Test - SimCity DS : Große Stadt im Kleinformat
- DS(i)
Bürgermeister werden ist nicht schwer, Bürgermeister sein dagegen sehr – diese Weisheit lehrt uns schon seit Jahren der Klassiker ’SimCity’. Nun präsentiert EA den Bürgermeister-Job im Hosentaschenformat. Ob der Aufbaustrategie- und Management-Klassiker auf DS wohl funktioniert?
Der Chef in der StadtWenn man sich so in der Tagespresse umschaut, dann scheint der Bürgermeisterjob heutzutage ein wahres Paradies zu sein: Ständig hängt man auf luxuriösen Partys ab, darf berühmten Persönlichkeiten die Hand schütteln, ist mit unzähligen Reichen und Schönen auf Du und Du, jongliert locker mal mit einem Millionenbudget und darf in der Mittagspause jederzeit im Zoo mal schnell Eisbär Knut knuddeln. Dass das Bürgermeisteramt aber auch Stress bedeuten kann, lehrte uns auf spielerische Art bereits der PC-Klassiker ’SimCity’ von Will Right aus dem Jahre 1989. Das beliebte Aufbaustrategie- und Management-Spiel zog mit seinem Mix aus leichtem Einstieg und viel Spieltiefe unzählige Fans in seinen Bann und sorgte für diverse Nachfolger. Zwar gab es auch die eine oder andere Konsolenumsetzung, so richtig zu Hause war ’SimCity’ aber immer auf dem PC. Umso gewagter scheint EAs Versuch, den Titel auf den Handheld DS umzusetzen. Immerhin klingt es aber ganz reizvoll, auch unterwegs den Chef einer florierenden Metropole spielen zu dürfen – für Partys, Promis und Knut dürfte dies allerdings trotzdem nicht reichen.
Fast wie früherWer schon einmal ein ’SimCity’ gespielt hat, fühlt sich sofort heimisch. In bekannter Iso-Perspektive seht ihr das Gelände und wagt eure ersten Schritte als Städteplaner. Wohn-, Industrie- und Gewerbebezirke werden festgelegt, Straßen verbinden die Bereiche und Strom darf ebenfalls nicht fehlen. Mit etwas Glück siedeln sich dann auch schon die ersten Leute in eurer neuen Stadt an und errichten Gebäude. Doch da fängt der Stress erst an: Feuerwehr, Krankenhäuser und einiges mehr sind ein Muss, zugleich habt ihr euch mit der Umweltverschmutzung, den Wünschen nach einen Park, ein Stadion, Schulen sowie diversen sonstigen Anliegen der Bevölkerung herumzuschlagen. Zugleich wollen auch Einnahmen generiert und Ausgaben minimiert werden. Zu allem Unglück kommt es hin und wieder zur Naturkatastrophe, deren Schäden ihr beheben sollt. Gleichzeitig gilt es, neben dem Budget eure Beliebtheit und das Wohlergehen der Bürger im Auge zu behalten. Hierbei zur Seite steht euch ein Berater, der euch auf Wunsch auch durch ein (recht ödes) Tutorial führt. Dies kennt man alles schon vom ersten Teil, allerdings handelt es sich beim DS-Spiel nicht um eine direkte Umsetzung des Erstlings. So finden sich auch einige Elemente späterer Episoden, wie etwa futuristische Gebäude oder die Unterscheidung in drei unterschiedlich stark besiedelte Zonen, auf dem DS-Modul. Viele Chancen zum Herumexperimentieren oder auch mal zum Frustablassen habt ihr allerdings nicht: Gerade einmal einen Spielstand könnt ihr sichern – entsprechend bedacht sollte man vorgehen.
Nicht so tollDamit sind wir auch schon bei den Problemen des Spiels angekommen: Irgendwie scheinen sich die Entwickler mit der Umsetzung etwas übernommen zu haben. Auf dem kleinen DS-Screen fehlt es einfach an Übersicht, die beiden Zoom-Stufen können beide nicht so recht befriedigen. Außerdem gehen durch die niedrige Auflösung viele Details der lebendigen Stadt und somit auch viel Charme verloren. Überhaupt ist die Optik nicht über alle Zweifel erhaben: Die Kombination aus realistischer Inszenierung (Stadt), öden Statistiken und bunt-kindlichen Elementen (Berater) ist eher misslungen, immerhin ist die Musikuntermalung passabel. Das größte Problem ist aber die Steuerung. Ihr bedient das Spiel primär über den Touchscreen und nutzt den Stylus als Mausersatz. Das funktioniert zwar schon, aber leider ist die Touchscreen-Abfrage viel zu schwammig. Überdies müsst ihr zuweilen pixelgenau und ohne Erschütterungen des DS bei Straßenbau & Co. arbeiten können, was unterwegs eher schwierig ist. Die deutschen Bildschirmtexte geben keinen Anlass zur Kritik, die sehr aufdringlichen Berater zehren allerdings schon bald an den Nerven. Der Zwei-Spieler-Modus ist nicht der Rede wert: Ihr könnt bloß mit einem anderen Spieler Nachrichten austauschen und eine Hand voll Bonusgebäude freischalten.
Kommentarezum Artikel