Test - Neverwinter Nights 2: Storm of Zehir : Willkommen in der freien Welt von Neverwinter!
- PC
Wer klassische Rollenspiele am PC mag, kam spätestens mit dem Add-on Mask of Betrayer nicht an Neverwinter Nights 2 vorbei. Nun legen die Entwickler von Obsidian nach und präsentieren mit Storm of Zehir die zweite Erweiterung für ihr D&D-Epos. Gute fünfzehn Stunden neuen Spielspaß verspricht der Entwickler und untertreibt damit ausnahmsweise mal. Wer sich stur an die Haupthandlung hält, wird gut über zehn Stunden unterhalten. Rollenspieler mit einem Hang zum Entdecken, die auch abseits der eher langweiligen Hintergrundgeschichte nach Abenteuer Ausschau halten, können gut die dreifache Zeit einrechnen.
Handlungstechnisch wird auf dem Hauptpfad wahrlich wenig geboten. Der Spieler übernimmt die Kontrolle einer kleinen Gruppe von Händlern, die sich nach dem Ableben des Schattenkönigs im Hauptspiel innerhalb des turbulenten Machtgefüges behaupten wollen. Ein Hauch Macchiavelli schwingt zwar mit, richtig in Fahrt kommt die Geschichte jedoch zu keinem Zeitpunkt. Zumal dieses Mal eure NPC-Begleiter, Cohorten genannt, deutlich gesichtsloser daherkommen. Begeisterten die beiden Vorgänger noch mit ausgefeilten Nebencharakteren, sind dieses Mal die Begleiter eher eine Anhäufung von Statistiken, welche jedoch, zugegeben, je nach Eigenschaften unterschiedliche Dialogmöglichkeiten bieten.
Willkommen in der freien Welt von Neverwinter!
Storm of Zehir versteht sich nicht als interaktive Geschichte zum Nachspielen, vielmehr legten die Entwickler beim zweiten Add-on wert auf möglichst hohe spielerische Freiheit und feilten deshalb vor allem am Spielsystem. Die Kämpfe sind hiervon noch am wenigsten berührt. Ihr knüppelt euch immer noch entweder in Echtzeit oder dank Pause-Funktion etwas geruhsamer mit allerlei Fantasy-Wesen, zaubert nach Dungeon-&-Dragon-Regelwerk und erfreut euch an den anspruchsvollen Gefechten.
Neu ist hingegen, dass ihr nicht mehr wie ein Weltmeister eure gesamte Gruppe dirigieren müsst. Dank neuer Routinen für die künstliche Intelligenz schlagen sich eure Kollegen deutlich besser im Gefecht. Die ohnehin schon anspruchsvollen Kämpfe profitieren ebenfalls von der zusätzlichen Intelligenz, sodass ihr in späteren Schlachten ordentlich in Schwitzen kommt.
Zusätzlich wurde kräftig am Handwerk gefeilt. Noch immer könnt ihr mit gekauften oder gefundenen Rezepten neue Waffen herstellen oder bestehende verbessern. Da hier die Steuerung deutlich vereinfacht wurde, macht das Experimentieren nun deutlich mehr Spaß als noch bei den Vorgängern. Und weil ihr dieses Mal in die Rolle von Händlern schlüpft, wird nicht nur gekämpft, sondern auch fleißig Handel getrieben.
Das Handelssystem ist dabei durchdacht und sorgt für eine gehörige Portion Abwechslung. Leider fehlt es dem System etwas an Feinschliff. So fällt es euch anfangs schwer, mit eurer kleinen Gruppe Gewinne zu erzielen. Habt ihr jedoch erst einmal eure erste Karawane erstellt, die über die neue Übersichtskarte zieht, kommt schnell mehr Gold rein, als ihr ausgeben könnt.
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