Test - Scribblenauts Unmasked : Große Lizenz, große Verantwortung
- PC
Egal, welchen Schurken oder welches strahlende Vorbild man bevorzugt, zum Thema Superhelden hat eigentlich jeder etwas zu sagen - dem Superhelden-Boom in Hollywood sei Dank. Auf der Welle des Filmerfolgs der Geschichten rund um Batman, Spider-Man & Co. reiten nun auch immer mehr Videospiele, die ganze Levelarchitekturen in den bekannten Szenerien neu auferstehen lassen. Auch das beliebte, knuffige Scribblenauts wagt sich nun mit seinem fünften Abenteuer in die Welt der Lizenzen. Wir haben uns für euch einmal angesehen, wie sich Scribblenauts Unmasked in dieser harten Welt der Lizenzen schlägt.
Eins gleich vorneweg: Scribblenauts Unmasked ist kein Spiel für eingefleischte Fans der Reihe, die es lieben, anspruchsvolle Rätsel zu lösen und mit den nachvollziehbaren Effekten der beschworenen Objekte zu spielen. Mit ihrem Schritt hinein in die Lizenzwelt der Superhelden und -schurken verlässt der fünfte Teil der Reihe ausgetretene Pfade und fordert mehr euer Nerd-Wissen als eure Kreativität. Kenner und Fans des DC-Universums sollten sich allerdings umso wohler fühlen und werden zahlreiche interessante Momente erleben, die das Team von 5th Cell durch ihre überragende Fachkenntnis erschaffen hat.
Geschichte pfui, wo steckt das hui?
Aber wie landet Maxwell eigentlich in der Welt der Superhelden? Die Geschichte von Scribblenauts Unmasked ist sehr schnell erzählt: Aus einem kindlichen Wettstreit heraus beamen Lily und Maxwell sich in die Comic-Welt. Bei ihrer Landung zerbricht ihr magischer Reiseglobus und die darin gesammelten Starities verteilen sich in der ganzen Welt. Maxwells böser Doppelgänger hilft den Superschurken, so gut es geht, uns an der Suche nach den Sternchen zu hindern, während wir Unterstützung von Batman bekommen.
Diese Geschichte als nebensächlich zu umschreiben, wäre noch ein Kompliment - und so lassen wir die erzwungene Einführung über uns ergehen, bevor wir endlich auf den digitalen Spielplatz losgelassen werden. Hier liegt die große Stärke des Spiels: Ausgerüstet mit dem magischen Notizblock und (hoffentlich) einem Grundwissen rund um das DC-Universum spielen wir mit den Spielmechaniken etwas herum: Vor ein Hindernis gestellt, denken wir uns ein passendes Objekt aus, das uns weiterhelfen könnte, schreiben es auf unseren Notizblock und schwupps – der Gegenstand erscheint und steht uns nun zur Verfügung! So können wir zum Beispiel Hindernisse einfach per Jetpack überwinden oder uns stattdessen gleich auf den Todesstern schwingen. An anderer Stelle wird von uns verlangt, entkommene Verbrecher wieder einzufangen. Kein Problem! Wir zaubern uns ein Lasso herbei und schon sind die Halunken wieder in Gewahrsam genommen. Alternativ könnten wir ihnen auch das Adjektiv „tot“ oder „hypnotisiert“ auf die Brust schreiben – doch stellen diese übermächtigen Wörter den Tod für Spielspaß und Kreativität dar.
Zufallsgenerierte Langeweile
Angekommen in der Spielwelt nehmen wir freudestrahlend die uns anvertrauten Werkzeuge in die Hände und lassen zuerst Flash mit Green Lantern um die Wette rennen, um uns anschließend einer echten Nerd-Perle zuzuwenden: Wir zaubern die verstorbenen Eltern von Batman zurück an die Seite der Fledermaus!
Wir tippen also gespannt „Martha Wayne“ und „Thomas Wayne“ auf unserer Tastatur und schauen zu, wie die beiden verstorbenen Elternteile neben Batman aus dem Nichts auftauchen – und leider war es das. Neben unserer Freude über das Familienbild gibt es innerhalb des Spiels keinerlei Reaktion, nicht mal ein verwundertes „Oh!“ seitens des maskierten Superhelden. Verpasste Chance!
Etwas ernüchtert erkunden wir die Spielwelt und stolpern fast sekündlich in neue zufallsgenerierte Kurzmissionen, die an Einfachheit nicht mehr zu überbieten sind: "Besorge mir das da hinten!" "Male mein Auto grün an!" "Fange meinen Hund ein!" "Besiege diesen Roboter!" Diese Aufgaben wirken meist sehr uninspiriert und sind dank übermächtiger Adjektive zu leicht lösbar. Immerhin verlieren wir Rufpunkte, wenn bestimmte Worteingaben wiederholt benutzt werden. Leider scheint das Entwickler-Team seinen Fokus auf diesen Teil des Spiels gelegt zu haben, denn durch die ständige Jagd quer durch die Nebenmissionshölle treffen wir nur recht selten auf die ziemlich gut geschriebenen zwölf Story-Missionen.
Digitaler Nerdgasmus!
Der „Batcomputer“ beweist, dass das Spiel auch seine Stärken hat: Mit rund 2000 Einträgen zu den zahlreichen im Spiel vertretenen Superhelden, relevanten Gegenständen und Informationen zur Handlung bietet euch Scribblenauts Unmasked eine riesige Datenbank, die euer Fan-Herz höher schlagen lassen sollte. Einen Fluchtweg aus dem zufallsgenerierten Questalbtraum stellt zudem der Heldengenerator dar: Mit ihm können sowohl Helden als auch die verschiedensten Objekte erschaffen werden, die ihr online teilen und im Spiel benutzen könnt. Dabei sind Kombinationen wie „Kuh“ und „Pistole“ durchaus möglich, deren Rinderprojektile als Rinderhack am Boden aufprallen. Dieses Feature sorgt für viel zusätzlichen Spielspaß und Langzeitmotivation.
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