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Special - Interview mit Koji 'IGA' Igarashi : Der 'Castlevania'-Producer im Gespräch

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Er ist der derzeitige Verantwortliche für die ’Castlevania’-Serie: Konamis erfahrener Producer Koji ’IGA’ Igarashi. Ausgerüstet mit Hut und Peitsche im Belmont-Stil stellte sich IGA unseren Fragen zu ’Castlevania Judgment’ und ’Castlevania: Order of Ecclesia’. Wie es mit Interviews auf Japanisch mit Übersetzer so ist, blieb uns der Konami-Mann zwar einige Antworten schuldig oder blieb arg wortkarg, die eine oder andere Info konnten wir dem ’Castlevania’-Experten aber dann doch entlocken.

Gameswelt: Igarashi-San, Sie sind der Schöpfer der 'Castlevania'-Serie, richtig?

Koji 'IGA' Igarashi: Nein, das ist nicht so.

GW: Aber das behauptet doch Konami of Europe in dem GC-Presseheft!?

IGA: Nun ja, ich bin auf jeden Fall der Schöpfer der aktuellen 'Castlevania'-Spiele und der Versionen der vergangenen Jahre. Ich war ausßerdem schon immer ein großer Fan der Serie - ich habe damals als Schüler das erste 'Castlevania' mit Begeisterung gezockt. Die Spiele haben damals meinen Weg in die Branche beeinflusst.

GW: Wieso verwendet die 'Castlevania'-Serie eigentlich westliche Horror-Figuren wie Frankenstein, Dracula, Werwölfe oder die Mumie? Weshalb keine bekannten Gruselgestalten aus asiatischen Sagen und Mythen?

IGA: Also wir haben in früheren 'Castlevania'-Spielen durchaus die eine oder andere japanische Gruselgestalt eingebaut, etwa einen Geist oder eine Hexe (sagt einen schwer verständlichen japanischen Namen Anm. d. Red.). Insgesamt konzentrieren wir uns aber auf die bekannten Horrorgestalten aus westlichen Filmen und Büchern. Außerdem sind Dracula, Frankenstein und solche Figuren auch in Japan sehr bekannt.

GW: Was glauben Sie, weshalb ist die 'Castlevania'-Serie heute noch so angesagt? Die Reihe ist immerhin über 22 Jahre alt und ist somit eine der traditionsreichsten Videspielreihen überhaupt.

IGA: Ich wundere mich selber darüber (lacht). Ich denke, einer der Hauptgründe für den Erfolg der 'Castlevania'-Spiele ist, dass wir das Spielgeschehen immer mal wieder verändert haben. Wir orientieren uns an den Bedürfnissen der Spieler und bauen immer wieder neue Ideen ein. So wagen wir zwar das eine oder andere Risiko, halten die Serie aber auch frisch. Überdiesist das Gothic-Element der Reihe halt nach wie vor sehr attraktiv, gerade auch in Japan.

GW: Auf Wii erscheint ja Anfang 2009 das erste 'Castlevania' für die aktuelle Nintendo-Konsole. Und ausgerechnet dieses 'Castlevania Judgment' ist kein Action-Adventure, sondern ein Beat'em-up. Weshalb wurde das Genre gewechselt?

IGA: Wir haben auf die Spieler gehört. Sie haben uns öfters erzählt, dass sie gerne ein 'Castlevania' auf Wii sehen möchten, und dabei per Wiimote quasi die Peitsche schwingen lassen wollen. Wir haben damit experimentiert und mussten feststellen, dass das zu mühsam ist. Solche Peitschbewegungen machen ja ein der zwei Minuten Spaß, länger am Stück diese Bewegung ausführen, ist aber enorm mühsam. Also mussten wir uns etwas Neues einfallen lassen. Ein Beat'em-up hat den Vorteil, dass ein Duell eben nur wenige Minuten dauert. Es ist also dem Spieler durchaus zumutbar, die Wiimote zu schwingen und so Angriffe auszuführen.

GW: Das DS-Spiel 'Castlevania: Order of Ecclesia', das im November 2008 in den Handel kommt, wagt spielerisch weniger Experimente. Es ist ein Mix aus Action-Adventure und Rollenspiel wie die bisherigen preisgekrönten Handheld-'Castlevanias' der vergangenen Jahre. Trotzdem eine Neuerung: Man steuert keine Vertreter der Belmont-Familie mehr. Erzählen Sie uns doch etwas über die neuen Helden.

IGA: Die Geschichte von 'Order of Ecclesia' beginnt mit einem Schock: Dracula ist wieder da, aber die Belmont-Familie ist verschwunden. Wer also kann den Blutsauger zurück in die Gruft jagen? Im Spiel übernimmt man die Rolle eines Helden oder einer Heldin eines neuen Ordens. Diese namensgebende Vereinigung ist jünger, moderner und frischer. So ist es für uns möglich, neue Gerätschaften, wie etwa kraftabsorbierende Waffen, ins Spiel zu integrieren. Darüber hinaus können wir so einfacher einen Wi-Fi-Mehrspielermodus realisieren.

GW: 'Castlevania: Order of Ecclesia' setzt wie schon 'Portrait of Ruine' oder 'Dawn of Sorrow' auf eine klassische Seitenansicht. Das ergibt auf DS Sinn. Wenn ich an den Erfolg der Download-Umsetzung von 'Symphony of the Night' auf Xbox Live Arcade denke, wäre ein 2D-'Castlevania' auf den großen Konsolen doch auch eine Überlegung wert, oder?

IGA: Das ist schon richtig. Grundsätzlich macht Konami viele unterschiedliche Spiele für unterschiedliche Konsolen. Wir schauen immer sehr genau, was für ein Spielstil für die jeweilige Plattform passt und was gut ankommt. Der Erfolg des XBLA-Spiels ist uns natürlich nicht entgangen. Ein 2D-Game auf einer der aktuellen Heimkonsolen ist durchaus eine Möglichkeit, die wir nicht ausschließen.

GW: Wie schon erwähnt, 'Castlevania Judgment' ist ein reinrassiges Beat'em-up, obwohl die bisherigerigen 'Castlevania'-Teile ja praktisch alle Action-Adventures waren. Denken Sie, das Franchise würde auch in anderen Genres funktionieren?

IGA: Interessante Frage. Um die Wahrheit zu sagen: Mich reizt es tatsächlich, ein wenig zu experimentieren und die 'Castlevania'-Welt für andere Videopiel-Genres zu nutzen. Ich hatte sogar ein 'Castlevania'-Spiel geplant, das ein reinrassiges Strategiespiel ist. Ich musste dann aber erkennen, dass das Kampfsystem sehr actionlastig sein müsste, also wäre es ein Echtzeitstrategiespiel geworden. Schlussendlich musste ich die Idee aber begraben.

GW: Vielen Dank für das Interview!

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