Test - Deadly Premonition Director's Cut : Augenkrebs inklusive
- PS3
Etwa drei Jahre ist es her, dass Deadly Premonition für die Xbox 360 hierzulande in den Handel kam. Nun erschien die PS3-Fassung als Director's Cut. Genutzt wurden die drei Jahre offensichtlich nicht.
Deadly Premonition ist ein Open-World-Titel. In diesem schlüpft ihr in die Rolle des FBI-Agenten Francis York Morgan, der ganz offensichtlich unter Schizophrenie leidet und permanent mit seinem imaginären Freund Zach redet. York wurde nach Greenvale geschickt, wo merkwürdige Dinge vor sich gehen. Während der Fahrt in das kleine Städtchen springt York plötzlich etwas vor sein Auto und er kommt von der Straße ab. Der Wagen überschlägt sich, York klettert heraus und macht schon nach wenigen Minuten die Bekanntschaft von zombieähnlichen Geistwesen. Das jedoch ist nur der Beginn der Jagd auf den grausamen Red-Sed-Mörder.
Flacker, flimmer, ruckel
Zu Beginn dürft ihr wahlweise ein neues Spiel starten oder aber in den Optionen diverse Einstellungen vornehmen. Je nachdem, wofür ihr euch entscheidet, werdet ihr sofort einige Schwachpunkte des Titels kennenlernen. In den Optionen bemerkt ihr, dass die deutsche Übersetzung nur bedingt gelungen ist. Startet ihr ein neues Spiel, flackert euer Bildschirm bereits in der ersten Szene, als wäre dort ein Schwarm Glühwürmchen auf Drogen unterwegs. Das Kantenflimmern ist bereits hier so stark, dass ihr euch ernsthaft überlegen werdet, Deadly Premonition überhaupt zu spielen. Das Versprechen auf der Verpackung, dass die Grafik überarbeitet wurde, ist schon jetzt nicht mehr glaubwürdig.
Die optische Aufmachung ändert sich auch im späteren Spielverlauf nicht. An allen Ecken flackert und flimmert es mehr als unschön. Hinzu gesellen sich Texturen, die unterstes PS2-Niveau bieten. Blätter bilden beispielsweise einen platten Teppich, Erde sieht immer matschig aus und auch die übrigen Texturen verschmelzen zu einem sehr unschönen Brei. Gekrönt wird die optische Präsentation von gelegentlichen Rucklern und einer mehr als schwammigen Kamerasteuerung. Der Sound bietet eine Kulisse, die zur Optik passt. Ein merkwürdiger Hall-Effekt tritt überall auf und lässt beispielsweise Schrittgeräusche auf Asphalt klingen, als würdet ihr auf platten Konservendosen laufen. Die Motorengeräusche kann man kaum als solche bezeichnen und die Sprecher der Protagonisten wirken mehr als gelangweilt. Zudem besteht der Soundtrack aus sehr wenigen Stücken.
Jeder Schuss ein Glückstreffer
Die Steuerung fügt sich nahtlos in das bisher Beschriebene ein. Sie ist hakelig, die Kamera muss permanent nachjustiert werden, Menüs und Karten sind unübersichtlich und spätestens dann, wenn man mit einem Fahrzeug unterwegs ist, möchte man den Controller an die Wand donnern. Gleiches gilt für das Zielen auf die unspektakulären Gegner. Das Fadenkreuz zu positionieren, ist reine Glückssache und hat nichts mit Können zu tun. Daher kann es passieren, dass ihr einmal ganze Gegnerhorden problemlos ausschaltet, ein anderes Mal aber einen einzelnen Gegner kaum trefft. Zudem warten an jeder Ecke Quick-Time-Events auf euch, die schnelles Reagieren erfordern. Leider kommen diese teils an solch unglücklichen Stellen, dass man kaum die richtige Taste in der geforderten Zeit erwischt.
Abseits der Haupthandlung, die im Grunde gar nicht so schlecht ist, dürft ihr euch auf die Suche nach Nebenmissionen begeben. Weiterhin könnt ihr an Minispielen teilnehmen und angeln. Die gefangenen Fische bereitet ihr dann zu, um euren Hunger zu stillen. Auch müsst ihr ab und an schlafen, eure Kleidung reinigen lassen oder euch um andere Kleinigkeiten des täglichen Lebens kümmern. Diese Dinge zeigen, dass sich die Entwickler irgendwie Mühe mit dem Spiel gegeben haben. Auch die Tatsache, dass NPCs einem geregelten Tagesablauf nachgehen, bringt Atmosphäre in Deadly Premonition. Leider wird diese durch die vielen kleinen und großen technischen Probleme zu oft zunichte gemacht.
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