Special - Crash Bandicoot: Früher war alles besser : Zu recht das erfolgreichste Spiel zurzeit?
- PS4
Die einen sind froh, die anderen nicht. Das Remake der ersten drei Crash-Bandicoot-Spiele spaltet die Spielergemeinde in zwei Lager. Das liegt vor allem an der Steuerung, denn die stößt Kennern der Originale mitunter ganz sauer auf.
Drehen wir die Uhr mal schnell um 20 Jahre zurück. Es war 1996, als das damals noch wenig bekannte Studio Naughty Dog mit einem Jump 'n' Run um die Ecke kam: Crash Bandicoot. Statt wie bei Mario auf eine 2-D-Perspektive zu setzen, sah man die Spielfigur, einen Beuteldachs in Jeans und Turnschuhen, von hinten. Mit Sprüngen ging es über Abgründe, per Wirbelangriff wurden Feinde abgeräumt. Klingt simpel, war es aber nicht, sondern ziemlich schwer.
Gingen die anfänglichen Abschnitte in der Dschungelumgebung noch halbwegs gut von der Hand, mussten Spieler im weiteren Verlauf einiges an Durchhaltevermögen aufbringen. Wer sich auf die Fahne geschrieben hatte, auch noch alle Extras einzusammeln, dürfte viele Leben gelassen und einige Wutanfälle bekommen haben. Okay, da musste man durch, früher waren Videospiele eben anspruchsvoller als heute.
Schwerer als früher
Nun, zwei Dekaden und drei PlayStation-Konsolen später, wird wieder Crash Bandicoot gespielt. Sogar dreimal, schließlich besteht die Crash Bandicoot N.Sane Trilogy aus den ersten drei Spielen für die PS1. Alle Titel erhielten, wie das heute bei Remaster-Versionen üblich ist, eine optische und akustische Frischzellenkur. Alles gut so weit, doch das Spielgefühl ist anders. Und das liegt nicht nur an den vielen verstrichenen Jahren und den nicht mehr ganz so flinken Zockerfingern.
Denn für Spieler, die das Original auswendig kennen, hat das Remaster an Schwierigkeit noch zugelegt. Seit der Veröffentlichung äußerten viele die Meinung, dass sich Sprungverhalten und Kollisionsabfrage anders verhalten. Dadurch klappen früher intuitive Abläufe nicht mehr, weil Crash nun direkt in den Abgrund rutscht, statt an der Kante zu landen. Einige machten sich sogar die Mühe, die Unterschiede mit Vergleichsvideos zwischen alter und neuer Version zu belegen.
Die Reaktionen fielen in der Regel negativ aus. Statt die „gute alte Zeit“ Revue passieren zu lassen, musste man sich nun ganz neu zurechtfinden. Erst vor wenigen Tagen folgte eine offizielle Stellungnahme seitens Hersteller Activision: In einem Blogeintrag erklärte Editorial Manager Kevin Kelly, dass der für die N.Sane Trilogy verantwortliche Entwickler Vicarious Visions das Handling des dritten Teils auf die Vorgänger angewandt hat. Dadurch benötigen Sprünge, gerade im ersten Teil, mehr Präzision. Es stimmt also: Crash ist tatsächlich schwerer geworden.
Alles nicht so schlimm?
Was eine Lappalie zu sein scheint, nervt zahlreiche Fans mächtig. Grafik und Leveldesign fangen, obwohl aufgefrischt, das Gefühl von damals erstklassig ein. Doch sobald man in freudiger Erwartung die ersten Tasten drückt, bricht das Spiel mit dem Retroflair. Bei Crash Bandicoot gingen Bildschirmleben immer schon rasch flöten, aber wenn selbst Veteranen wie Anfänger aussehen, liegt etwas im Argen. Da ist Kritik eine Selbstverständlichkeit.
Allerdings kommt diese im Fall der Crash Bandicoot N.Sane Trilogy ausschließlich von denen, die eines der Originale oder alle kennen. Anfangs nerven die Veränderungen, doch denkt man kurz darüber nach, hat das Ganze durchaus positive Seiten. Statt nämlich einfach alles noch einmal genau so zu spielen wie vor 20 Jahren, nötigen die Veränderungen tatsächlich dazu, sich gewissermaßen neu auf die Titel einzulassen. Denn schlecht ist die neue Steuerung nicht, lediglich anders. Einsteigern stellt sich die Frage gar nicht, denn ihnen fehlt der Vergleich. Sie erhalten die besten Crash-Versionen, die es je gab.
Letzten Endes bleibt Crash, was es immer schon war: ein schweres Spiel. Und damals wie heute liegt es irgendwie an der Steuerung. So viel hat sich also gar nicht geändert ...
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