Test - Iron Brigade : Kampf gegen Röhren
- X360
Eigentlich sollte Trenched im Sommer erscheinen. Alle Welt freute sich damals auf die Mischung aus Tower-Defense und Third-Person-Shooter von Double Fine, dem Entwicklerstudio von Tim Schafer. Doch nur die Amerikaner bekamen den Titel im Juni geliefert. Wir Europäer warteten seitdem auf das Spiel, das aufgrund von Namensrechten nicht erscheinen durfte. Erst jetzt hat es unter dem Titel Iron Brigade den Weg auf den europäischen Xbox-Live-Marktplatz geschafft. Haben wir umsonst so lange gewartet oder ist das Spiel tatsächlich der erhoffte Pflicht-Download geworden?
Erst einmal stellt sich die Frage: Was ist Iron Brigade eigentlich? Hierbei handelt es sich um eine konsequente Mischung aus einem Tower-Defense-Spiel und einem Shooter. Ihr steuert einen Soldaten, der stets mit einer Art Mech, einem sogenannten Schützengraben, über das Schlachtfeld läuft. Euer Ziel ist in jeder Mission das gleiche: Ihr müsst eure Basis vor den angreifenden „Röhren“ beschützen – insektenartigen Robotern, die unter dem Befehl des bösen Vladimir Farnsworth stehen. Davon gibt es mehrere unterschiedliche Typen, die eure Basis im Nah- oder Fernkampf auseinandernehmen wollen.
Wie im Horde-2.0-Modus von Gears of War 3 greifen die Feinde in mehreren Wellen an. Habt ihr alle überstanden und eure Basis steht noch in annehmbarem Zustand da, ist die Mission erfüllt. Zur Unterstützung könnt ihr verschiedene Türme bauen, die mit Geschützen bestückt sind oder Schrott magnetisch anziehen. Den hinterlassen besiegte Gegner. Ihr müsst ihn einsammeln, um weitere Türme zu bauen oder bestehende zu verbessern.
Wie bereits erwähnt, folgen alle Levels diesem Prinzip. Doch das bedeutet nicht, dass der Titel irgendwann langweilig wird. Double Fine hat es geschafft, das Spiel stets motivierend zu gestalten. So werden die Missionen nicht nur immer herausfordernder und konfrontieren euch mit neuen Gegnertypen und größeren Wellen. Ihr sammelt nebenbei noch für jeden erledigten Feind Erfahrungspunkte, steigt im Rang auf und erfüllt wie in Call of Duty: Modern Warfare 3 Herausforderungen. So schaltet ihr Verbesserungen für euren „Schützengraben“ frei. Dazu gehören zum Beispiel neue Waffen oder Turmarten, mit denen ihr euer Gefährt wunderbar individualisieren könnt.
Außerdem erwarten euch zwischendurch sogar Bosskämpfe, die zwar nicht sonderlich spektakulär ausgefallen sind, aber durchaus für Abwechslung sorgen. Und sollte euch das Spiel doch mal etwas eintönig werden, sucht ihr einfach bis zu drei Mitspieler im Internet und kämpft kooperativ gegen die Röhren. Hierbei könnt ihr euch dann wunderbar untereinander absprechen, da die Feinde oft aus mehreren Richtungen kommen. Vor allem die späteren Missionen werden so zu einer spaßigen Angelegenheit.
Geschichtsverdrehung
Ähnlich simpel wie das Spielprinzip ist die Geschichte. Iron Brigade bedient sich hierbei eines alternativen Szenarios nach dem Ersten Weltkrieg, in dem sich zwei Charaktere gegenüberstehen. Auf der einen Seite der gute Frank Woodruff, auf der anderen der böse Vladimir Farnsworth. Dieser will eine mysteriöse Funkübertragung in die ganze Welt senden, die ihn und Woodruff sehr intelligent gemacht hat, alle anderen Menschen jedoch tötet. Das kann Woodruff nicht zulassen und schickt euch daher in den Krieg gegen Farnsworth. Die Geschichte kommt nie richtig in Fahrt und ist nicht mehr als der Aufhänger für das Spiel. Das stört aber angesichts des Spielprinzips, das hervorragend funktioniert und viel Spaß bereitet, überhaupt nicht.
Die Grafik ist leider nicht so gut gelungen. Sie bewegt sich auf einem niedrigen Niveau, was vor allem an den matschigen Texturen liegt. Die Lichteffekte der Röhren können dafür ein wenig versöhnen, das Gesamtbild aber nicht ins Positive rücken. Auch wenn es sich nur um ein Download-Spiel und keinen Vollpreistitel handelt, darf man trotzdem etwas mehr erwarten. Als Ausgleich ist der gesamte Sound sehr gut. Die Waffen klingen wuchtig, die englischen Sprecher leisten gute Arbeit und die Musik passt hervorragend zum Szenario.
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