Test - Star Ocean - First Departure : Relikt vergangener Tage
- PSP
Hoppla, die PSP gibt es ja auch noch! Die Anzahl der Neuheiten scheint eher ab- als zuzunehmen, doch zum Glück sind noch einige alte Super-Nintendo-Perlen vorhanden, von denen sich sicherlich ein paar Remake-Stückzahlen verkaufen lassen. Star Ocean - First Departure orientiert sich am allerersten Teil einer Serie, die zwar (bislang) nicht so viele Fortsetzungen wie Final Fantasy hervorgebracht hat, aber nichtsdestotrotz eine innige Fangemeinde anspricht.
Relikte vergangener Tage
Ihr könnt über die PSP sagen, was ihr wollt: Für Videospielveteranen, die mit Super-Nintendo oder PlayStation 1 aufgewachsen sind, ist das Gerät Pflicht. Allein aufgrund der zahlreichen Remakes und Umsetzungen alter Spiele, die erstmals aus dem Japanischen ins Englische übersetzt wurden. Dazu gehört auch das erste Star Ocean, welches nun in einer leicht aufgebohrten Fassung, und mit dem Untertitel First Departure versehen, erhältlich ist.
Stellt euch vor, eure Heimat wird von einer mysteriösen Krankheit befallen, dank der all eure Freunde und Verwandten zu Stein werden. Plötzlich tauchen ein paar Fremde auf, die eine außergewöhnliche Erklärung parat haben: Eine außerirdische Lebensform habe die Krankheit in Umlauf gebracht, um eure Welt beziehungsweise deren Einwohner zu vernichten.
Die Fremden entpuppen sich ebenfalls als Weltraumreisende und nehmen euch sogleich mit auf euer Raumschiff. Ihr tüftelt gemeinsam an einem Rettungsplan, der euch dazu nötigt, dreihundert Jahre zurück in die Vergangenheit zu reisen. Dieses Setting ist typisch für einen Star-Ocean-Titel: Was am Anfang wie ein gewöhnliches Fantasy-Rollenspiel aussieht, entwickelt sich schnell zu einer Science-Fiction-Opera.
Episches 08/15-Design
Leider wird die interessante Story durch ein weniger spannendes Leveldesign sowie ein veraltetes Kampfsystem ausgebremst. Trotz leichter Überarbeitung wirken die Städte austauschbar und die Dungeons leer. Die Kämpferei mixt Rollenspiel- und Beat´em-up-Elemente. Ihr drückt also nicht einfach auf „Angriff" und wartet ab, sondern lauft frei auf dem Kampffeld herum.
Die hohe Frequenz eurer Attacken erinnert stark an schlichte Prügel-Scroller. Weil ihr selten alleine unterwegs seid, übernimmt der Computer die Steuerung der restlichen Party. Ihr könnt nur grobe taktische Richtlinien vorgeben, wie sie sich verhalten sollen. Im Gegensatz zum Original ist es immerhin möglich, den selbst zu steuernden Charakter zu wechseln.
Komplexer wird es dank Skills und Spezialtechniken: Erstere sind eingeteilt in Gruppen, die ihr vorher im dafür passenden Laden einkaufen müsst. Danach könnt ihr Punkte, die sich jeder Charakter mit der Zeit erkämpft, auf einzelne Skills der gekauften Gruppen verteilen. Habt ihr eine bestimmte Kombination an Skills erlernt, so verfügt ihr mitunter über zusätzliche Spezialfähigkeiten. Im Prinzip könnt ihr euch das System als eine Art Magie-Ersatz vorstellen, nur mit mehr Handlungsspielraum, inwiefern ihr euch spezialisiert.
Dies ist auch der einzige Punkt, bei dem Einsteiger vielleicht etwas überfordert sein könnten. Ansonsten ist Star Ocean - First Departure erstaunlich leicht für ein Rollenspiel der alten Bauart. Viele der Skills sind nicht wirklich notwendig und allzu häufig kommt ihr mit simplem Button-Smashing weiter.
Grafik, Musik und Sprachausgabe
Die Präsentation ist größtenteils gelungen, wenn auch die Super-Nintendo-Herkunft nicht zu leugnen ist. Die 2D-Grafik ist hübsch, kann aber nicht mit anderen Größen der damaligen Zeit, wie etwa Chrono Trigger oder Final Fantasy 6, mithalten. Dafür haben die Entwickler extra für die PSP-Variante ein paar toll Anime-Sequenzen und schön große Charakterbildchen gezeichnet.
Der Soundtrack gehört zu den Frühwerken von Motoi Sakuraba, der dank Star Ocean - 2nd Story, Valkyre Profile und Eternal Sonata zu Recht eine große Fangemeinde besitzt. Der Score zu First Departure ist insgesamt gut, kann aber nicht mit den genannten Meisterwerken mithalten.
Die Sprachausgabe war damals eine kleine Sensation, weil es kaum Super-Nintendo-Spiele mit gesprochenen Texten gab. Heute können wir nur die tadellose englische Synchronisation loben. Allerdings muss gleich ein Rüffel hinterher: Die ständig gleichen Sprüche während der Kämpfe sind mitunter unglaublich nervig. Besonders wenn ihr den vom Computer gesteuerten Charakteren das Nutzen von Skills erlaubt, dann hört ihr ein und denselben Spruch einmal pro Sekunde (!).
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