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Special - Hirn aus, Spaß an! : Stumpf ist Trumpf

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Sonstiges aus der Welt der Spiele Bild 1 9 bis 17 Uhr Arbeit. Jeden Tag. Der Chef nervt schon wieder mit Konzeptdetails, die Kollegen sind laut und die Vorschau muss schon seit Stunden fertig sein. Außerdem ist es zu warm und generell ist heute einfach kein so guter Tag. Der Rechner spinnt, das heiß ersehnte Paket liegt bei der Post, da der Postmann zu faul war, es in den vierten Stock zu bringen und aus unerklärlichen Gründen wird die allerliebste Kindheitserinnerung – die Turtles – von Michael Bay durch den Dreck gezogen. Was freue ich mich auf Ryse, Titanfall und FIFA 14.

Ich erlebe es nahezu täglich, wenn ich in sozialen Medien darüber berichte, welche Spiele am Abend in meinen Konsolen rotieren, dass sich Leute beinah schon beschweren, wie man seine Zeit mit „dummen Spielen“ wie Ryse oder Titanfall verbringen kann. Wieso Stumpfheit gegen Spiele siegt, die – von der Masse – als Kunst angesehen werden. Journey zum Beispiel.

Ich verstehe das nicht. Klar sind Titel wie Braid, ImmorTall, Journey, Loondon, The Bridge oder auch größere Werke wie The Last of Us oder The Legend of Zelda: Majora's Mask Kunst und sollten von jedem gespielt werden – aber wie auch bei Film und Buch braucht das Medium Videospiel seine „Bad Boys“ und „Pacific Rim“. Es ist nicht alles „Schindlers Liste“ und „Oldboy“, nicht alles „Gödel, Escher, Bach – ein Endloses Geflochtenes Band“. In jedem Medium gibt es tiefgehende und einfühlsame Geschichten, aber auch stumpfen Spaß und Dreck. Wichtig ist die Balance dessen, was man sich selbst antut.


The Last of Us: Eine Achterbahn der Gefühle.

Wieso haben wir früher Videospiele gespielt? Weil sie Spaß machten. Weil sie uns unterhielten. Weil sie uns aus einer Welt zogen, die uns genervt hat und die uns durch ihre Komplexität ab und an überforderte. Zumindest war es bei mir so. Nach einem harten Arbeitstag liebe ich es, ein Spiel zu spielen, das nur dazu dient, mich zu unterhalten. Raum A säubern, Raum B sichern, Raum C durchsuchen, in Raum D Prinzessin retten. Highscore-Tabelle. Mehr brauche ich nicht, um abzuschalten.

Ich liebe epische Risiko-Brettspielabende, groß angelegte Strategie-Runden mit Company of Heroes oder actiongeladene Partien DotA 2. Aber manchmal, da braucht man Spiele-Fast-Food. Man will schnell konsumieren. Den flotten Kick. Vielleicht ist es in sechs Jahren wieder vergessen, vielleicht sogar schon in zwei Wochen – aber für den Moment füllt es und unterhält. Und dieses Gefühl der Lockerheit im Umgang mit Spielen vermisse ich ab und an in Diskussionen.

Meine Bitte an euch: Erinnert euch zurück an die Zeit, in der Videospiele nicht zwingend bewegen mussten. Erinnert euch daran zurück, wie ihr bei F-Zero Runde für Runde gedreht habt und den Soundtrack sowie die Strecken gefeiert habt. Erinnert euch daran, wie ihr nur für Highscore-Listen irgendwelche Arcade-Klassiker gezockt habt. Und dann fragt euch, wieso ihr Spiele nicht einfach als Spiele genießen könnt und die Scheuklappen endlich abnehmt. Manche Spiele wollen keine Kunst sein, sie wollen einfach nur unterhalten.

Das Leben ist komplex genug.

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