Preview - Fahrenheit : Fahrenheit
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Das Adventure-Genre dümpelt trotz einiger sehr guter Titel weitgehend innovationsfrei durch die Spielebranche, und das schon seit Jahren. 'Fahrenheit' von Quantic Dream will diesen Zustand im Juni ändern - wir waren gespannt auf das Ergebnis.
Das Adventure-Genre dümpelt trotz einiger sehr guter Titel weitgehend innovationsfrei durch die Spielebranche, und das schon seit Jahren. 'Fahrenheit' von Quantic Dream will diesen Zustand im Juni ändern. Nachdem der Titel nach dem Split von Publisher Vivendi fast schon verloren geglaubt war, hat sich nun Atari der Sache angenommen. Wir folgten gespannt der Präsentation bei Ataris Presse-Event in Berlin.
Hauptfigur des Spieles ist der harmlose New Yorker Bankangestellte Lucas Kane, der sich plötzlich und unerwartet mit dicken Problemen konfrontiert sieht. Sehr unangenehme Probleme, denn es passiert sicherlich nicht oft, dass man auf der Toilette eines Cafés mit einem Messer in der Hand vor einer übel zugerichteten Leiche steht und eigentlich der Meinung ist, gar nichts getan zu haben. Kanes Aufgabe ist es nun, sich nicht nur aus dieser misslichen Situation zu befreien, welche durch den Polizisten im Café nicht gerade erleichtert wird, sondern natürlich will er der Sache auf den Grund gehen. Immerhin häufen sich die Berichte über Ritualmorde dieser Art, bei denen Unschuldige ohne Motiv zu Mördern werden - und natürlich will Lucas wissen, was ihn zu dieser unbewussten Tat getrieben hat. Schnell stellt Kane fest, dass hinter allem eine übernatürliche Intrige steckt, die nicht nur Personen, sondern die ganze Umwelt beeinträchtigen, denn während Kane den Dingen auf den Grund geht, wird es immer kälter – und das nicht nur in Manhattan.
Besagter Mord bildet den Auftakt zu einem düsteren, paranormalen Thriller, der einiges zu bieten hat. Beachtenswert ist vor allem, dass es zu jedem Problem im Spiel mehrere Lösungswege gibt. Allein die Flucht aus der Café-Toilette bietet bereits sieben verschiedene Lösungswege, von der wilden Flucht aus dem Schuppen bis hin zum Beseitigen aller Spuren. Eure Aktionen sollen dabei enormen Einfluss auf den Verlauf der gesamten Story ausüben, wobei ihr nicht selten vor moralische Entscheidungen gestellt werdet. Soll man sich mit dem stieseligen Bruder von Lucas vertragen und fortan auf seine Hilfe hoffen oder ihm lieber ein paar harte Worte an den Kopf werfen und ihn im gesamten Spiel nie wieder sehen? Fragen über Fragen, die geradezu nach mehrmaligem Durchspielen schreien.
Doch außer der Handlungsfreiheit gibt es noch mehr ungewöhnliche Features. So steuert der Spieler nicht nur Lucas Kane, sondern ebenso andere Charaktere, die durchaus auch gegen Kane arbeiten, wie die Polizistin Carla, sodass ihr die Story aus verschiedenen Blickwinkeln erleben, aber auch die Beziehungen zwischen Charakteren in ganz unterschiedliche Richtungen lenken könnt. Eine etwas kritische Angelegenheit, denn es bleibt abzuwarten, ob das zu Lasten der Identifizierung mit der Hauptfigur geht. Geistige Gesundheit ist ebenfalls ein Thema – diese wird durch eure Entscheidungen beeinflusst und muss auf einem vernünftigen Niveau gehalten werden, denn sonst kann es passieren, dass Carla einfach im Stress ihren Job hinwirft oder Kane sich gar die Kugel gibt.
Es wird viel Interaktion geboten, wobei nicht unbedingt alles auch einem bestimmten Zweck dient. Viele Objekte in der Umgebung sind allein deswegen benutzbar, um die Glaubwürdigkeit der Spielwelt zu erhöhen. Action wird ebenfalls geboten, denn der Einfluss, unter dem Kane steht, sorgt dafür, dass er zu einem erstaunlichen Kämpfer mutiert, was zu beinahe Matrix-ähnlichen Kampfsequenzen führt. Die Steuerung ist dabei sehr ungewöhnlich gehalten. Um bestimmte Moves zur richtigen Zeit auszuführen, müsst ihr euren Analogstick oder die Richtungstasten ähnlich wie bei einem Tanzspiel zur richtigen Zeit in die richtige Richtung lenken. Sicherlich gewöhnungsbedürftig und auch hier bleibt abzuwarten, ob das Ganze praktikabel ins Spiel eingebettet wird.
Im Hinblick auf die Präsentation macht 'Fahrenheit' einen sehr guten Eindruck. Die solide Grafik bietet hübsche Locations mit guter Atmosphäre. Die Charaktere sind ebenfalls gut ausgearbeitet, sowohl optisch als auch in Bezug auf ihre Wesensart und ihre Dialoge. Die Zwischensequenzen sind sehr cineastisch gehalten, wobei oft mit einer Fenstertechnik gearbeitet wird, in der parallel ablaufende Handlungen gleichzeitig gezeigt werden, ähnlich der Zwischenszenen in der TV-Serie '24'.
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