Test - Die Noobs: Klein aber gemein : Das Spiel: mehr gemein als klein
- Wii
Wenn kleinwüchsige Außerirdische auf der Erde landen und diese zu erobern versuchen, dann können das nur Die Noobs sein. Für die Wii gibt es das zum Film passende 3D-Action-Jump'n'Run, in dem ihr nicht die heldenhaften Menschenkinder spielt, sondern die "bösen" Aliens.
Eroberungspläne
Spike, Razor, Sparks und Skip sind Noobs. Ihr Auftrag ist es, zur Erde zu reisen und dort eine Invasion vorzubereiten. Doch das ist leichter gesagt als getan: Im Gegensatz zu einem Menschen ist ein Noob winzig klein und ergo wenig gefährlich. Deshalb soll das Quartett eine bereits auf unserem Planeten installierte Maschine aktivieren, mit denen die Aliens an Größe gewinnen. Dummerweise steht dort, wo diese Maschine sein soll, ein Haus, in dem unter anderem ein paar gewitzte Kinder wohnen.
Auf der Wii übernehmt ihr sechzehn Levels lang die Rollen aller vier Noobs. Genau genommen könnt ihr stets zwischen ihnen hin- und herschalten. Nur bei den Endgegnerkämpfen müsst ihr mit einem Teil des Quartetts auskommen. Das Spielkonzept orientiert sich am klassischen 3D-Jump'n'Run-Konzept und mixt ein paar Puzzles sowie Action-Elemente hinzu.
Altbacken ... wäre ein Kompliment
Jeder der vier Noobs hat seine eigenen Fähigkeiten: Spike kann schießen, Razor ist des Doppelsprungs mächtig, Sparks bastelt mithilfe von Schrottteilen Granaten und Skip rammt bei Bedarf sein ganzes Körpergewicht nach einem Sprung gen Boden. Sparks' Granaten haben zweierlei Funktion: Wenn er sie selbst benutzt, dann schweben Objekte kurzfristig nach oben. Setzt sie hingegen Spike ein, dann verursachen sie "nur" Schaden beim Gegner.
Bereits dieser Fähigkeiten-Mix ist an Einfallslosigkeit nicht zu überbieten. Letztlich handelt es sich um solch schlichte Features, dass ihr euch ernsthaft fragt, wieso ihr dafür ständig zwischen vier verschiedenen Figuren hin- und herschalten müsst. Weil sich die Noobs vom Aussehen her sehr ähneln, besteht obendrein die Gefahr der Verwechslung.
Das Leveldesign ist noch eine ganze Ecke schlechter: Es ist extrem langweilig, lieblos durchdacht und kaum abwechslungsreich. Die Gänge sind öde eckig, die großen Areale leer und die Puzzles beschränken sich auf die ständig gleich geartete Prozedur à la "Schalter suchen und drücken". Allgemein erinnert die Architektur an eine Arbeit von Laien, als hätten die Designer zum ersten Mal an einem 3D-Leveleditor gesessen.
Eine Grafik für die Geschichtsbücher
Allein das würde schon für eine Wertung unterhalb von 50 Prozent reichen, doch Revistronic toppt die spielerischen Defizite mühelos mit einer der schlimmsten grafischen Leistung der Videospielhistorie. Den völlig wirren und übertrieben bunt gezeichneten Texturen auf dem Planeten der Aliens folgen abgrundtief hässliche Dachboden- sowie Lüftungsschachtszenarios.
Die Anzahl der Polygone ist minimal, entsprechend kahl sieht die Umgebung aus. Trotzdem ruckelt das Spiel an manchen Stellen richtig derbe und die Animationen der Aliens sind an Steifheit nicht zu überbieten. Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich meist gen Bodensatznähe. Doch schnellt er pfeilschnell in Richtung Frustgrenze, wenn ihr aufgrund des wirren Grafikbreis verzweifelt nach dem Ausgang sucht.
Der Sound ist nicht ganz so furchtbar, aber immer noch weit genug von einer Ruhmestat entfernt. Es ertönen kurze, schnell nervende Musik-Loops nebst äußerst seltenen Soundeffekten. Sprachausgabe gibt es gar keine, auch nicht in den schrecklichen Render-Sequenzen. Diese wiederum schaffen es nicht einmal im Ansatz, die Handlung zu erklären oder sinnvoll weiterzuspinnen.
Steuerung und Spielbarkeit erinnern an jene alten Shareware-Zeiten, als die texturbetriebene 3D-Grafik noch in den Kinderschuhen steckte. Razors Doppelsprung ist eine besonders hakelige Angelegenheit, wenn es auf jeden Millimeter ankommt. Auch die Kämpfe gegen Spinnen, Ratten oder Skorpione sind lachhaft in Szene gesetzt und vermitteln absolut kein Actiongefühl.
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