Preview - Order of War : Kraut-Fighter voraus!
- PC
Keine knuffigen Charaktere mit großen Kullerglubschies. Keine kunterbunte RPG-Welt voll netter Geschöpfe. Kein Friede, Freude, Eierkuchen. Order of War ist so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was man normalerweise von einem Square-Enix-Spiel erwartet. Kein Wunder, peilt der japanische Publisher dieses Mal doch ganz bewusst den westlichen Spielemarkt an. Und was mögen westliche Spieler anscheinend ganz besonders gern? Genau, den Zweiten Weltkrieg im Echtzeitstrategiegewand.
Episch und cineastisch!
Dies sind die Schlagworte, mit denen Victor Kislyi, CEO der Entwicklerschmiede Wargaming.net, sein Spiel am liebsten selbst beschreibt. Square Enix setzt bei dem 90 Mitarbeiter starken Team (Firmensitz: Minsk) auf elf Jahre geballte Strategie-Power. Weitere Ansprüche der Echtzeitexperten: Alle Schlachten sollen historisch korrekt, aber trotzdem actiongeladen sein. Nach unseren ersten Erfahrungen im Kriegsgebiet scheint die Mixtur zu stimmen. Mit wenigen Mausklicks hat der Kommandeur vor dem Bildschirm seine Infanterie und Artillerie fest im Griff; die Tastatur ist nicht notwendig, kann von Strategieexperten auf Wunsch aber mit Befehlen belegt werden.
Ein Highlight von Order of War ist die Kameraarbeit. Genau wie bei einem First-Person-Shooter ist die Kamera jederzeit um 360° schwenkbar; zoomt man heran, erkennt man Details wie nachladende Flakschützen oder im Schützengraben lauernde Soldaten. Aktiviert man die automatische "Cinematic Camera", bekommt ihr eure Kämpfe in Form eines Kinofilms á la Der Soldat James Ryan serviert. Dies verdichtet die Atmosphäre zusätzlich, besonders in Situationen wie der Bombardierung von Stellungen durch herbeigerufene Flugzeugflotten geht dann so richtig die Post ab.
Konzentration aufs Wesentliche
Da man sich als Oberbefehlshaber schließlich nicht um jeden Pipifax kümmern kann, bewegt man immer ganze Einheiten. Die Feinarbeit erledigen die Truppen selbst. Schickt man seine Soldaten beispielsweise zum Sturm auf eine Flakstellung, werfen sich die Kameraden bei Beschuss selbstständig in den Dreck. Rollen feindliche Panzer heran, packt die Infanterie die Panzerfaust aus. Auch schwieriges Gelände wird von der KI erkannt und eigenständig durchquert. Der Spieler hat somit den Kopf frei, um sich auf die siegreiche Gesamtstrategie zu konzentrieren.
Alliierter oder Landser?
Im Jahre 1944 übernimmt der Spieler das Kommando in entscheidenden Scharmützeln. Mit zwei Großeinsätzen, bei denen Truppen, Panzerverbände, schwere Artillerie und Flugzeuge befehligt werden, starten die Alliierten an der West- und Ostfront entscheidende Schläge gegen die deutschen Truppen. Ausgebuffte Strategieveteranen übernehmen die Kontrolle über die deutschen Invasoren, um die scheinbar unbesiegbare Rote Armee zu bezwingen. Abgerundet wird das Angebot an Spieloptionen durch einen Mehrspielermodus, der in der Deathmatch-Variante auch Zwei-gegen-zwei-Schlachten ermöglicht.
Dank der drei Schwierigkeitsgrade haben auch Rekruten eine Chance auf dem Schlachtfeld. Witziges Detail am Rande: Laut Victor Kislyi habe man den extrem einfachen Schwierigkeitsgrad mit Blick auf den US-Markt eingebaut, da amerikanische Spieler „nicht gerade zu den schlausten" zählen. Kislyi weiß offenbar, wie man europäische Journalisten bei Präsentationen unterhält. An den höheren Spielstufen sollen sich dagegen auch echte Experten die Zähne ausbeißen können. Stehen euch nämlich auf der einfachsten Spielstufe nahezu unerschöpfliche Ressourcen zur Verfügung, müssen in höheren Schwierigkeitsgraden die Ausgaben aus der durch siegreiche Kämpfe gefüllten Kriegskasse wohlüberlegt sein, da die Ressourcen dann deutlich spärlicher ausfallen.
The Art of Order of War
Nicht nur die Kamerafahrten sorgen bei den Auseinandersetzungen für eine dichte Atmosphäre. Grafische Landschaftsdetails wie ein originalgetreu nachgebauter Friedhof, schmucke Fachwerkhäuser, saftige Hügel und Wälder, schimmernde Straßenlaternen, entlegene Windmühlen oder die Straße säumende Hochspannungsleitungen erfreuen das Auge des Kriegsherrn. Nach einer Bombardierung oder dem Anrollen der Panzer bleibt von der malerischen Landschaft jedoch häufig nicht viel übrig, da die interaktive Umgebung zerstörbar ist. Nebeleffekte und Nachtmissionen sollen weitere Garanten für ein intensives Kriegserlebnis sein.
Bei der benutzerfreundlichen Steuerung, die sehr gut an die Maus angepasst wurde und somit auch leicht auf ein anderes Eingabegerät umgesetzt werden kann, drängt sich natürlich die Frage nach einer möglichen Konsolenversion von Order of War auf. Victor Kislyi wollte eine spätere Xbox-360-Fassung nicht ausschließen. Während eine Umsetzung für Konsoleros allerdings noch in der Schwebe ist, sind spätere Add-ons und Expansionspacks für die PC-Version so sicher wie Verluste nach einem unüberlegten Frontalangriff. Laut Victor Kislyi sei Order of War als Serie geplant, Hobby-Kommandeure können sich daher schon jetzt auf neue Kriegsszenarien freuen.
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