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Test - Global Conflicts: Latin America : Spiel und Wissen in einem

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Eine gängige Beschwerde aller Spielegegner ist, dass sich die Kids nur noch mit ihren Games beschäftigen würden und die Schule dabei zu kurz komme. Kein Problem, dachten sich da die findigen Entwickler von Serious Games, dann liefern wir eben Spiel und Wissen in einem! Was dabei herauskam, war Global Conflicts: Palestine, das von der Presse hoch gelobt wurde. Wir haben für euch den Nachfolger unter die Lupe genommen.

Wer politisch interessiert ist und nicht jede kritische Reportage wegzappt, kennt das Krisengebiet Südamerika. Von den großen Mächten als Spielball missbraucht sowie von Drogenkartellen und Bürgerkriegen geplagt, ist der Kontinent nie wirklich zur Ruhe gekommen. In der lehrreichen Mischung aus Point-&-Click-Adventure, Rollenspiel und Lernsoftware namens Global Conflicts: Latin America übernehmt ihr die Rolle eines jungen Enthüllungsjournalisten, der genau dieses Pulverfass seine Heimat nennt.

Gegen Unterdrückung und Armut

Um der Welt vom Elend der Bevölkerung zu berichten, müsst ihr an fünf verschiedenen Orten Fakten sammeln, Gespräche führen und Internet-Recherche betreiben. Am Ende des Tages dürft ihr dann ein Interview mit einer wichtigen, in den Skandal verwickelten Person führen. Eigentlich sollte das Zeitlimit bis zum Interview wohl die Spannung steigern. In der Praxis schafft ihr es allerdings ziemlich problemlos, alle nötigen Aussagen und Beweise zu beschaffen. Das erste der fünf Kapitel soll als Tutorial fungieren, tatsächlich unterscheidet es sich nur durch einige zusätzliche Textboxen von den restlichen Levels. Zum Glück fällt dies nicht weiter auf, denn das Spiel ist einfach zu bedienen und bedarf keiner weiteren Erklärung.

Durchaus schultauglich

In jedem Kapitel gibt es drei Örtlichkeiten, an denen ihr Informationen sammeln und mit Menschen sprechen müsst, um der Story auf den Grund zu gehen. Wenn es dabei Probleme gibt, dann sind diese eher technischer Natur. Denn die recht misslungene Kameraführung sorgt an einigen Stellen dafür, dass ihr ganze Areale des Levels eher zufällig entdeckt. Wenn ihr schließlich genügend Beweise habt, könnt ihr das Interview starten und den Verantwortlichen ordentlich in die Mangel nehmen. Das Erstellen des Artikels ist zwar nicht mit in eure Aufgaben eingeschlossen, aber dafür wird eure Arbeit noch abschließend bewertet. Im Großen und Ganzen ein erstklassiges System, um Schülern die Probleme Südamerikas näher zu bringen. Eventuell reicht es sogar, um einem Journalistikkurs Grundlagen zu vermitteln.

Wie gut muss interessanter Inhalt verpackt sein?

Bisher recht ordentlich, oder? Allerdings haben wir Grafik und Sound auch noch mit keinem Wort erwähnt. Und das hat seine Gründe, denn Global Conflicts: Latin America ist, kurz gesagt, einfach nur potthässlich. Es wirkt nicht nur veraltet, sondern auch schlampig und lieblos gemacht. Clipping-Fehler, der Himmel ohne eine einzige Wolke, Darsteller, die sich bewegen wie Affen, und so weiter.

Die Hintergrundmusik und die Sprachausgabe sind wohl hoffentlich inzwischen auf einer Vermisstenliste des Roten Kreuzes aufgetaucht, denn wir haben sie nicht gefunden beziehungsweise gehört. Dabei empfängt euch das Spiel während des Vorspanns noch mit so bezaubernden Indio-Klängen! Bei den teilweise in Schleife laufenden Sound-Sampels für die Umgebungsgeräusche sieht es auch nicht besser aus. Es gibt eine Szene im Cafe, bei der sich die Gespräche am Tisch nebenan gar anhören, als wären sie mit einem Handy aufgenommen worden.

Fragen über Fragen

Diese stellen nicht nur die Reporter im Spiel, sondern auch wir uns. Warum wurde so geschlampt, wo doch GC: Palestine einen ganz ordentlichen Eindruck hinterließ? Es fehlt sogar eine ganze Reihe von Funktionen. Wer hat denn so etwas bei einem Nachfolger schon erlebt? So konntet ihr euch im Gaza-Streifen zum Beispiel selbst entscheiden, ob ihr versucht, für eine Seite Partei zu ergreifen oder immer einen möglichst neutralen Artikel zu schreiben. In Südamerika hingegen wird vorgegeben, wer der "Bösewicht" ist. Auch der Umfang kommt nicht an den Vorgänger heran. Die fünf Missionen von GC: Latin America haben uns gerade mal einen Nachmittag lang beschäftigt, danach waren alle Aufträge mit Bestleistungen erledigt. Insgesamt leider schwach und gerade noch gut genug, um den eigentlich kostbaren Inhalt nicht komplett untergehen zu lassen!

Fazit

von Juergen Siegordner
Über die 50-Prozent-Hürde schafft es Global Conflicts: Latin America nur durch seinen exzellenten Inhalt. Ansonsten wurde ich gnadenlos enttäuscht. Vor allem, da ich mich auf eine verbesserte und auch erweiterte Fortsetzung gefreut hatte. Leider war dem nicht so, eher das Gegenteil ist der Fall.

Überblick

Pro

  • leicht zu bedienen
  • sehr lehrreich
  • verbindet Information und Unterhaltung
  • enthält viele Fakten über Lateinamerika
  • günstiger Preis

Contra

  • Grafik(-fehler)
  • fehlende Hintergrundmusik
  • keine Sprachausgabe
  • keine Verbesserungen zum Vorgänger
  • geringer Umfang

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