Test - Moon : Lost in Space
- DS(i)
Entwickler Renegade Kid scheint sich aktuell ganz dem Ego-Shooter-Genre verschrieben zu haben. Nachdem uns die Jungs in Dementium: Die Anstalt durch eine von durchgeknallten Untoten verseuchte Klapsmühle jagten, werden wir in Moon auf dem DS in Richtung Mond geschossen. Solltet ihr dasselbe auch mit dem Spiel machen?
Lost in Space
Das Spiel schickt euch, wie der Titel vermuten lässt, auf eine Mondexpedition. Der Grund für die Reise durch den Kosmos ist eine Luke, die bei geologischen Ausgrabungen auf dem Trabanten gefunden wurde. Zu diesem Zweck streift ihr den Raumanzug von Commander Kean über und werdet per Raumschiff am Landepunkt der Menschen abgesetzt. Doch es kommt alles anders: Plötzlich sorgt ein technisches Problem für Chaos unter der Besatzung. Alarm wird aufgelöst. Die Routine-Mission entwickelt sich zum Worst-Case-Szenario, als ihr einen Bruchteil später von der Auslöschung eurer Crew erfahrt. Ganz allein auf euch gestellt, folgt ihr dem einzig möglichen Pfad. Es geht tief in ein Untergrundgewölbe, wo an jeder Ecke rostfarbige Drohnen und widerwärtige Aliens auf euch lauern. Dass diese nicht auf Diplomatie aus sind, versteht sich von selbst.
Trotz der nach gewöhnlichem Einheitsbrei anmutenden Handlung wird sie doch gut präsentiert. Die Zwischensequenzen sind ansprechend inszeniert und schaffen die Illusion, tatsächlich auf dem Mond zu sein. Wirklich außergewöhnlich, was die Macher dank der eigens entwickelten Renegade-Kid-2.0-Engine auf die Beine gestellt haben.
Im Kern des Mondes
Die meiste Zeit hetzt ihr durch das im Inneren des Mondes erschaffene Höhlensystem, das mit allerlei Schnickschnack ausgestattet wurde. Ganz und gar nicht fortgeschritten ist der Spielablauf. Ihr erlebt das Geschehen aus der Ego-Perspektive und steuert euren Protagonisten per Steuerkreuz. Das klappt von der ersten Minute an sehr präzise. Einzig und allein wenn sich fliegende Drohnen in eurer unmittelbaren Nähe befinden, werdet ihr Probleme haben, das Fadenkreuz optimal auf die Biester auszurichten. Das Spielprinzip dürfte Doom-Anhängern ein freudiges Lächeln auf die Lippen zaubern, denn die werden sich schnell mit der Mechanik anfreunden, scheint es doch das Konzept von Moon zu sein, den Hit aus den 90ern zu kopieren.
In diesem Zusammenhang dürfen einige Worte zur gelungenen Steuerung nicht fehlen. Der Stylus dient dazu, sich zu drehen, und per Schulterbutton feuert ihr auf angreifendes Feindespack. Die jüngere Generation wird mit der Spielmechanik nur wenig anfangen können, da sich der Ablauf schlichtweg zu abwechslungsarm gestaltet. Die Endbosse sind zudem nur mit der richtigen Taktik zu bezwingen. Außerdem sind die Räume, die ihr durchkämmt, mit Rätseln gespickt, die logisch aufgebaut sind. Die Kopfnüsse sind relativ leicht, aber nur mithilfe eures Aufklärungsdroiden zu lösen. Ja, richtig gehört. Eine kleine Abweichung zum altbekannten Doom-Prinzip gibt es dann doch noch.
Euer Helfer wird auf Knopfdruck ausgesandt und lockert den Spielablauf nicht nur ungemein auf, sondern ist gleichzeitig auch wichtig für das Öffnen von Türen. Da der Commander in seinem dicken Raumanzug unmöglich durch die engen Gänge kriechen kann, ist der kleine Helfer optimal geeignet, sich in den Schlupflöchern des Tunnelsystems umzuschauen und sich auf die Suche nach versteckten Schaltern zu machen. Doch Vorsicht, denn überall lauern Feinde. Da unsere mobile Sonde mit keinen direkten Angriffsmöglichkeiten ausgestattet ist, sondern ihre Feinde lediglich betäuben kann, ist Tempo angesagt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Feind zu ihrem Herrchen zu locken, der ihnen schließlich die Lichter ausknipst.
Wo bin ich?
Der Mond bietet nicht unbedingt die beste Grundlage für abwechslungsreiche Schauplätze. In der Ferne erstreckt sich das Universum, das abgesehen von Sternen und der Erde nichts zu bieten hat. Hin und wieder steigt ihr in den Mond-Buggy, der euch flugs von einem Ort zum anderen befördert. Theoretisch eine gute Idee, leider ist jedoch die Steuerung des Gefährts in die Hose gegangen. Gelassene Erkundungsfahrten solltet ihr euch aus dem Kopf schlagen.
Da möchte man meinen, die Entwickler täten gut daran, das Geschehen ins Innere einer Basis zu verlegen. Doch genau hier ist der größte Schwachpunkt von Moon zu finden. Das Innere des Mondes beherbergt zwar jede Menge technischen Schnickschnack, doch ähneln sich die Areale wie ein Gesteinsbrocken dem anderen. Das zieht einen weiteren Nervfaktor nach sich: Ihr verlauft euch sehr oft. In solch einem Fall hilft euch nur noch die Karte aus der Patsche, die euch ähnlich wie in Metroid Prime das gesamte Labyrinth schematisch visualisiert. Ebenfalls nicht optimal gelöst ist die Speicherfunktion. Ihr dürft nicht jederzeit, sondern nur in bestimmten Räumen mit Speicherterminals euren Fortschritt sichern.
Zum Schluss noch einige Worte zur Soundkulisse. Diese ist fantastisch und könnte geradewegs aus einem Science-Fiction-Streifen stammen. Subtile Klänge, die in gruseligen Situationen eine beklemmende Tonalität annehmen, harmonieren mit Furcht einflößenden Lauten, die das Auftauchen von Aliens ankündigen, und den verrauschten Funksignalen.
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