Preview - Pokémon Sonne & Mond : Es dämmert!
- 3DS
Mit Pokémon Sonne & Mond leitet Nintendo die inzwischen siebte Generation der Taschenmonster ein. Auch ganz ohne Nostalgiebrille gibt es allerlei Gründe, sich auf die neuen Editionen zu freuen, die hierzulande am 23. November erscheinen. Wir durften das Abenteuer in Alola bereits beginnen und verraten euch, warum die kommenden Spiele die Serie neu definieren könnten.
2016. Es ist das Jahr, in dem eine der erfolgreichsten Videospielserien der Welt ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Die Rede ist natürlich von Pokémon. Auch nach zwei Dekaden haben mich die Taschenmonster noch fest im Griff. Und ich bin keineswegs der Einzige. Mit umso größerer Spannung erwarte ich die kommenden Editionen Sonne und Mond. Nintendo lud Anfang Oktober in seine heiligen Hallen nach Frankfurt, um Einblicke in die neuen Titel zu gewähren.
Starker Einstieg
Seit dem Frühjahr erscheinen regelmäßig neue Informationen, in denen uns Game Freak einige der vielen, vielen Neuerungen in Pokémon Sonne und Mond vorgestellt hat. Schon jetzt ist klar: Das Studio hat in den letzten Jahren die Ärmel hoch- und viele gewohnte Abläufe im Pokémon-Gameplay gehörig umgekrempelt. Das wird von der ersten Spielsekunde an klar. Während X und Y nicht gerade mit einer ausgefeilten Story glänzten, haben die Schöpfer der Erfolgsserie auf das Feedback gehört und präsentieren nun ein filmisch inszeniertes Eröffnungsvideo, das die Spannungskurve bereits zu Beginn nach oben treibt. Ich will unbedingt wissen, was die womöglich komplexeste Handlung der Reihe bereithält.
Obwohl ich zum Start des neuen Pokémon-Abenteuers selbst als Kenner der Reihe nicht um die recht lange Einführung in die Grundlagen herumkomme, freut es mich, dass der bisher ziemlich steife Einstieg à la „In dieser Welt leben Geschöpfe, die man Pokémon nennt ...“ aufgelockert wurde. Professor Kukui hält einen lässigen Videochat mit dem Protagonisten ab. Statt die dämliche Frage zu stellen, ob ich Junge oder Mädchen bin, fragt er mich, welches Passbild der kürzlich neu nach Alola gezogenen Kinder das meine ist. Das ist nur eine Kleinigkeit, aber sie trägt ungemein zu einem Gefühl von Natürlichkeit bei.
Flieg mich zum Mond
Apropos Natürlichkeit. Es lässt sich deutlich beobachten, dass im Entwicklungsprozess mehr als einmal die Frage im Raum stand, wie etwas ablaufen würde, wenn tatsächlich eine Welt mit den Taschenmonstern existierte. Das wird klar, sobald ich das erste Mal Frau Mutters Haus verlasse und die sich von Kanto, Kalos und Co. stark abgrenzende Alola-Region erlebe. Zwischen der Musik und den Umgebungsgeräuschen sind immer wieder Pokémon-Schreie zu hören. Das gab es zwar schon früher, nun sind es aber keine einzelnen Rufe in der Stille, sondern ein unablässig plätschernder Klangteppich, der maßgeblich zur Atmosphäre beiträgt. Ich fühle mich, als stünde ich in einem echten Wald und lauschte dem Vogelgezwitscher.
Es gibt viele kleine Detailverbesserungen, wie die in Kämpfen sichtbaren Trainer, die gestikulieren, wenn ihre Pokémon Attacken ausführen, oder den leuchtende Sternenhimmel des Nachts, den die dynamischere Kamera hin und wieder einfängt. Auch werde ich auffallend häufig in Gespräche eingebunden und nach meiner Meinung gefragt. In den wenigen Anspielstunden hat mich Pokémon Mond völlig in seine Welt gezogen, mich wie einen echten Bestandteil jener behandelt, der Dinge sieht, wie er sie tatsächlich sehen würde. Alles fühlt sich bekannt und doch neu an, beispielsweise wenn ich die Melodie höre, die beim Auffinden eines Items ertönt, aber mit Ukulelen neu eingespielt wurde.
Komfort für Mensch und Pokémon
Zwar kann ich noch nichts über den Schwierigkeitsgrad der neuen Editionen sagen, doch es war sofort zu bemerken, dass Sonne und Mond auf Komfort gebürstet sind. PokéMonAmie wurde neu erfunden. Das Tamagotchi-ähnliche Feature, in dem ihr mit euren Lieblingen spielt, sie streichelt und füttert, heißt jetzt PokéPause und bietet viel mehr Möglichkeiten. Im Kampf werden eure Pokémon schmutzig oder mit einer Statusveränderung belegt. Direkt im Anschluss habt ihr die Möglichkeit, sie zu bürsten oder von Vergiftungen oder Paralyse zu heilen. Auch das fügt sich nahtlos in die natürliche Atmosphäre der Editionen ein.
Warum sollte es nur den Taschenmonstern gut gehen? Game Freak hat sich bemüht, den Spielfluss zu verbessern und vor allem das Kampfgeschehen komfortabler zu gestalten. Vorbei sind die Zeiten, in denen ihr mitrechnen musstet, wie es um die Initiative oder den Angriffswert eurer Kämpfer steht. Auf dem Touchscreen könnt ihr euch sämtliche Veränderungen übersichtlich anzeigen lassen und die Fähigkeit des Monsters überprüfen. Letzteres gilt fairerweise aber nur für eure Pokémon. Genauso lassen sich Informationen über Attacken und ihre Effekte bequem im Kampfbildschirm einblenden. Sinnvoll, wenn man bei den Hunderten Angriffen irgendwann nicht mehr durchblickt.
Etwas geärgert hat mich dagegen, dass im zweiten Kampf gegen den Rivalen Tali sogar eingeblendet wurde, welche der verfügbaren Attacken sehr oder wenig effektiv gegen das aktive Pokémon des Gegners sind. Hier möchte ich doch wenigstens die Option haben, mir selbst in Erinnerung rufen zu müssen, welcher der 18 Typen wie auf andere wirkt. Ich befürchte, dass sonst in Zukunft vor allem jüngere Spieler nur noch blind sehr effektive Attacken spammen, ohne sich Gedanken darüber zu machen. Vereinfachungen wie diese gibt es noch einige, sie alle aufzuführen würde den Rahmen dieses Artikels allerdings sprengen.
Kein 3-D-Effekt?
Zwar gehöre ich zu den Spielern, die den 3-D-Effekt in der Regel abstellen, trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen, ihn einmal auszuprobieren. Die Überraschung: Nicht mal in Kämpfen ließ sich der Tiefeneffekt aktivieren. Vielleicht gar keine schlechte Entscheidung, da der 3-D-Effekt schon in der sechsten Generation im Kampfbildschirm zu massiven Framerate-Einbrüchen führte. Auf Nachfrage hieß es zwar, der Effekt werde im finalen Spiel vorhanden sein, dennoch konnte ein Mitarbeiter der Pokémon Company mir nicht verraten in welchen Momenten und in welchem Ausmaß.
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