässig auf die Seitenkonsole gelehnt, aus dem Radio dudelt ein launiger Country-Song, die wertvolle Fracht lagert sicher im Anhänger und direkt voraus ist nichts als eine nahezu unendliche Weite zu sehen. Klingt nach einer geradezu typischen Szene aus einem kitschigen Trucker-Film oder zumindest einem entsprechend thematisierten Computerspiel.

Das ist ebenso richtig wie auch irgendwie falsch: Wir haben lediglich von einem unserer Erlebnisse während der Testpartien mit Star Trucker berichtet. Die offensichtlichen Parallelen sind dabei kein Zufall, sondern ganz bewusst gewählt und auch gewollt. Der Name ist nämlich Programm: Entwickler Monster and Monster hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das fast schon meditative Gameplay einer Trucker-Simulation kurzerhand in die Weiten des Weltraums zu versetzen.

Die thematischen Ähnlichkeiten zu den bereiften Zugmaschinen gehen sogar so weit, dass ihr nicht etwa in futuristisch designten Raumschiffen durch die Galaxis gondelt, sondern an Bord von Weltraum-Trucks – passender sind die ungewöhnlich wirkenden Gefährte nicht zu beschreiben. Transport-LKWs im Weltraum – was soll da schon schiefgehen?

Asphalt-Cowboys im Weltraum

Das Spielgeschehen von Star Trucker fällt im Grunde denkbar simpel aus. Denn letztlich macht ihr nicht sehr viel anderes, als für Auftraggeber von einem Punkt des Weltraums zu einem anderen zu fliegen, um irgendwelche Fracht abzuliefern. Das war beziehungsweise ist auch in den „Straßenversionen“ der Trucker-Simulationen so.

Den mit Abstand größten Teil der Zeit verbringt ihr damit, euren Weltraum-LKW mehr oder weniger tatenlos durch Planetensysteme, Sternennebel und andere Gebiete der riesigen Galaxis zu fliegen. Diese stark verkürzte Beschreibung würde dem Spiel jedoch nicht ganz gerecht werden. Zwar fasst sie die wichtigsten Grundelemente treffend zusammen. Allerdings hat Star Trucker dann doch etwas mehr zu bieten.

Wer sich anhand der bisherigen Beschreibung eine Mischung aus den Klassikern Elite, Space Trader und Freelancer vorstellt, kommt der Sache schon relativ nahe. Eine tiefgreifende Story hat Star Trucker zwar nicht zu bieten. Das, was einer solchen zumindest im Ansatz nahekommt, sind die zahlreichen Gespräche, die ihr über Funk mit anderen Truckern und Charakteren auf euren Reisen führt. Dennoch gibt es so etwas wie eine Kampagne, die euch für zahlreiche Stunden beschäftigen dürfte.

Allerdings dürft ihr weder sonderlich abwechslungsreiche noch außergewöhnliche Missionen wie etwa in einem Rollenspiel oder einem MMO erwarten. Auch hier beschränken sich eure Aktivitäten vornehmlich auf den Transport von Gütern von Punkt A zu Punkt B. Manchmal sind diese mit speziellen Ereignissen verbunden oder erfordern den Flug auf einer etwas gefährlicheren Route. Das war es in den meisten Fälle aber auch schon wieder.

Alarm im Weltraum

Allerdings bedeutet das nicht, dass während der Kampagne oder allgemein bei den Reisen durch die Galaxis pure Langeweile herrscht. Durch den Abschluss der Missionen erhaltet ihr sowohl Geld als auch Erfahrungspunkte. Letztere dienen dazu, neue „Fähigkeiten“ und vor allem Lizenzen freizuschalten. Mit deren Hilfe erweitert ihr euer Angebot: So dürft ihr im späteren Verlauf euren Frachtraum deutlich vergrößern, zerbrechliche Güter transportieren und einiges mehr.

Das ändert zwar nicht grundlegend etwas am Spielverlauf, doch gewährt es euch mehr Spielraum und bietet vor allem Motivation. Außerdem ist es ausschließlich mit dem Fortschritt in der Kampagne möglich, neue Gebiete freizuschalten, was wiederum euren Aktionsradius vergrößert. Auch optisch lohnt sich das, denn die verschiedenen Weltraumsektoren sehen mitunter atemberaubend aus. Schade übrigens, dass aktuell nur ein Raumschiff zur Verfügung steht. Dieses könnt ihr zwar optisch etwas modifizieren. Doch freischaltbare Alternativen hätten die Langzeitmotivation deutlich gesteigert.

Wenn ihr denkt, dass ihr während eurer Transportflüge lediglich den Kurs programmieren müsst und ansonsten lässig die Beine auf das Armaturenbrett legen könnt, seid ihr allerdings falsch gewickelt. Es gibt immer wieder Ereignisse, die euer Eingreifen erfordern. Wenn euer Schiff beispielsweise mit einem Objekt kollidiert, kann die Außenhülle beschädigt werden. Dann müsst ihr schnell in den Raumanzug schlüpfen, durch die Schleuse nach draußen huschen und den Schaden reparieren.

Auch der Austausch von Energiemodulen, der Kampf mit ausfallenden Schwerkraftgeneratoren oder plötzliche Polizeikontrollen sorgen für willkommene Abwechslung bei den Reisen durch die schier unendlichen Weiten des Alls. Sonderlich komplex oder tiefgreifend wird es dabei nie, aber Star Trucker will auch keine ultrarealistische Simulation sein.

Absolut bemerkenswert fällt übrigens die Präsentation des Spiels aus. Obwohl es sich bei Monster and Monster um ein relativ kleines Entwicklerstudio handelt, fährt es hinsichtlich Grafik und Soundkulisse einiges auf. Spätestens, wenn ihr euch durch riesige Asteroidengürtel bewegt oder direkt vor der gigantischen Sichel eines Mondes steht, klappt die Kinnlade unweigerlich nach unten.

Die Entwickler setzen auf ein geschicktes Zusammenspiel von Farben, Geometrien und Effekten. Da kann sich so manch generischer Science-Fiction-Film eine dicke Scheibe abschneiden. Für die perfekte Trucker-Atmosphäre sorgen zudem die eigens für Star Trucker komponierten Country- und Rock-Songs, bei denen man unweigerlich mitwippen muss.

Star Trucker - Trailer zum Weltraum-Truck-Simulator

In Star Trucker ist der Name Programm: in dem Simulator steuert ihr ein Raumschiff wie einen Transport-LKW durchs Weltall.

Greift zu, wenn...

… ihr gemächlich die Wunder des Weltraums erkunden wollt.

Spart es euch, wenn...

… ihr nicht allzu geduldig seid.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Chillig durchs Weltall

Allein für die grundlegende Idee, ein Raumschiff im LKW-Format durch die Galaxis zu kutschieren, verdient Star Trucker eigentlich schon einen Sonderpreis. Wenn ich mal wieder von launiger Country-Musik begleitet an einem wunderschön inszenierten Sternennebel vorbeifliege, muss ich unweigerlich grinsen. Ja, auf lange Sicht fehlt es etwas an Motivation, das Wirtschaftssystem im Hintergrund könnte gerne etwas komplexer sein und die Beschränkung auf ein einziges Raumschiffmodell nervt. Außerdem ist sehr viel Geduld gefragt.

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Doch Star Trucker versucht gar nicht erst, möglichst viele Gameplay-Elemente abzudecken und läuft somit auch nicht in Gefahr, sich zu verzetteln. Stattdessen macht es das, was im Vordergrund steht, mehr als ordentlich. Wer also schon immer mal als Trucker chillig durchs Weltall düsen wollte, kommt sicherlich auf seine Kosten.

Überblick

Pro

  • große Spielwelt mit mehreren Sektoren
  • Vielzahl von Gütern
  • mitunter atemberaubende Szenerien
  • tolle Musikuntermalung
  • fast schon idyllische Trucker-Atmosphäre

Contra

  • Karriere könnte spannender sein
  • wenig Abwechslung hinsichtlich der Aufträge
  • nur ein einziges Raumschiffmodell
  • etwas seichtes Wirtschaftssystem
  • Steuerung mitunter etwas fummelig

Kommentarezum Artikel

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